En savoir plus
Wie können Menschen unermessliche Qualen, ständige Todesangst, die Ermordung ihrer Kinder und Angehörigen vor ihren Augen, ihre bewusste völlige Erniedrigung in Dreck und Kot ertragen? Welches Zeugnis aber legten die Menschen ab, die diese von Menschen gemachte Hölle überlebt haben? Der amerikanische Literaturwissenschaftler Terrence Des Pres stellt sich vorbehaltlos dem Schmerz der Opfer, indem er mit ihnen empfindet und sich in ihre Lage versetzt. Mehr noch, Terrence Des Pres entdeckt eine nicht zu überwindende Hoffnung, denn am "Überlebenden" scheitert der "Held", an echter Menschlichkeit der täuschende Mythos. Und diesem Heldenmodell hingen alle Ideologen und ihre Mitläufer im 20. Jahrhundert an, nicht selten sogar die Opfer.
Anders die Erfahrung des "Überlebenden": Er ist wie alle anderen Mitgefangenen und Mitleidenden auch immer verwundbar, aber nie besiegbar. Es ist Zeit, dass nach den Jahrhunderten der "Heldenmythen" die "Zeugnisse der Überlebenden" endlich vernommen werden. Aufrüttelnd, aufwühlend, verstörend wie die Bücher von Jean Améry, Eugen Kogon, Primo Levi, Elie Wiesel, Alexander Solschenizyn.
A propos de l'auteur
Monika Schiffer, geb. 1950, studierte Psychologie, Soziologie und Erziehungswisssenschaften. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Branchen von der Forschung bis zum Zeitgeist-Magazin. Seit 20 Jahren ist sie freiberufliche Autorin, Redakteurin, Übersetzerin und Lektorin.
Commentaire
"...Die Bedeutung von Des Pres' Arbeit liegt unter anderem darin, den Fokus auf den "bloß" Überlebenden gerichtet zu haben. Der Autor zieht die analytische Schlussfolgerung aus der Vielzahl der Überlebensberichte. ... Des Pres' "Überlebender" ist in Deutschland noch zu entdecken. ..." Ralf Altenhof (Der Tagesspiegel, 29.12.2008) "... Es gibt Autoren, die über dasselbe Thema mit viel Emphase und wenig Empathie geschrieben haben. Bei Des Pres ist es genau umgekehrt; darum lohnt die Lektüre seines Buches ..." (NZZ, 21.05.08) "... Des Pres ... schildert das Überleben als spezifisch menschliche Leistung, als heroischen Lebenswillen im umfassendsten Sinne, bestimmt von dem Bedürfnis, Zeugnis abzulegen. ... Vorbilder sind in unserer Kultur diejenigen, die für eine Idee in den Tod gehen. Wo aber die Machthaber im Massenmord den Wert des menschlichen Lebens leugnen, da ist ein idealistischer Heldentod sinnlos. Nur durch sein Überleben kann einer Zeugnis ablegen. Dies Zeugnis irritiert die Nachwelt, weist es doch darauf hin, dass die Menschheit tiefer gefährdet ist, als sie gemeinhin wahrhaben will. Es fehlte denn auch nicht an Stimmen - Psychoanalytiker wie Bruno Bettelheim in vorderster Reihe - die das Überleben schlecht machen wollen. Es mangele ihm an Heroismus, an Widerstand, und es sei von Egoismus geleitet. ..."Eva Kirn-Frank (Stuttgarter Zeitung, 06.06.08)