Description
Détails du produit
Auteurs | Tamar Noort |
Edition | Kindler |
Langues | Allemand |
Format d'édition | Livre Relié |
Sortie | 17.06.2025 |
EAN | 9783463000626 |
ISBN | 978-3-463-00062-6 |
Pages | 320 |
Dimensions | 132 mm x 27 mm x 209 mm |
Poids | 361 g |
Catégories |
Littérature
> Littérature (récits)
> Littérature contemporaine (après 1945)
Familie, Freundschaft, Feminismus, Deutsche Literatur, Selbstverwirklichung, Gegenwartsliteratur, Nachtwache, Achtsamkeit, Therapie, Familienleben, Resilienz, Selbstbestimmung, Schlafstörungen, Schlafstörungen und Therapie, Mutterschaft, Identität, entspannen, Frauenfreundschaft, innere Balance, Schlaflabor, deutsche Autorin, Leseempfehlung, Zeitgenössische Literatur, anspruchsvolle Literatur, ewald arenz, Ottessa Moshfegh, leichtlesen, Die Ewigkeit ist ein guter Ort |
Commentaires des clients
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Schlaflos zwischen Rollenbildern und Erwartungshaltungen
📖 „Ich bin nicht einfach nur müde. Ich werde müde gemacht, von meinem Leben, von meinem Job, von allem anderen Stress, der mich wach hält. Es ist nicht nur eine persönliche Frage, wie wir uns Arbeit und Freizeit einteilen, sondern auch eine gesellschaftliche, eine kulturelle.“ (S. 228)
In ihrem zweiten Roman verwebt Tamar Noort die Geschichten zweier Frauen: Janis, die als Schlaflabornachtwache Fremden im Bett zusieht, und Sina, deren strukturierter Alltag zerbricht. Eine zufällige Begegnung entfacht bei beiden die Sehnsucht nach einem neuen Lebensrhythmus – und einer Freundschaft, die sie aus den Schatten ihrer Rollen befreit.
Meine Meinung zum Buch
Ich habe das Buch im Rahmen unseres Buchclubs gelesen – ohne davor den Klappentext zu lesen, mit offener Neugier – und wurde sofort hineingezogen in die Stimmung einer Nacht, in der Erwartungen verschwimmen.
Die Perspektivwechsel zwischen Janis und Sina funktionieren sehr gut. Janis' Monolog über Schlaf: „Dem Schlaf gehört alles: mein Tag und meine Nacht… Meine Würde ist auf einmal optional.“ (S. 5) zeigt klar, wie sehr Schlaf ihren Körper und Alltag bestimmt. Janis lebt in einem System aus Schlaflosigkeit, Nacht, Pflegearbeit –und sie macht sich selbst große Vorwürfe und wirkt verloren.
Sina hingegen fühlt, wie ihr Alltag zerbricht, und findet im Gespräch mit Janis eine Spiegelung, in der ihre Müdigkeit gesellschaftlich wird. Ihre Erschöpfung im Lehrer:innenberuf, die Überforderung mit Familie und Erwartungen – das klingt so real, dass es mich emotional gepackt hat.
Beeindruckend auch Noorts Umgang mit Themen wie Frauenfreundschaft, Mutterschaft, Selbstverwirklichung, Schlafstörungen und Selbstbestimmung. Die Familiengeschichte zeigt, wie Rollenzuschreibungen und vor allem damit verknüpfte Erwartungshaltungen wir Fesseln sein können – und wie befreiend eine Freundschaft sein kann, von zwei Personen, die scheinbar nichts verbindet.
Wer Themen wie feministische Selbstfindung, Care-Arbeit, Schlaf- und Lebensrhythmus und Sisterhood mag, ist bei dem Buch sicherlich an der richtigen Adresse. Die Sprache ist reduziert, introspektiv, dabei gefühlsecht – nie verkitscht, sondern direkt. Ideal für Fans von emotional realistischer Gegenwartsliteratur.
Fazit
Tamar Noort erzählt leise, aber eindringlich vom Ringen um Selbstbestimmung – nachts und tagsüber. Der Roman zeigt, was Schlafentzug mit Würde, mit Körpern, mit Beziehungen macht. Und dass manchmal eine Begegnung im Dunkeln genug ist, um die Perspektive zu verändern.
Meine Empfehlung für:
➡️ Alle, die sich neu mit feministischen Themen auseinandersetzen wollen
➡️ Alle, die sich in Care-Arbeit, Rollenerwartungen & Erschöpfung wiedererkennen
➡️ Alle, die sich fragen, wem ihr Schlaf eigentlich gehört -
Schlaflosigkeit verbindet
Zwei Frauen begleiten wir in Tamar Noorts Roman, die durch ihre Schlaflosigkeit verbunden sind. Sina ist Lehrerin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, seit Jahren ist sie von Schlaflosigkeit geplagt. Janis lernt sie im Schlaflabor kennen, die dort die Aufsicht hat. Die gelernte Krankenschwester lebt durch ihren Beruf den umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus, so dass ihre Schlafphasen auch nicht sehr ergiebig sind. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich, spüren aber beide eine gewisse Anziehungskraft aus dem gemeinsamen Schlafproblem.
