Navigating By The Stars (Digisleeve, 2021 Reissue)

Kundenrezensionen

• Bittersweet...

  Am 10. Januar 2011 von Wolfgang Clemens geschrieben.
  Diese Kundenrezension bezieht sich auf eine alternative Version.

  Justin Sullivan ist bekannt als Querdenker, Vollblutmusiker, Poet und Gesellschaftskritiker. Bisher fiel er mit seiner Band NEW MODEL ARMY vor allem durch viel Energie und lauten Tönen auf. Es geht auch anders, wie er hier zeigt. Ein richtig zerbrechliches Stück Musik hat er kreiert und zelebriert seine Verbundenheit zum Meer und zur ganzen Schöpfung. Es ist eine CD entstanden, die von mal zu mal besser wird. Als Highlights möchte ich "Ocean Rising", "Tales Of The Road" und "Ghost Train" bezeichnen - aber es überzeugt das ganze Album. Das nenne ich musikalische Entwicklung ohne des Vergessens der eigenen Wurzeln.

• nma-frontmann solo

  Am 09. März 2003 von rolfwyss geschrieben.
  Diese Kundenrezension bezieht sich auf eine alternative Version.

  Für Freundinnen und Freunde filigranen Singer/Songwriter-Handwerks waren Konzerte der englischen New Model Army (NMA) bisher immer der falsche Ort. Kompromisslos hart gehen Justin Sullivan & Co. bisweilen zur Sache. Natürlich: der unerbittliche Punkrock der frühen Jahre klingt nach zwei Jahrzehnten nicht mehr so unverblümt und direkt wie zu jenen Zeiten, als der linkslastigen New Model Army aus politischen Gründen die Einreise in die USA verweigert wurde. Aber auch heute ist bei den Konzerten kaum Platz für jene balladesken Momente, die da und dort auf den Alben auftauchen. Wer ruhigere NMA-Konzerte geniessen wollte, sah sich gezwungen, auf die akustisch gefärbten Solo-Konzertreisen auszuweichen, die Justin Sullivan in den letzten Jahren immer wieder unternommen hat. Aber erst jetzt hat es Sullivan geschafft, ein Soloalbum zu veröffentlichen. "Navigating By The Stars" ist keine totale Umkehr vom guten alten NMA-Klangbild - und klingt trotzdem so ganz anders. Politische Texte sucht man diesmal vergebens, "Navigating By The Stars" ist zu grossen Teilen Sullivans poetische Liebeserklärung ans Meer. Elektrisch verstärkte Instrumente finden sich auf "Navigating By The Stars" fast keine, das Album ist eine vornehmend akustische Angelegenheit geworden, die manchmal wie eine Unplugged-Show von Pink Floyd in Wohnzimmer-Atmosphäre oder wie akustischer TripHop ohne Beats klingt. Piano und der gedämpfte Einsatz einer Trompete vermitteln im Stück "Sun On Water" gar die Ambiance einer späten Nacht in einer Jazzlounge. Wer der New Model Army und insbesondere Justin Sullivan musikalische Einsilbigkeit vorgeworfen hat, wird mit "Navigating By The Stars" eines Besseren belehrt.