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Das Buch erzählt die Geschichte einer mehr als zwanzig Jahre währenden Flucht. Was den Autor Ende der 1970er Jahre aus dem tristen Sofia in das entlegene Rhodopen-Dorf Kovacevica treibt, ist Sehnsucht - Sehnsucht nach Einsamkeit und Ursprünglichkeit. Schon bei seiner abenteuerlichen ersten Fahrt in das vom Sozialismus vergessene Dörfchen wird klar, dass sich zu dieser Sehnsucht auch Liebe zu den Bergen, den Bäumen und dem silbern glänzenden Bächlein unter der schwindelerregend hohen Feldsteinbrücke gesellt. Auf der Suche nach einem »Haus mit Eigentümer« wirft der Autor einen ersten, zaghaften Blick in die dörfliche Welt. Hier scheinen die Uhren nicht nur langsamer zu ticken, sondern auch intensiver.Oberflächlichkeit ist ein Fremdwort, und stoisch Anmutendes wird schon bald als eine besondere Lebensart dechiffriert - als Lebensnotwendigkeit. Abgeschiedenheit macht aufmerksamer und schärft den Blick für das Wesentliche.In dem Buch wird viel gestaunt - darüber, dass dieser Sofioter verrückt sein muss, wenn er in seinem Garten Gras anbaut, genau wie Gerd, der sich aus dem fernen Deutschland, noch dazu aus dem westlichen, in dieses Dorf verirrt hat; oder darüber, dass der Tome erst seine strenge Schwester zu Grabe tragen muss, um dann, mit mehr als siebzig Jahren, seine Jungfräulichkeit zu verlieren.Dieses auf den ersten Blick so enge Dorf gibt Anlass, Globales zu betrachten und zu philosophieren: über den Unsinn großer Hunde und den Sinn des Todes, die Schönheit der Berge und der Pomakenjungfern oder gar über das tragische Verschwinden von Dorfkneipen.Georgi Danailov erzählt die im Bulgarien des Jahres 2003 endenden Geschichten und Biografien mit einem erstaunlichen Gespür für den im Alltag verwurzelten Humor. Herzhafte Dialoge machen das Buch erfrischend lebendig. Danailovs Roman ist gleichwohl eine Reportage über das Nebeneinander und Miteinander, über Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Akzeptanz in einem Gebirge, das seit Jahrhunderten sowohl christlichen als auch muslimischen Bulgaren Heimat ist. Ein Haus jenseits der, Welt beschreibt das Augenzwinkern im herben Gesicht des Volkes. Es ist niedergeschriebener bulgarischer Charme.
A propos de l'auteur
Georgi Danailov wurde 1936 in Sofia geboren. Er lebt in einem Bergdorf in den Rhodopen. Während der Zeit des kommunistischen Regimes wurde seine Familie für dreizehn Jahre in die Stadt Svisrov an der Donau interniert. Nach dem Studium der Chemie und Physik in Sofia arbeitete er als Schriftsteller, Dramaturg und Drehbuchautor für Theater und Film. Seine Bühnenwerke wurden in vielen Ländern Europas aufgeführt. Er ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller Bulgariens und seit 1998 ausschließlich literarisch tätig. Verschiedene Preise; u. a. gewann er den 1997 in Paris ausgeschriebenen internationalen Rousseau-Wettbewerb, an dem 566 Autoren aus dreißig Ländern teilnahmen.
Ines Sebesta wurde in den 1960ern in Berlin geboren, sie studierte fünf Jahre in Bulgarien. Seit 2002 ist sie freiberufliche Übersetzerin für Bulgarisch und Slowakisch. Zu den übersetzten Autoren gehören Georgi Danailov, Georgi Markov, Daniela Kaptánová und Pavol Rankov.