Schnell wird klar, dass bei Sina die Ursache der Schlaflosigkeit psychische Ursachen hat. Sie lebt in einem Hamsterrad aus Verpflichtungen, ihr Mann fordert für sich Freiräume, die er ihr und sie sich selber nicht zugesteht. Je mehr sie auf Unverständnis für ihr Problem stößt umso mehr zieht sie sich in sich selber zurück. Selbst die Freunde, Kollegin und Schulleitung, sind ihr nicht wirklich nah, sie schottet sich ab und vermeidet sogar den Kontakt zur bemühten Nachbarin. Man leidet mit Sina, wälzt sich mit ihr durch die Nacht, spürt förmlich ihre bis auf die Knochen gehende Müdigkeit. Noort versteht es gut, die Gefühle und die Ohnmacht wiederzugeben, die Sina verspürt.
Janis hingegen lebt alleine, hat sich in ihrem Beruf und der damit verbundenen gesellschaftlichen Isolation eingerichtet. Doch sie ist ebenfalls unglücklich, vermeidet genauso Kontakte zur Außenwelt. Egal ob ehemaliger Kollege oder freundliche Nachbarin, allen geht sie aus dem Weg. Schuldgefühle aus der Vergangenheit lassen sie sich immer weiter abkapseln, bis sie sich seltsam angezogen fühlt von ihrer Patientin Sina.
Als die beiden Frauen sich kennen lernen, entsteht etwas holpernd eine eher ungewollte Freundschaft. Durch den Einfluß der anderen wird beiden klar, dass sie etwas ändern müssen in ihrem Leben.
Mit leichtem Humor beschreibt Noort das Leben dieser beiden Frauen ernst aber gleichzeitig auch sehr unterhaltsam. Dabei werden gesellschaftskritische Themen angesprochen, ohne anklagend den Finger zu heben. Es geht um die Rolle der Frauen in der heutigen Zeit, die bei dem Versuch, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen noch immer deutlich mehr über ihre Grenzen gehen als die Männer. Es geht darum, auch mal genau zuzuhören, was dem anderen fehlt und keine oberflächlichen Ratschläge zu geben. Es geht um die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, die hier in beiden Fällen eine ganz besondere ist.
Manche Probleme werden nur angerissen und nicht vertieft, gerade über Janis Vergangenheit hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Gut gefällt mir das Ende, das relativ viel offen lässt für die Zukunft der beiden Frauen.
Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten und mich gleichzeitig auch zum Nachdenken angeregt. Das Thema Schlaf ist heute für viele Menschen problematisch, dadurch ist dieses Buch zugleich auch sehr aktuell.
Eine unbedingte Leseempfehlung vor allem für diejenigen, die nicht immer gut schlafen. -
Zwei Frauen mit einer Verbindung
Sina und Janis - zwei Frauen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: Sina ist Lehrerin und lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in einer Kleinstadt in Norddeutschland. Janis hat keinen Partner oder Kinder und arbeitet als Nachtwache in einem Schlaflabor. Eines Tages kommt Sina als Patientin in das Schlaflabor, da sie seit einer Ewigkeit nicht mehr schlafen kann und Janis ist für sie in dieser Nacht zuständig. Doch die eigentlich routinierte Nacht endet anders, als gedacht...
Der Klappentext des Buches hat mich sofort neugierig gemacht. Die Geschichte beginnt sehr seicht und hat mich durch seine relativ kurzen Kapitel schnell in den Sog gezogen. Ich habe mich immer gefragt, was als nächstes passiert und welche Verbindung zwischen den beiden Frauen besteht: Zum Beispiel der gleiche Geburtstag; Dass ihre Namen rückwärts gelesen den jeweils anderen Namen ergeben (Sina J. = Janis). Ich habe auf einen Plottwist gewartet, vielleicht Elemente des magischen Realismus herbeigeahnt oder eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen. Doch es war nichts dergleichen.
Trotzdem verband beide Frauen etwas: Die Schlaflosigkeit, die Rolle der Frau und damit einhergehend der Druck der Gesellschaft und die Schwierigkeit der Selbstverwirklichung und der Hustle Culture.
Zum Schluss kamen aber noch andere Themen hinzu, die im Großen und Ganzen meiner Meinung nach zu viel für die Kürze des Buches waren und teilweise absurd waren.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch aber ganz gerne gelesen und würde vielleicht auch ein weiteres Buch der Autorin lesen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.
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