Description
Détails du produit
Auteurs | Jacqueline Kornmüller |
Edition | Kiepenheuer & Witsch |
Langues | Allemand |
Format d'édition | Livre Relié |
Sortie | 14.08.2025 |
EAN | 9783869713151 |
ISBN | 978-3-86971-315-1 |
Pages | 224 |
Dimensions | 129 mm x 20 mm x 209 mm |
Poids | 310 g |
Catégories |
Littérature
> Littérature (récits)
> Littérature contemporaine (après 1945)
Glück, Armut, Wien, Grossmutter, Deutschland, Glücksspiel, Bayern, Familienleben, Familiengeschichte, Lotto, Kat Menschik, Regisseurin, eintauchen, Glücksphilosophie, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1950 bis ca. 1999), Erste Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1900 bis ca. 1950), Enkelin Großmutter Beziehung, Hotel-Besitzerin, Jacqueline Kornmüller, Das Haus verlassen |
Commentaires des clients
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Liebevolle Oma-Enkelin-Beziehung
Jacqueline Kornmüller, manchem evtl. bereits bekannt als Regisseurin und Autorin, hat in diesem Roman die Lebensgeschichte ihrer 1911 geborenen Großmutter Lina niedergeschrieben. Es handelt sich eher um einzelne Episoden denn um eine fortlaufende Geschichte, insgesamt 49 Kapiteln zugeordnet. Eine symbolträchtige Zahl, denn die Oma war seit den 1960er Jahren leidenschaftliche Lottospielerin, der sogar einmal der Hauptgewinn beschieden war. Überhaupt war ihr stets das Glück hold, jedenfalls was ihr berufliches Umfeld betrifft, obwohl es zu Beginn ihres Lebens gar nicht danach aussah. Denn sie stammt aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Ihr gelang es dann aber, sich durch Fleiß bis zur Betreiberin eines eigenen Hotels in Garmisch-Patenkirchen hochzuarbeiten, dem sie sich bis ins hohe Alter hinein verschrieb. Allein dieser Werdegang ist beeindruckend und interessant zu lesen. Im Privatleben hat sie dann aber schon das Glück verlassen, wenngleich das so ausdrücklich nicht gesagt wird. Ihre eigene Tochter kam unehelich zur Welt, wahrscheinlich als Folge einer Vergewaltigung. Beider Verhältnis war dann auch nicht ungetrübt. Die spätere große Liebe entpuppte sich als Bigamist. Nur die Enkelin Jacqueline, die sie von Geburt an in ihrem Hotelhaushalt „mitlaufen“ ließ, war ihr ein und alles, genauso umgekehrt. Aus jeder Zeile spricht die große Liebe, die die Autorin für ihre Oma empfand. Ein sehr persönliches Buch. Nur eine Handvoll Passagen hätte Frau Kornmüller durchaus weglassen können, nämlich die, in denen sie ausschließlich von einigen ihrer beruflichen Aufgaben erzählt. Eine Sache erledigt sie beiläufig hervorragend: sie prangert die unrühmliche nationalsozialistische Vergangenheit von Garmisch-Patenkirchen wiederholt anhand konkreter Beispiele an. Der Schreibstil ist manchmal etwas eigenwillig, wenn sie von dem zuvor genannten Ort etwa fast immer nur von „Bindestrich“ spricht oder sie ihre eigene Mutter immer nur als „Linas Tochter“ bezeichnet.
Auf jeden Fall empfehle ich das Buch gerne weiter. -
Ein Rückblick
Nach der großartigen Novelle von J. Kornmüller "Das Haus verlassen" war ich sehr gespannt auf ihren ersten Roman, in dem sie die Lebensgeschichte ihrer Großmutter erzählt.
