Mehr lesen
Über den Autor / die Autorin
Eugen Biser, Dr. phil., Dr. theol., geb. 1918, war von 1974 bis 1986 Inhaber des Guardini-Lehrstuhls für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Universität München.
Zusatztext
Die Kirche tut sich mit dem durch Aufklärung und Subjektivismus geprägten
Menschen schwer. Theoretisch, weil sie sich immer noch nicht zu der Erkenntnis
durchzuringen vermochte, dass beide Bewegungen aus christlichen Prämissen
hervorgingen. Und praktisch, weil sie Äußerungen der Mündigkeit allzu leicht
als ungebührlich, respektlos und rebellisch empfindet, auch wenn aus ihnen
oft echte Betroffenheit, Kummer und Sorge sprechen. Angeregt von diesem
innerkirchlichen Defizit macht sich der Autor auf die Suche nach den Auswegen
aus dieser Entwicklung und erlebte die Überraschung der Entdeckung Jesu
als des "Inwendigen Lehrers". Sie verspricht die Überwindung der herrschenden
Resignation und der ihr zugrunde liegenden Ich-Schwäche. Durch das Prisma
dieser Verstehenshilfe gesehen, wird auch deutlich, dass der befreiende
Aufbruch des Jahres 1989 auf eine geistesgeschichtliche Zäsur von größtem
Tiefgang zurückverweist. Sie markiert den Übergang von einer Mentalität
des Wissens, der Leistung und der Beherrschung zu einer Kultur der Vorgegebenheiten,
des Vernehmens, der Dankbarkeit und des Dienens.