Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Rebekka Frank |
Verlag | S. Fischer Verlag GmbH |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 26.03.2025 |
EAN | 9783758700224 |
ISBN | 978-3-7587-0022-4 |
Seiten | 512 |
Gewicht | 623 g |
Illustration | 1 s/w Abbildung |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Natur, Umweltschutz, Todesfall, Hamburg, Familienpsychologie, Elbe, Geschenk für Freundin, Familienleben, Selbstbestimmung, Familiengeheimnis, entspannen, Mutterliebe, Nordwestdeutschland, starke Frauen, Geschenk für Mutter, Geschenk für Oma, Feminismus und feministische Theorie, Gericht, Altes Land, verschwunden, Elbe und Nebenflüsse, Tatsachenberichte, allgemein, Elbmarsch, Familiengeschichte, Ahnenforschung, Der Gesang der Flusskrebse, Alte Liebe, Schuld und Vergebung, geschenk für tochter, Delia Owens, eintauchen, transgenerationales Trauma, Marschmädchen, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1950 bis ca. 1999), Erste Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1900 bis ca. 1950), Elbmädchen |
Kundenrezensionen
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Ein literarischer Sog, dem man sich nicht entziehen kann
Ein Roman über Familie, Geheimnisse und die Kraft des Wassers
Die Autorin, Rebekka Frank wurde 1988 in Kassel geboren und wuchs auf dem Land zwischen Wiesen und Wäldern auf. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik zog sie in die Großstadt, doch die Natur blieb ihre wichtigste Inspirationsquelle. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Nordhessen und verarbeitet in ihren Büchern die Verbindung zwischen Mensch und Natur sowie die Geheimnisse, die unser Leben prägen.
Worum geht’s genau?
In "Stromlinien" stehen die Zwillinge Enna und Jale im Mittelpunkt, die in den Elbmarschen aufwachsen. Ihre Kindheit ist geprägt von den Gezeiten, dem Rufen der Austernfischer – und der Abwesenheit ihrer Mutter Alea, die seit Jahrzehnten im Gefängnis sitzt. An dem Tag, an dem sie endlich entlassen wird, verschwindet nicht nur sie, sondern auch Jale. Enna macht sich auf die Suche nach den beiden und gerät dabei in ein Netz aus familiären und gesellschaftlichen Verstrickungen. Dabei wird schnell klar: Manche Entscheidungen trennen Menschen für immer, andere bringen sie auf unerwartete Weise zusammen.
Meine Meinung
Schon mit den ersten Seiten konnte mich das Buch fesseln. Der Schreibstil ist modern und zugänglich, dabei aber emotional tiefgehend. Besonders gelungen fand ich die wechselnden Zeitebenen, die der Geschichte eine besondere Dynamik verleihen. Die atmosphärischen Beschreibungen der Elbmarschen erinnerten mich an "Der Gesang der Flusskrebse" – eine ruhige, aber intensive Naturkulisse, die die Erzählung perfekt unterstreicht.
Die Charaktere sind facettenreich und glaubwürdig. Alea, die Rebellin mit einem tragischen Schicksal, war für mich eine der spannendsten Figuren. Ihre Entwicklung und die Enthüllungen rund um ihre Vergangenheit haben mich tief bewegt. Enna ist die typische Kämpferin, während Jale sich nach Selbstbestimmung sehnt. Auch die Nebenfiguren sind hervorragend gezeichnet: Luca, der feministische TikToker, und Oma Ehmi mit ihrem eigenen, konsequenten Sprachgebrauch stechen besonders hervor.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die kluge Verbindung von individuellen Schicksalen mit gesellschaftlichen Themen. So thematisiert das Buch soziale Ungleichheit, die Folgen von Umweltzerstörung durch die Containerschifffahrt und feministische Fragestellungen. Besonders die Szene mit der Hausdurchsuchung und den Auswirkungen von Armut hat mich nachdenklich gemacht. Der Roman stellt unbequeme Fragen – etwa, wie wir mit Schuld umgehen und wer in unserer Gesellschaft als Täter:in gilt.
Die Story hält viele überraschende Wendungen bereit mit vielen Schlüsselmomenten. Die WhatsApp-Nachrichten zwischen den Figuren lockern die Handlung auf und geben dem Buch eine moderne Note. Besonders das Ende hat mich emotional mitgenommen. Die zwischenkapitelartigen Reflexionen über „den Körper im Wasser“ bekommen eine völlig neue Bedeutung, die mich zum Nachdenken angeregt hat. Auch das Nachwort der Autorin war aufschlussreich und hat den Bezug zur Realität verstärkt – nicht nur die beschriebenen Umweltprobleme gibt es tatsächlich, sondern auch viele der anderen im Roman angesprochenen Dinge basierend auf wahren Schicksalen.
Fazit
"Stromlinien" ist weit mehr als ein Roman über ein Familiengeheimnis – es ist eine tiefgründige Geschichte über Verantwortung, Zugehörigkeit, die Auswirkungen unserer Entscheidungen und Schuld die über Generationen noch auf der Familie lasten und diese belasten kann. Durch den einfühlsamen Stil, die vielschichtigen Figuren und die gesellschaftlich relevanten Themen hebt sich dieser Roman von vielen anderen ab. Ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. 5 von 5 Sternen! ⭐⭐⭐⭐⭐ -
Tragisch und fesselnd
Rebekka Frank entführt uns in ihrem neuen Roman in eine Geschichte, die eine Mischung aus Krimi und Familienroman ist. Die auf mehreren Zeitebenen spielende Geschichte hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Eben diese Sprünge in der Zeit machen die Geschichte sehr spannend. Einerseits sind wir in der Gegenwart, in der sehnsüchtig auf die Entlassung aus dem Gefängnis einer Mutter gewartet wird. In den Rückblicken erfährt man dann nach und nach, warum die Mutter von Zwillingen ins Gefängnis gekommen ist. Die Zwillinge, Enna und Jale, kennen ihre Mutter nicht wirklich und ihren Vater erst recht nicht. Die zwei Mädchen sind von ihrer Großmutter, Ehmi, großgezogen worden. Schauplatz ist das Alte Land, die Elbauen und die wundervollen Landschaften rundherum. Die Autorin beschreibt diese gekonnt und es scheint einem, als würde man selbst dort sein.
Das Buch fand ich richtig gut, sehr spannend und man fragt sich von Beginn an, wie alles zusammenhängt. -
Fesselnd geschrieben
"Stromlinien" ist ein packender Familienroman über eine Frau, die nach ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester sucht. Die Umstände sind rätselhaft. Ihre Mutter Alea wurde frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen und verschwand. Jale verschwindet zwei Wochen später. Enna sucht nach ihnen, bis ihr klar wird, dass sie viel tiefer graben muss, um zu verstehen.
Die Zeitsprünge im Roman bringen einem die Familiengeschichte näher, deren Vergangenheit Einfluss auf die Gegenwart hat. So schließt sich Stück für Stück der Kreis und Enna gelingt durch ihre Nachforschung ein neuer Blick auf ihre Situation. Es gibt Bezüge zu realen Begebenheiten, auf die am Ende hingewiesen wird.
Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich warm gelesen hatte. Dann nimmt die Spannung zu und ich kam, trotz der Kompliziertheit, durch die fesselnde Schreibweise gut voran. Die Atmosphäre der Marschlandschaft ist einnehmend und wirkt wie ein Ausgleich zu der vielschichtigen Familiengeschichte und ihren starken Frauen. Ein faszinierender Roman, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat.
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