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Mit Lu Xun begann die moderne chinesische Literatur, und bis heute ist er ihre prägende Leitfigur geblieben. Gleichzeitig ist er ein Intellektueller unserer eigenen Moderne, den Europa seit Jahrzehnten immer wieder neu entdeckt: ein Erzähler und Denker von stupender Aktualität, in dessen Werk Melancholie und Militanz, Ironie und Trauer verschmelzen.
Dieser Sammelband bietet eine Auswahl der bedeutendsten Erzählungen aus Lu Xuns Werk. Sie sind der sechsbändigen, 1994 im Unionsverlag erschienen Werkausgabe entnommen, die im deutschen Sprachraum als Referenz gilt.
A propos de l'auteur
Lu Xun (eigentlich Zhou Shuren) wurde 1881 in Shaoxing, Provinz Zhejiang, geboren und starb 1936 in Shanghai. Stationen seines Lebens sind: traditionelle Ausbildung in einer Privatschule, Studium des Bergbaus in Nanjing und der Medizin in Japan, Mittelschullehrer in seiner Heimatprovinz, Beamter im Erziehungsministerium, Professor an verschiedenen chinesischen Universitäten (Peking, Xiamen, Guangzhou), freie literarische Tätigkeit in Shanghai.
Raoul David Findeisen, geboren 1958, hat in Berlin, Taibei, Peking und Bonn Sinologie, Romanistik, Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert und vertritt zur Zeit den Lehrstuhl Sprache und Literatur Chinas an der Ruhr-Universität Bochum.
Résumé
Mit Lu Xun begann die moderne chinesische Literatur, und bis heute ist er ihre prägende Leitfigur geblieben. Gleichzeitig ist er ein Intellektueller unserer eigenen Moderne, den Europa seit Jahrzehnten immer wieder neu entdeckt: ein Erzähler und Denker von stupender Aktualität, in dessen Werk Melancholie und Militanz, Ironie und Trauer verschmelzen.
Dieser Sammelband bietet eine Auswahl der bedeutendsten Erzählungen aus Lu Xuns Werk. Sie sind der sechsbändigen, 1994 im Unionsverlag erschienen Werkausgabe entnommen, die im deutschen Sprachraum als Referenz gilt.
Préface
»Ein großer Künstler auf dem Hochseil zwischen China und der Moderne, Demokratie und Gewalt, Ost und West.« Die Zeit
Texte suppl.
»Die paranoide Rastlosigkeit des Schreibers aus ›Tagebuch eines Verrückten‹ erinnern an Gogols ›Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen‹. Lu Xun bringt einen chinesischen ›Jedermann‹ hervor, und mit ›Unwiederbringlich‹ eine Liebesgeschichte, gegen deren tragische Heldin eine Effi Briest wie ein Glückskind anmutet. Mit ›Mama Chang und das Buch der Berge und Meere‹ erwies Lu Xun seiner Kinderfrau und der Literatur Reverenz. Diese Geschichten sind literarische Brillanten, deren scharfer Schliff Chinas großen Umbruch spiegelt.«
Commentaire
»Mit Lu Xuns Erzählung 'Das Tagebuch eines Verrückten' hielt die Moderne Einzug in China. Der Autor war ein Brückenbauer zwischen der chinesischen und der europäischen Kultur. Lu Xun schreibt eine Prosa der Paranoia, in der das ganze Grauen des 20. Jahrhunderts schon mitschwingt. Mao Tse-tung antwortete auf die Frage, was aus Lu Xun geworden wäre, wenn er bis in die 50er-Jahre gelebt hätte: 'Er wäre entweder verstummt oder im Gefängnis gelandet.'« Denis Scheck