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Leiharbeit wird gemeinhin mit den 'neoliberalen' Arbeitsmarktreformen der jüngsten Vergangenheit assoziiert. Anna Elisabeth Keim kann in dieser Studie dagegen erstmals empirisch fundiert zeigen, dass diese Arbeitsform in Deutschland eine deutlich längere und widersprüchlichere Geschichte hat. Ausgehend von arbeitsrechtlichen Debatten in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, verfolgt sie die Spur erster Erscheinungsformen der Leiharbeit bis in die frühe Bundesrepublik. Ihre Untersuchung fokussiert auf die Phase des westdeutschen Nachkriegsbooms, in dem Leiharbeitsverhältnisse - trotz zeitweiliger Verbote - in Grauzonen des Arbeitsmarktes praktiziert und gesellschaftlich problematisiert wurden. Sie weist zudem nach, wie sich in der Bundesrepublik um 1960 eine Branche für 'Zeit-Arbeit' herauszubilden begann und wie die Akteurinnen und Akteure am Ende des Nachkriegsbooms die Verankerung der Leiharbeit als valides Arbeitsmarktsegment erreichten. Indem das Phänomen der Leiharbeit nicht isoliert betrachtet, sondern im breiteren Feld der Geschichte der Arbeitsvermittlung verankert wird, liefert das Buch auch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Wandels von Sozialstaatlichkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
A propos de l'auteur
Anna Elisabeth Keim ist Historikerin. Sie war Stipendiatin der Graduiertenschule 'Verbindlichkeit von Normen der Vergesellschaftung' und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Halle-Wittenberg.
Résumé
Leiharbeit wird gemeinhin mit den »neoliberalen« Arbeitsmarktreformen der jüngsten Vergangenheit assoziiert. Anna Elisabeth Keim kann in dieser Studie dagegen erstmals empirisch fundiert zeigen, dass diese Arbeitsform in Deutschland eine deutlich längere und widersprüchlichere Geschichte hat. Ausgehend von arbeitsrechtlichen Debatten in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, verfolgt sie die Spur erster Erscheinungsformen der Leiharbeit bis in die frühe Bundesrepublik. Ihre Untersuchung fokussiert auf die Phase des westdeutschen Nachkriegsbooms, in dem Leiharbeitsverhältnisse – trotz zeitweiliger Verbote – in Grauzonen des Arbeitsmarktes praktiziert und gesellschaftlich problematisiert wurden. Sie weist zudem nach, wie sich in der Bundesrepublik um 1960 eine Branche für »Zeit-Arbeit« herauszubilden begann und wie die Akteurinnen und Akteure am Ende des Nachkriegsbooms die Verankerung der Leiharbeit als valides Arbeitsmarktsegment erreichten. Indem das Phänomen der Leiharbeit nicht isoliert betrachtet, sondern im breiteren Feld der Geschichte der Arbeitsvermittlung verankert wird, liefert das Buch auch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Wandels von Sozialstaatlichkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.