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Isidor - Ein jüdisches Leben

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Dr. Isidor Geller hat es geschafft: Er ist Kommerzialrat, Berater des österreichischen Staates, Multimillionär, Opernfreund und Kunstsammler und nach zwei gescheiterten Ehen Liebhaber einer wunderschönen Sängerin. Weit ist der Weg, den er aus dem hintersten, ärmlichsten Winkel Galiziens zurückgelegt hat, vom Schtetl in die obersten Kreise Wiens. Ihm kann keiner etwas anhaben, davon ist Isidor überzeugt. Und schon gar nicht diese vulgären Nationalsozialisten.

Über den Autor / die Autorin

>Deutschlandfunk Kultur< und >RBB Kultur< diverse Sendungen zu Kultur und Gesellschaft. Shelly Kupferberg lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Zusatztext

»Kupferberg gelingt ein einfühlsames Panorama der Unzeiten, das getragen wird von einer dezenten journalistischen Neugier.«

Bericht

»Behutsam tasted sich Shelly Kupferberg an Isidors Schicksal heran, erzählt nicht nur von ihm, sondern auch von den Menschen um ihn herum.« Bettina Baltschev / MDR Kultur MDR Kultur

Kundenrezensionen

  • Eher die Biografie einer ganzen Familie als die eines einzelnen Mannes

    Am 06. September 2022 von LaberLili geschrieben.

    Den Anfang von Isidor fand ich noch etwas schleppend, denn nicht nur, dass man Isidor zunächst eher als Nebenfigur erlebt, nein, im nächsten Moment bekommt man eine komplette Familie vorgestellt und der erste Satz lautet zwar Mein Urgroßonkel war ein Dandy., aber ohne jegliche Hintergrundinfos war es meines Erachtens da doch noch schwer nachzuvollziehen, ob die Autorin tatsächlich mit der Erzählerin identisch wäre, denn eingangs wirkte die gesamte Schilderung für mich noch sehr distanziert. Das verlor sich im weiteren Verlauf aber sehr: Persönlich hatte ich letztlich den Eindruck, dass die Autorin über Fremde zu recherchieren begonnen hatte und in diesen letztlich doch ihre Familie und deren Geschichte erkannt hat, und sich diese anfängliche Kühle auch im Beginn dieser Biografie widerspiegelte. Ich hatte zudem erwartet, dass sich das Buch sehr viel mehr um Isidor drehen würde; stattdessen kam er mir wie ein zentraler (und im Vergleich sehr schillernder) Fixpunkt vor, um den alles und jeder drumherum ermittelt wurde; ich habe Isidor sehr viel mehr als Eine jüdische Familie anstelle eines jüdischen Lebens empfunden. Da hatte ich mir angesichts des Klappentexts, der für mich zudem gar eher nach Belletristik und weniger nach Sachbuch klingt, definitiv einen etwas anderen Inhalt vorgestellt. Die Recherchearbeit, die Shelly Kupferberg geleistet haben muss, muss definitiv enorm gewesen sein: das Buch beleuchtet vor Allem die Zeit des Nationalsozialismus noch vor dem endgültigen Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und was ich hier besonders interessant fand, war die Schilderung der nötigen Voraussetzungen, um emigrieren zu können. Sehr viele Bücher bzgl. jener Zeit konzentrieren sich doch auf die Umstände des Holocausts bzw. erwähnen zwar mal Menschen, die noch zeitig fliehen konnten bzw. die noch vor Ausbruch des 2. Weltkriegs nach Israel, in die USA übersiedeln konnten, aber mir war weitgehend unbekannt, welche Unterlagen da doch auch dem nationalsozialistischen Regime noch vorgelegt und welche Gebühren gezahlt werden mussten etc., und ich fand es spannend, dass die Autorin sich schließlich sogar auf die Suche nach dem (benennen wir es ganz ehrlich) geraubten Eigentum ihrer Vorfahren machte und dabei tatsächlich auf, noch bestehende, Spuren ihrer Familie stieß. Da war Isidor nun deutlich aufschlussreicher als andere Werke, in denen zwar erwähnt wird, dass und was die Nazis ihren Opfern genommen haben, in denen aber offen bleibt, was genau mit diesen Dingen passiert ist. Das Buch ist sehr sachlich gehalten, auch wenn man dem Text meiner Meinung nach mehr und mehr eben den persönlichen Bezug der Autorin zu den beschriebenen Personen anmerkt, journalistisch-fundiert und was mich letztlich auch sehr begeistert hat, ist das Cover, was mich auf der einen Seite zwar sofort total angesprochen hatte, aber auf der anderen Seite ohne jeglichen Bezug zum Roman wirkte. Aber zum Schluss findet sich hier noch ein Interview mit der Autorin, in dem sie einen eigenen Besuch an Isidors Grab schildert, und da wird es plötzlich absolut offensichtlich, was es mit ausgerechnet diesem Reh vom Cover auf sich hat. Tatsächlich hat Isidor da eines der zum Inhalt passendsten Covermotive, die ich seit Langem, wenn nicht überhaupt, gesehen habe. Nun hatte ich zwar eine eindeutigere Fokussierung auf den titelgebenden Isidor erwartet, aber insgesamt hat mich dann doch begeistert, dass hier mehr oder weniger ein vollständiges Konstrukt aus Verwandten und Bekannten um ihn herum beleuchtet wurde, da das Ganze so sehr vielschichtiger, und in gewisser Weise auch bedrückender, wurde, da man sehr deutlich gemacht bekam, wie die Geschehnisse damals auch Familien entfremdeten und wie sehr sich selbst in derselben Blase die persönlichen Eindrücke und Befürchtungen teils voneinander unterschieden. Da ist es der Autorin sehr gut gelungen, den Personen ein eigenes Gesicht zu geben und sie nicht in einer homogenen Gruppe miteinander verschwimmen zu lassen. Definitiv lesenswert!

