En savoir plus
Jo Hanns Röslers Erzählung von der Reise nach Mallorca, die der Schriftsteller Johannes Neumann und seine Frau Annette unternehmen, weicht vom Klischee des Alltäglichen auf amüsante Weise ab. Zum einen findet diese Reise zu einer Zeit statt, als die Landessprache auf Mallorca noch spanisch war und den vereinzelten Touristen der Hauch der Exotik anhaftete. Andererseits ist Johannes Neumann ja Schriftsteller und als Schriftsteller erlebt man nun einmal keinen Standard-Urlaub.
Vier Wochen im Austausch bei einer deutschen Gastfamilie motivieren seine Frau Annette ausreichend, den Widerstand ihres reisemuffelnden Ehegatten zu brechen und die heimlichen Reserven ihrer Haushaltskasse für die Finanzierung besagter Reise zu opfern. Diese unverhoffte Finanzspritze und die heimliche Aussicht auf ein erotisches Abenteuer zerstreuen die Bedenken des schriftstellernden Ehegatten und schließlich macht man sich im 1956er Opel-Kapitän au f die noch ungewohnte Reise gen Süden. Schon die Hinreise gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Auffassung, die Hotelbesitzer und Gast vom Begriff "preiswert" haben, reichlich abenteuerlich. Auf Mallorca angekommen, stellt sich heraus, daß Johannes' Bedenken gegen seine Gastgeber nicht unbegründet waren. Von Gast"freundschaft" ist bei den Gastgebern nicht viel zu spüren. Vielmehr überwiegen handfeste finanzielle Interessen und den Neumanns wird ziemlich übel mitgespielt. Auch das erhoffte Abenteuer mit der feurigen Spanierin erweist sich als fatale Verwechslung. Dass die Neumanns trotzdem einen schönen Urlaub verleben können, verdanken sie schließlich einer gehörigen Portion Glück und dem Talent des Schriftstellers, Happy-Ends organisieren zu können.