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Valeska Gert (1892-1978) ist eines der Vorbilder der Berliner Genialen Dilletanten. Aus dem Modernen Tanz und Theater kommend, performt sie in den 1920er Jahren die Pause - Innehalten, Unterbrechen, die Bewegungslosigkeit. Valeska Gerts Pause ist fundamental für alle performativen Künste, so wie John Cage's Komposition 4'33 für die Musik oder das Schwarze Quadrat auf weißem Grund von Kasimir Malewitsch für die Malerei. Sie tanzt Autounfälle, das Medium Film und Cut up, Nervosität der Großstadt, eine feine Dame und eine Prostituierte. Valeska Gert performt den Orgasmus, das Boxen, das Sterben und das Baby. Ihre Kneipenkunstkonzepte realisiert sie lange bevor die entsprechenden Schubladen des Kunstmarktes dafür gezimmert werden. Sie nimmt mit ihren Geräuschliedern die Neue Improvisationsmusik vorweg und lotet die Grenzen verschiedenster Medien aus, bevor das Wort Interdisziplinär erfunden wird. Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris) entdeckt in ihrer Ästhetik der Präsenzen die Verbindungen zur zeitgenössischen Kunst. In der Nach-Postmoderne wird Valeska Gert sichtbar und spürbar. Das Buch enthält zusätzlich den Reprint von Valeska Gerts "Mein Weg" von 1931.
A propos de l'auteur
Wolfgang Müller, geb. 1957 in Wolfsburg, lebt seit 1979 in West-Berlin, wo er 1980 ¿Die Tödliche Doris¿ gründet. Mit seinem Projekt tritt er von 1980 bis 1987 in West- und Osteuropa, Japan und den USA auf, u.a. im Museum of Modern Art, New York, den Wiener Festwochen oder der Halla Gwardii in Warschau. Die Tödliche Doris ist 1987 Teilnehmer der documenta 8 in Kassel.
Mit ¿Geniale Dilletanten¿ veröffentlicht Wolfgang Müller 1981 das Manifest der künstlerisch-musikalischen West-Berliner Subkultur. In den 1990er Jahren wird die Insel Island zum zentralen Sujet seiner Kunst. Er eröffnet 1998 in Reykjavík das kurz zuvor geschlossene staatliche Goethe-Institut als ¿privates Goethe-Institut¿. Auf diese Weise untersucht Wolfgang Müller die Grenzziehungen zwischen Kunst und Leben. Mit Erfolg: die Rechtsabteilung der Institution droht 2001 mit einer Klage wegen Verwechslungsgefahr. Daraufhin nennt er sein Projekt in ¿Walther von Goethe Foundation¿ um und publiziert 2002 die Erstübersetzung J. W. von Goethes Metamorphose der Pflanzen (1790) in isländischer Sprache.
Als Professor für experimentelle Plastik unterrichtet er an der HfBK Hamburg 2001 Elfen- und Zwergenkunde. Den Karl-Sczuka-Preis 2009 erhält der Autor, Musiker und Künstler 2009 für sein Audio-Werk ¿Séance Vocibus Avium¿.