  • Eine jüdische Familiengeschichte

    Am 03. September 2022 von Melanie K. geschrieben.

    Ich mag die Bücher von Diogenes sehr gerne und bin dabei schon auf einige sehr besondere Werke gestoßen. „Isidor“ ist definitiv auch ein solches. In ihrem Buchdebüt schildert Shelly Kupferberg die Lebensgeschichte ihres Urgroßonkels Dr. Isidor Geller, der einen unglaublichen Aufstieg in die Wiener Oberschicht geschafft hat, bis die Nazis an die Macht kommen. Zunächst ist er davon überzeugt, dass ihm keiner etwas anhaben kann, aber die Geschichte zeigt auf, dass er sich hier geirrt hat. Die Autorin schafft es, die Familiengeschichte lebhaft und transparent darzustellen und hat bei mir als Leserin an vielen Stellen eine bedrückende Atmosphäre erzeugt. Auch wenn die geschichtlichen Hintergründe an sich natürlich bekannt sind, sind es doch immer wieder die Einzelschicksale, anhand derer sich dennoch eine besondere Betroffenheit widerspiegelt. Große Empfehlung!

  • Ein jüdisches Leben

    Am 25. August 2022 von raschke64 geschrieben.

    “Ein jüdisches Leben“ ist der Untertitel des Buches und er fasst den Inhalt sehr gut zusammen. Es geht um Dr. Isidor Geller, der eigentlich Israel heißt und der auch mit der Namensänderung, sehr viel Fleiß und Disziplin und dem nötigen Glück es schaffte, aus einer armen jüdischen Familie in der tiefsten Provinz zu einem anerkannten Mitglied der Wiener Gesellschaft und Multimillionär zu werden. Es geht auch seine Familie und darum, wie er durch die Nazis einen viel zu frühen Tod fand. Das Buch ist eine Mischung aus Biografie und Sachbuch und wechselt dabei hin und her. Geschrieben wurde es von der Urgroßnichte von Isidor. Sie erzählt die Familiengeschichte sehr, sehr sachlich. Mir war es manchmal ein wenig zu sachlich – es fehlten mir die Emotionen, weshalb mir einzelne Personen nicht sehr nahe kamen. Unabhängig davon ist es aber ein lesenswertes Buch, weil es quasi im Kleinen – am Bespiel einer konkreten Familie – von dem Leben, in dem Fall von einem sehr außergewöhnlichen, vor den Nazis, aber auch in der Nazizeit mit allen Konsequenzen berichtet. So wird Geschichte nachvollziehbar. Ein wichtiges Buch.

  • Spannende und interessante Biografie

    Am 08. August 2022 von thanos2020 geschrieben.

    Die Autorin Shelly Kupferberg erzählt in Ihrem Buch "Isidor - Ein jüdisches Leben" die Geschichte Ihres Ugroßonkels Dr. Isidor Geller, der aus Galizien, wo er in ärmlichen Verhältnissen gelebt hat, nach Wien kommt und dort einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg erlebt. Der Schreibstil von Shelly Kupferberg hat mir sehr gut gefallen, das Buch lässt sich dadurch gut lesen wozu natürlich auch die spannende Geschichte rund um Isidor und seine Familie beiträgt. Die Biografie sehr gut recherchiert, was man auch immer wieder durch eingefügte Originaldokumente belegt wird. Im Nachwort und einem Interview mit der Autorin wird noch mehr über die ausführliche Recherchearbeit berichtet. Insgesamt ist das Buch ein wichtiges Stück Zeitgeschichte und gibt einen guten Einblick in das Leben einer jüdischen Familie und wie sich das Leben durch den Nationalsozialismus radikal verändert hat.

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