Beschreibung
Produktdetails
Komponisten | Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) |
Interpreten | Andrej Hoteev |
Genre |
Klassik
> Solo ohne Orchester
|
Inhalt | CD |
Erscheinungsdatum | 09.11.2018 |
Künstler
Genre
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Liebesgefühle im Dialog
klassik.com
Der Januar 'Am Kamin' beginnt mit winterlich lyrischen Träumen. 'Carneval' lässt im Februar durch Mummenschanz und Maskenfrechkeit aufhorchen. Im März beginnt man durch die lang gehaltenen Töne und frisch eingestreuten Melodielinien Frühlingserwachen zu ahnen, wobei die Stimmung aber noch von getragener Melancholie überlagert wird. Erst im nächsten Stück wird hörbar, wie die 'Schneeglöckchen' aus dem Untergrund ins Frühlingslicht durchbrechen und tänzerisch im Sonnenlicht zu kreisen scheinen. Euphorie wird spürbar und zieht sich doch wieder zart zurück. Nach Dostojewskis gleichnamiger Novelle werden 'Weiße Nächte' eine Hommage an den Liebesmonat Mai. In kraftvollen Crescendi wallen in Andrej Hoteevs Interpretation Liebesgefühle auf, dialogisieren in klangschöner Helligkeit, untermauert von satten Tönen, die sich im Juni bei einer 'Barkarole' in St. Petersburg romantisch verdichten, im Mittelteil stürmisch drängen, impressionistisch perlen, sich nach einer markanten Pause in der Tiefe versammeln und in motivischer Wiederholung noch einmal ganz zart entflammen und entschweben.
Mit kräftigen Akkorden intoniert Hoteev im 'Lied der Schnitter' die harte Arbeit auf dem Feld im Juli. Wild und dramatisch interpretiert er im August 'Die Ernte', das sich mächtig aufbäumt und in wuchtigen Akkordkaskaden endet. Noch spannender wird der September im Stil einer wilden Jagd, in der die punktierten Oktavrepetationen das 'Jagdfieber' miterleben lassen. Der Oktober taucht mit einem 'Herbstlied' in die Elegie des Vergehens und der traurigen Tonalitäten ein, die im November noch anhält, aber bei der 'Troika'-Fahrt ein fröhliches Lebensgefühl aufbaut, das Andrej Hoteev mit herzerfrischenden Glöckchentönen belebt. Für Dezember wählt Tschaikowsky, der Walzer-König von St. Petersburg, einen synkopierten Dreivierteltakt, womit Andrej Hoteev das Jahr sehr elegant und tänzerisch ausklingen lässt.
Melancholisch, dann immer temperamentvoller und rasanter fügt sich Tschaikowskys 'Dumka' an. Als freie, improvisiert wirkende Rhapsodie konzipiert kann Andrej Hoteev noch stärker als bei den Jahreszeiten seine große Virtuosität und sein tiefes Verständnis für die russische Seele. Von Tschaikowsky während eines Schneesturms komponiert, wird hier ein Naturphänomen zum Ausdruck des russischen Alltags und der russischen Mentalität zwischen klarer Reinheit, kristallfunkelndem Spiel, schwermütigen Akkorden, hämmernden Höhen, stürmischen Aufbegehren, akkordischer Wucht bis hinab in die unabwendbar melancholische Tiefe.
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