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So ab Ostern kann nichts mehr schiefgehen - adieu fahlblauer Himmel, fini blasse Wintersonne. Letzte verschwörerische Blicke taxieren auf den Trüffelmärkten sündhaft teure Pilzknollen. Deren Saison geht rapide zu Ende. Man plauscht wieder von Fenster zu Fenster. Es ist Sommer. Noch nicht im Kalender, aber auf den Terrassen des Cours Mirabeau von Aix-en-Provence, über den Lavendelfeldern des Plateau de Valensole oder den Weinbergen des Luberon.
Die Provence empfängt vor allem in der Nebensaison so, wie man`s von Frankreichs Süden erwartet: sonnig, lichtdurchflutet und sinnlich, dafür ohne die hochsommerliche Drängelei vor römischen Ruinen und Camcordersurren vor der Avantgardekunst des 20. Jh. Also Koffer packen für eine Reise ins Licht! Als Reiseziel ins Licht hat die Provence Tradition. Van Gogh mietete sich an einem lausig kalten Februartag 1888 in Arles ein und packte gleich am nächsten Morgen im Mistral bibbernd die Staffel aus, »um ein anderes Licht zu sehen«. Er fand es über den Sonnenblumenfeldern des Rhone-Tals, so wie Cézanne an der Montagne Ste-Victoire oder Picasso in den Hügeln von Mougins: Tintenblau bricht für Cézanne der Morgen am blitzblanken Himmel an, Nachmittage färben Picassos Bilder ockergelb und altrosa, van Goghs Abende kommen blutrot über die Rhone daher. Allen drei schien der Himmel über der Provence grenzenlos.
Am Boden bilden dagegen Mittelmeerküste und Alpen halbwegs klare Grenzen. Bei den ersten Pinien kurz vor Orange oder der engen Pforte des Durance-Tals in Sisteron weiß man: Hier beginnt bei aller Gegensätzlichkeit die Provence. Sie vereint so unterschiedliche Landschaften wie das Hochgebirgspanorama des Queyras, die antike Kulturlandschaft von Vaison-la-Romaine bis St-Rémy-de-Provence, flache Reisfelder der Camargue oder spektakuläre Canyons wie die Gorges du Verdon. Kurzum, die Provence ist eine Landschaft der Gegensätze.
A propos de l'auteur
Klaus Simon lebt in Köln, wenn er nicht gerade in Frankreich auf Reisen ist. Der Romanist schreibt für FAZ, NZZ, Feinschmecker, Merian, GEO-Saison und Globo. Er ist Träger der Medaille du Tourisme des französischen Tourismusministeriums.