Callas Sämtliche Studioaufnahmen Remastered (Remastered, 69 CDs + DVD)

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Sämtliche Studioaufnahmen von Maria Callas: Remastering, das seinem Namen Ehre macht

Es gibt Ereignisse, für die die Zeit reif werden muss. Zum einen schreiben wir das Jahr 2014. Die Remaster-Technik ist an einem vorläufigen Höhepunkt ihrer Entwicklung angekommen. Zum anderen gibt es viele historische Tonbänder und im vorliegenden Fall sogar noch Master-Tonträger aus Wachs, die dem Verfall der Zeit ausgesetzt sind. So erscheint die Box »Maria Callas Remastered – sämtliche Studioaufnahmen«, weil genau jetzt die Zeit dafür gekommen ist.

Was Sammler und Callas-Fans bewegt, ist die Frage: Braucht es erneut eine Box mit sämtlichen Studioaufnahmen, wo es doch 2007 bereits eine solche Gesamtausgabe gab? Die Antwort lautet: Ja, unbedingt. Für »Maria Callas Remastered – sämtliche Studioaufnahmen« wurden auf Basis der Originaltonbänder die Studioaufnahmen mit neuester Remastering-Technik bearbeitet. 24-bit / 96 kHz statt der bisher üblichen 16-bit / 44.1 kHz – das bedeutet, dass der Klang gerade in den Höhen doppelt so differenziert und besser definiert ist. Die Aufgabe lag in Händen eines vierköpfigen Teams, geleitet von Andrew Cornall. Die Techniker sind Meister ihres Faches und legten den bestmöglichen historischen Originalklang frei (anstatt eines perfektionistischen Klangs à la 2014). »Maria Callas Remastered – sämtliche Studioaufnahmen« ist unter technischen Gesichtspunkten die erste Gesamtausgabe, die hinsichtlich Geschmack und Stil der ›Primadonna assoluta‹ Callas ebenbürtig ist.

Das beste Beispiel für das Konzept des vorliegenden Remasterings ist die Aufnahme von Il barbiere di Siviglia aus der Kingsway Hall von 1957. Da man damals die Akustik des Raumes als zu ›lebhaft‹ betrachtete, hatte man die Wände für die Einspielung mit Stoff abgehängt. In einem früheren Remaster fiel die Entscheidung, die daraus resultierende trockene Akustik mit künstlichem Echo anzureichern. Für die aktuelle Box »Maria Callas Remastered« wurden die Originaltonbänder so abgemischt, wie es der Dirigent ursprünglich gewünscht hatte. Vermeintliche Störgeräusche – wie die rumpelnde U-Bahn unter der Kingsway Hall oder die Motorroller um das Opernhaus der Scala – wurden in diesem neuen Remaster zwar reduziert, aber nicht völlig ausgeblendet. Auch das Rauschen der Originalaufnahmen wurde nicht völlig entfernt. Was entsteht, ist ein zauberhafter historischer Klang: transparent, rein und schön, aber nicht beschönigend.

Ein weiterer Pluspunkt sind Optik, Haptik und Inhalt der neuen Box »Maria Callas Remastered«. Für sämtliche Studioaufnahmen wurden die Artworks der Originalalben rekonstruiert. In dem wunderschönen 132-seitigen Begleitbuch finden selbst Callas-Spezialisten noch Neues und Entdeckenswertes. Libretti und Arientexte sind auf der beiliegenden CD komplett enthalten. Mit diesen Extras wird die Ausgabe zur Luxus-Edition, die alles bietet, was der Box von 2007 noch fehlte.

Die eigentliche Protagonistin in »Maria Callas – Sämtliche Studioaufnahmen Remastered« ist und bleibt die Stimme der Callas. Die Studioaufnahmen dokumentieren ihre stimmliche Entwicklung deutlicher als die Live-Alben. Außerdem sind von »Norma«, »Lucia di Lammermoor«, »La Gioconda« und »Tosca« jeweils zwei Einspielungen enthalten. Die frühen Aufnahmen zeugen von der spielerisch-leichten Agilität ihrer Stimme. Mit den Jahren klingt ihr Sopran angespannter. Maria Callas wusste den stimmlichen Verschleiß jedoch stets als Ausdrucksmittel zu verwenden. Aller Divenhaftigkeit zum Trotz war die Callas eine äußerst disziplinierte Sängerin, die jeden vermeintlichen Makel in späteren Jahren durch ihre Technik zu beherrschen wusste.

Die Box »Maria Callas Remastered – sämtliche Studioaufnahmen« ist die ultimative Referenzausgabe. Komplett remastert auf dem aktuellen Stand der Technik, geschmackvoll und hochwertig ausgestattet: Diese Gesamtedition der Studioaufnahmen ist ein Muss für Callas-Fans, eine Schatzkiste für Opernfreunde und ein Fest für Technikbegeisterte.