Lina war eine besondere Frau, emanzipiert und lebenslustig bis ins hohe Alter. Dabei meinte das Leben es nicht immer gut mit ihr. Sie erlebte bittere Armut, doch durch harte Arbeit und Fleiß gelingt ihr der soziale Aufstieg. Sie wird Inhaberin eines Hotels in Garmisch - Patenkirchen. Im Privaten hatte sie weniger Glück. Die Ehe scheitert, das Verhältnis zur Tochter ist angespannt. Doch die Beziehung zu ihrer Enkelin ist eng und liebevoll. Die Enkeltochter ist ihr großes Lebensglück.
Die Lebensgeschichte fügt sich Stück für Stück zu einem Bild zusammen, bleibt aber unvollständig. Episodenhaft sind die Kapitel. J. Kornmüller hat eine ganz eigene Sprache, sie erfindet mitunter charmante Wörter, erzählt originell und phantasiereich, darin liegt ihre große Stärke.
Einige Dinge bleiben offen, das Verhältnis zur Tochter etwa, so ergibt sich am Ende ein unvollständiges Porträt.
Im empfehle das Buch gern weiter, auch wenn meine (hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. -
Offen für das Glück
Jaqueline Kornmüller erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Lina, zu der sie ein sehr enges und herzliches Verhältnis hatte. 1911 geboren wächst Lina in sehr ärmlichen Verhältnissen auf und wird mit 13 Jahren von zu Hause weg in die Arbeit geschickt. Sie beginnt als Kindermädchen zu arbeiten, dann als Kupferwäscherin in einem Hotel, wo sie bald durch Fleiß und harte Arbeit zum Serviermädchen aufsteigt. Sie erarbeitet sich ein eigenes Hotel, das sie zeitlebens mit viel Begeisterung und Engagement mit Gästen und Leben füllt.
Was sich zu Beginn fast schon bedrückend liest ist ein Leben, dass Lina selber als voll von glücklichen Zufällen empfindet. Die leidenschaftliche Lotto-Spielerin ist dabei immer offen für das Glück, obwohl ihr Lebensweg nicht einfach war. Das Scheitern als Kindermädchen eines behinderten Kindes, die schwere Arbeit als Kupferwäscherin, eine Vergewaltigung mit anschließender Schwangerschaft, der Ehemann dann ein Bigamist - man muß schon sehr positiv denken, um die glücklichen Aspekte in diesem Leben zu würdigen.
Mir gefällt Lina als emanzipierte Frau, die ein Hotel leitet und zusammen mit einer Freundin eine Geschäftsidee umsetzt und eine Firma gründet. Die nebenbei alleine ihre Tochter aufzieht und sich unermüdlich in die Arbeit stürzt. Ihr Verhältnis zur Enkelin scheint besser zu sein als zu ihrer Tochter, warum wird hier nie ganz klar. Nur, dass die Enkelin einen Keil zwischen Großmutter und Mutter getrieben hat.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, es gibt viele kurze Sätze und Wiederholungen von Satzteile. Dazu werden keine Männer-Namen genannt, hier gibt es stattdessen zum Beispiel den Zufallsgast, das Gewissen, den Schwärmer oder einfach nur Du. Frauennamen werden genannt, sie scheinen in diesem Roman wichtiger zu sein, während die Männer eine deutlich untergeordnete Rolle spielen.
Kornmüller erzählt als Ich-Erzählerin, dadurch werden viele Episoden eher aus der Sicht der Enkelin dargestellt. Leider fehlt mir so manchmal die Gefühlslage von Lina, es ist eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die manchmal in Zeitsprüngen dargestellt werden. Und über ihre Mutter, die immer nur als Linas Tochter bezeichnet wird, erfährt man gar nichts, was ich ebenfalls schade finde. Dafür gibt es kurze Ausflüge in das Leben der Autorin, die ich jetzt hier weniger passend oder interessant finde. Die Darstellung der Nazis und später der Alt-Nazis in Garmisch-.Patenkirchen ist dagegen sehr gelungen und manchmal blitz ein sehr trockener Humor zwischen den Zeilen auf.
Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte über eine Frau, die offen für das Glück durch ein hartes aber erfülltes Leben gegangen ist.
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