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Das in dieser Studie untersuchte Konvolut adiastematisch neumierter Handschriften aus der Berlinka-Sammlung war bislang kaum erforscht. Der Autor rückt die Perspektive vom Zeichen zum Schreiber: Welche Bedeutung hat ein Neumenzeichen in unterschiedlichen oder gar innerhalb derselben Handschrift - bleibt sie konstant? Ausgangspunkt ist die These, dass Neumen nur im Kontext der konkreten Schreibsituation sinnvoll analysiert werden können. Aufbauend auf semiotischen und literaturwissenschaftlichen Konzepten entwickelt der Autor eine schreibszenenbasierte Methode zur Interpretation mittelalterlicher Notationen. Die Untersuchung deckt überraschende Zusammenhänge zwischen politischem Umfeld, liturgischem Gebrauch, Sprache und Schriftpraxis auf - und hinterfragt dabei zentrale Annahmen der bisherigen Neumenforschung. Das Werk leistet einen grundlegenden Beitrag zur methodischen Neuorientierung der musikalischen Handschriftenanalyse.
A propos de l'auteur
Christoph Weyer ist seit 2023 am Exzellenzcluster "Understanding Written Artefacts" der Universität Hamburg tätig. Er studierte Kirchenmusik und Musikwissenschaft in Essen und Berlin. Von 2014 bis 2019 war er Kantor und Dozent für Musikgeschichte an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden. Während seiner Promotion arbeitete er am Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg und absolvierte begleitend ein Studium der Islamwissenschaft.
Résumé
Das in dieser Studie untersuchte Konvolut adiastematisch neumierter Handschriften aus der Berlinka-Sammlung war bislang kaum erforscht. Der Autor rückt die Perspektive vom Zeichen zum Schreiber: Welche Bedeutung hat ein Neumenzeichen in unterschiedlichen oder gar innerhalb derselben Handschrift – bleibt sie konstant? Ausgangspunkt ist die These, dass Neumen nur im Kontext der konkreten Schreibsituation sinnvoll analysiert werden können. Aufbauend auf semiotischen und literaturwissenschaftlichen Konzepten entwickelt der Autor eine schreibszenenbasierte Methode zur Interpretation mittelalterlicher Notationen. Die Untersuchung deckt überraschende Zusammenhänge zwischen politischem Umfeld, liturgischem Gebrauch, Sprache und Schriftpraxis auf – und hinterfragt dabei zentrale Annahmen der bisherigen Neumenforschung. Das Werk leistet einen grundlegenden Beitrag zur methodischen Neuorientierung der musikalischen Handschriftenanalyse.