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In Rückbindung an die Geschichte der Psychoanalyse werden Tatorte aufgesucht, Orte von Arbeitsfeldern, Irrtümern und Morden, oder von Missbräuchen, bei denen viele Tränen und in manchen Fällen auch Blut geflossen ist. Die Schauplätze können über Geschichten ergangen werden, die von Hotels als Gastlogis, Wohnungen sowie Denk- und Irrenanstalten bis hin zum Traum-Ort und den Sommerfrischen im Wienerwald führen.
Träume sind die ersten Schritte in die Wirklichkeit. Freud und seine Kollegen haben sie gedeutet, geträumt wurden sie in erster Linie von Frauen. Im Wien der Gründerzeit waren die Strukturen dynamisch geworden. Vielfältige Konfliktbühnen forderten neue Instrumentarien zur Bestimmung des Subjekts. Die Spurensuche zu den Schauplätzen der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Psychoanalyse führt entlang von Traumpfaden der Veränderung. Vor allem Frauen phantasierten die Freiheit und wünschten den Aufbruch, drohten jedoch im Getriebe der unmodernen Moderne zu zerbrechen. Ohne die klugen aber traurigen, weiblichen, aber finanzkräftigen Patientinnen hätte der Vater der Analyse seine Entdeckungen nicht machen können. Sie lieferten ihm Stoff, dienten als Studienobjekte und halfen die Technik der Psychoanalyse - z. B. der Rede-Kur - zu kreieren. Oft entwickelten sich Frauen wie Bertha Pappenheim nach Abschluss der Analyse zu eigenständigen Expertinnen. Andere begleiteten den Meister theoretisch im Dialog, förderten ihn wie Maria Bonaparte als Mäzenin und Übersetzerin oder führten wie Anna Freud als Kronprinzessin das Erbe erfolgreich in die Zukunft. Nur durch das kreative Potential zahlreicher Frauen ist die Karriere Sigmund Freuds und die Entstehung der Psychoanalyse möglich geworden.
A propos de l'auteur
Dr. Lisa Fischer, geb. 1959, ist Kulturhistorikerin und Soziologin. Arbeitsschwerpunkt: Biographieforschung 19. und 20. Jahrhundert.