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Homo academicus ist eine soziologische Analyse der universitären Welt. Der Homo academicus - dieser Klassifizierer unter Klassifizierenden - wird seinen eigenen Wertungen unterworfen. Weder bei Durkheim noch bei Levi-Strauss geht es darum, jene »Formen der Klassifikation«, die der Wissenschaftler anwendet, zu analysieren und in den sozialen Strukturen der universitären Welt die Grundlagen der Kategorien des professoralen Verstehens auszumachen. Die entschiedensten Fortschritte der Sozialwissenschaft sind aber gerade dann zu erwarten, wenn diese in ihren Bemühungen nicht locker läßt, die soziologische Vernunft einer soziologischen Kritik zu unterziehen, was heißt: die soziale Genese ihrer Denkkategorien und Konzepte aufzuzeigen.
»Die Objektivierung des objektivierenden Subjekts läßt sich nicht umgehen.« Pierre Bourdieu
Inhaltsverzeichnis
Danksagung 7
Vorwort zur deutschen Ausgabe 9
1. Ein "Buch, das verbrannt gehört"? 31
Die Konstruktionsarbeit und ihre Effekte 38
Empirisches und epistemisches Individuum 59
2. Der Streit der Fakultäten 82
Zustimmung und Distanzierung 90
Wissenschaftliche und soziale Kompetenz 121
3. Kapitalarten und Formen der Macht 132
Die Struktur des Raums der Machtformen 139
Die normalen Professoren und die Reproduktion
der Körperschaft 149
Zeit und Macht 158
Die arrivierten Häretiker 180
Gegner als Komplizen 190
Das aggiornamento 198
Stellungen und Stellungnahmen 209
4. Verteidigung der Körperschaft und Zusammenbruch
der Gleichgewichte 213
Funktionale Äquivalenzen 224
Die Krise der Nachfolgeordnung 232
Eine Zweckmäßigkeit ohne Zwecke 238
Eine Zeitordnung 244
Der Zusammenbruch der Gleichgewichte 251
5. Der kritische Moment 254
Ein spezifischer Widerspruch 259
Die Synchronisierung 274
Die Krise als Enthüllung 283
Veröffentlichte Meinungen 293
Die Illusion der Spontaneität 298
Anhang
1. Benutzte Quellen 307
2. Die morphologischen Veränderungen der Fakultäten
und der Disziplinen 326
3. Die Hitparade der französischen Intellektuellen oder:
Wer richtet über die Legitimität der Richter? 332
4. Die Korrespondenzanalysen 349
Nachschrift
Die Kategorien des professoralen Verstehens 353
Die professorale Rechtsprechung 354
Das Urteil der Gleichgestellten und die universitäre
Moral 375
Verzeichnis der Tabellen und Diagramme 395
Namen- und Sachregister 397
Bernd Schwibs
Erläuterungen zumfranzösischen Hochschulsystem 437
Über den Autor / die Autorin
Pierre Bourdieu (eigentlich Pierre-Félix Bourdieu; 1. August 1930 in Denguin, Pyrénées-Atlantiques; 23. Januar 2002 in Paris) war einer der bekanntesten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Er studierte Philosophie in Paris an der École Normale Supérieure und arbeitete als Lehrer. Seit 1981 hatte Bourdieu einen Lehrstuhl am Collège de France. Im Jahre 1993 wurde er mit der "Médaille d'or du Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS) ausgezeichnet. Pierre Bourdieus soziologische Forschungen, zumeist im Alltagsleben verwurzelt, waren vorwiegend empirisch orientiert. Er war bekannt als politisch interessierter und aktiver Intellektueller, der sich gegen die herrschende Elite und den Neoliberalismus wandte.
Zusammenfassung
Homo academicus ist eine soziologische Analyse der universitären Welt. Der Homo academicus - dieser Klassifizierer unter Klassifizierenden - wird seinen eigenen Wertungen unterworfen. Weder bei Durkheim noch bei Levi-Strauss geht es darum, jene »Formen der Klassifikation«, die der Wissenschaftler anwendet, zu analysieren und in den sozialen Strukturen der universitären Welt die Grundlagen der Kategorien des professoralen Verstehens auszumachen. Die entschiedensten Fortschritte der Sozialwissenschaft sind aber gerade dann zu erwarten, wenn diese in ihren Bemühungen nicht locker läßt, die soziologische Vernunft einer soziologischen Kritik zu unterziehen, was heißt: die soziale Genese ihrer Denkkategorien und Konzepte aufzuzeigen.
»Die Objektivierung des objektivierenden Subjekts läßt sich nicht umgehen.« Pierre Bourdieu