Description
Détails du produit
Auteurs | David Park |
Collaboration | Michaela Grabinger (Traduction) |
Edition | DuMont Buchverlag |
Titre original | Travelling in a Strange Land |
Langues | Allemand |
Format d'édition | Livre Relié |
Sortie | 17.09.2021 |
EAN | 9783832180027 |
ISBN | 978-3-8321-8002-7 |
Pages | 200 |
Dimensions | 143 mm x 21 mm x 212 mm |
Poids | 348 g |
Illustrations | gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, |
Catégories |
Littérature
> Littérature (récits)
> Littérature contemporaine (après 1945)
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Rückbesinnung und Sühne
In einer kalten und verschneiten Winterlandschaft macht sich Ich-Erzähler und dreifacher Vater Tom mit dem Auto und viel Musik auf den längeren Weg, seinen kranken Sohn in der Studentenwohnung abzuholen und über Weihnachten nachhause in Belfast zu bringen. Poetisch und feinfühlig beobachtet er dabei Menschen, denen er begegnet und die vorbeiziehende Natur – innerlich ist Tom ausgebrannt, gezeichnet durch ein traumatisches Ereignis, das immer wieder aufblitzt. Er fühlt sich als väterlicher und beruflicher Versager, kämpft mit Schuldgefühlen und ringt nach Erlösung. Kluge, treffsichere Gedanken zur Elternschaft treffen bildgewaltig und metaphorisch auf sein fotografisches Gedächtnis – Tom ist Fotograf, zwar nicht so erfolgreich wie erhofft und viel auf Familienfeiern unterwegs, aber seine Erinnerungen behält er in Fotoform im Kopf.
David Parks Roman ist tief empathisch, bewegend und sehr menschlich – ein dunkles Geheimnis hängt wie ein Damoklesschwert über Toms beschwerlichen Reise, gräbt sich immer weiter an die Oberfläche durch die Schneeschichten. Seine Gedanken kreisen um vergangene Ereignisse und vor allem um die Familienmitglieder, jeder ist ihm bei der emotionalen Reise nah – dabei taucht immer wieder Daniel auf, der mit dem tragischen Ereignis auf einer Treppe verbunden ist und sein Herz quält. Die Passage, als Tom sich endlich erlaubt, gedanklich an den Ort des Dramas zurückzukehren und seine Trauer zu fühlen, beschreibt Park mitreißend und eindringlich.
Ein mutiges, melancholisches und weises Buch über das schwierige Navigieren durch eine Elternschaft und transgenerale Traumata, die durch ein Schicksalsschlag geprägt ist, aber auch wunderschön und szenisch komponiert – Toms fragile innere Welt, seine rückbesinnenden Gedanken auf der Reise durch die weiße, unnahbare Schneelandschaft nehmen einen großen Platz ein, verweben sich mit den Fotos der weißen und stillen Außenwelt und der Leser leidet emotional bei der persönlichen Tragödie um Daniel mit, die sich nur langsam, fesselnd und bruchstückhaft entrollt. Toms Nachdenken auf der einsamen Reise zur inneren Sühne gleicht einer ruhig und stürmisch erzählten Pilgerfahrt – je weiter Tom seine tief vergrabenen Familiengeheimnisse und Gewissensbisse ausgräbt, desto angespannter wird die Atmosphäre.
Ein mitfühlend, schmerzvoll und intensiv beobachteter Trauerprozess, der ins Rollen kommt – so wie das Tauwetter den Schnee schmelzen und unter die Schichten darunter blicken lässt.
„Ob die monochrome Welt, durch die ich fahre, das Nachdenken einfacher oder schwieriger macht, kann ich nicht sagen. (…) Der Schnee verdeckt alles, aber ich weiß nicht, ob ich das Verborgene weiterhin unter Verschluss halten kann, und weil meine innere Kraft oft nicht ausreicht, habe ich Angst, es wie plötzliches einsetzendes Tauwetter zu enthüllen, wenn sie es nicht erwartet und der Zeitpunkt nicht richtig ist.“ S. 75 -
Reise in die Vergangenheit
Der Fotograf Tom macht sich mit dem Auto von Irland aus auf die Reise nach England, um seinen kranken Sohn Luke zu Weihnachten nach Hause zu holen. Schwere Schneefälle verhindern eine Flugreise, auch die Straßen sind gefährlich glatt und schlecht zu befahren. Doch für die Familie ist es ganz wichtig, dass Luke nach Hause kommt und Tom nutzt die Stunden alleine im Auto, um sein Verhältnis zu seinem ältesten Sohn Daniel aufzuarbeiten und sich seinem Verhalten in der Vergangenheit zu stellen.
Erst nach und nach lernt der Leser Tom kennen, aus der zunächst etwas übertriebenen Fürsorge für Luke wird zunehmend Verständnis. Nur begleitet von der Stimme des Navis lässt er die Gedanken an Daniel zu, seine Kindheit, die unbeschwerten Zeiten als glückliche Familie. Er, der sich als Fotograf immer ein bisschen hinter dem Objektiv versteckt, setzt sich gedanklich mit seiner Sprachlosigkeit, mit Liebe, Verlust und Schuld auseinander.
Sprachgewaltig und intensiv beschreibt David Park diese Reise durch ein fremdes Land, das sich sowohl auf die Landschaft als auch auf Toms schonungslose Selbstreflexion bezieht. Hier ist der Titel hervorragend gewählt und das Cover ist wunderschön. Der Schreibstil vermittelt einem fast das Gefühl, mit Tom im Auto zu sitzen und durch die verschneite Landschaft zu fahren.
Diese Buch hat mich zutiefst berührt und ist einerseits sehr traurig, hinterlässt jedoch zum Ende trotz allem einen Hoffnungsschimmer. Die Qual des Vaters ist so authentisch beschrieben, dass ich kaum glauben konnte, dass David Park nicht selber so eine Erfahrung gemacht hat.
Eine unbedingte Leseempfehlung für dieses ganz besondere Buch, das noch lange im Gedächtnis bleibt.
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