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Italien in den Erzählungen von Stefan Andres: Austragungsort existentieller und politischer Spannungen und Begegnungsstätte der Kulturen.Mit seinen italienischen Romanen und Novellen hat Stefan Andres das klassische Sehnsuchtsland der Deutschen wieder ins literarische Bewusstsein gehoben. Andres lebte von 1937 bis 1949 in der Emigration im süditalienischen Positano. Der »ekstatischen Losgelöstheit dieses Ortes« verdanken sich jene Erzählungen, die 1957 unter dem Titel »Positano. Geschichten aus einer Stadt am Meer« erschienen und die kleine weiße Stadt am Golf von Salerno in Deutschland berühmt gemacht haben. Der vorliegende Band versammelt die schönsten dieser Erzählungen, die von der bitteren Erfahrung der Emigration berichten, aber auch liebenswerte Porträts einfacher Menschen zeichnen. Hinzu kommt eine Auswahl wenig bekannter in Italien spielender Kurzgeschichten, die Andres auch als Meister dieses Genres zeigen. Die großen Erzählungen »Das goldene Gitter«, »Amelia« und »Auf der Engelsbrücke« runden die Sammlung ab.Der als Leseausgabe konzipierte Band folgt den Erstdrucken und wird durch ein ausführliches Nachwort zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte komplettiert.
A propos de l'auteur
Stefan Andres, 26. 6. 1906 Breitwies bei Trier - 29. 6. 1970 Rom. Der Sohn eines Müllers wuchs in einer katholisch geprägten bäuerlich-dörflichen Umwelt auf und war von seinen Eltern zur geistlichen Laufbahn bestimmt. Er trat in den Kapuzinerkonvent in Krefeld ein (1926-28), entschied sich aber nach dem Noviziat, den Orden zu verlassen und Germanistik zu studieren (1929- 1932 Köln, Jena, Berlin; kein Abschluss). Da seine Frau, die er 1932 geheiratet hatte, 'Halbjüdin' war, verlor er 1935 seine Stellung beim Reichssender Köln. 1937 gelang es ihm, mit seiner Familie Deutschland zu verlassen und nach Italien überzusiedeln (Positano). 1950 kehrte er nach Deutschland zurück (Unkel am Rhein), seit 1961 lebte er in Rom.§§Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der »inneren Emigration« und war nach dem Zweiten Weltkrieg ein vielgelesener Autor. Zu seinen bekanntesten Werken zählen »El Greco malt den Großinquisitor« (1936), »Wir sind Utopia« (1943) und »Der Knabe im Brunnen« (1953)
Dieter Richter, geboren 1938 in Hof, war bis 2004 Professor für Kritische Literaturgeschichte an der Universität Bremen und ist Autor zahlreicher, in Deutschland und Italien erschienener Bücher zur europäischen Kulturgeschichte. Er lebt in Bremen und ist Ehrenbürger von Amalfi. Für sein Buch »Der Süden. Geschichte einer Himmelsrichtung« erhielt er den NDR Kultur Sachbuchpreis 2009.