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Das klingt überraschend: Können 10 CDs tatsächlich das gesamte Schaffen Arcangelo Corellis beinhalten? Ja, das ist der Fall, und überrascht mit gutem Grund, denn der Einfluss und Ruhm dieser Werke steht in schlagendem Verhältnis zu ihrer Quantität (und wie oft kann man das von einem Barockkomponisten sagen?). Hier handelt es sich um den Gipfelpunkt der Barockform, wie sie in den Gattungen der Solosonate, der Triosonate und des Concerto grosso zur Aussprache kommt - erfüllt von zündender Virtuosität und inniger Kenntnis und Liebe zur Geige und ihrem Potential als Soloinstrument.
Corellis Einfluss machte sich am unmittelbarsten in Rom bemerkbar, wo er sein Leben als reifer Künstler verbrachte, doch die Veröffentlichung dieser Sammlungen bescherte ihm bald immensen Ruhm in ganz Europa, nicht weniger als sein Können als Soloviolinist; denn dies war das Zeitalter des Komponisten als spontanem Schöpfer, als das Komponieren Hand in Hand mit der Aufführung ging.
Sicherlich hat Corelli mehr Musik geschrieben, die nicht erhalten geblieben ist, wenigstens nicht in Manuskripten, die seinen Namen tragen, denn als Impressario brachte er regelmäßig Oratorien auf die Bühne, zu denen er Sinfonien und Instrumentaleinlagen beigetragen haben dürfte. Was erhalten geblieben ist, ist nie von geringerem als makellos gearbeitetem Wert, was in diesen von einer begrüßenswerten und einheitlichen Perspektive getragenen Aufführungen eines führenden holländischen Ensembles mehr als offensichtlich ist. Und die Zusammenstellung ist einmalig: es gibt keine andere Corelli-Kompletteinspielung auf dem Markt, und weder vorher noch nachher wurde ein solches Projekt versucht.