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Über den Autor / die Autorin
Ivo Andric, geb. 1892 in Travnik/Bosnien, gestorben 1975 in Belgrad gestorben, studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz, wo er auch promovierte. 1921 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Er vertrat sein Land in Rom, Bukarest, Triest, Genua, Madrid und Berlin. 1939 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. Im Ersten Weltkrieg saß er wegen seiner politischen Tätigkeit in einem österreichischen Gefängnis, im Zweiten Weltkrieg haben ihn die Deutschen interniert. Seine berühmten Romane "Wesire und Konsuln" (I945) und "Die Brücke über die Drina" (I945) schrieb er während seiner Internierung im Zweiten Weltkrieg.§In Belgrad arbeitete er später zurückgezogen an seinen großen Romanen. 1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Zusammenfassung
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Bericht
" Der Roman ist eine Chrononik des bosnischen Städtchens Travnik in den Jahren 1806 bis 1813, in einer Zeit also, in der das Land noch türkisch war, aber schon in die Machtausstrahlungen Österreichs, das an der Donau sitz, und das napolionische Frankreich, das die illyrischen Provinzen besetzt hält, hineingerät. Beide Mächte schicken einen Konsul in die kleine Stadt, die nun seltsame Jahre erlebt, die lange, nachdem der ganze machtpolitische Spuk verflogen ist, "die Jahre der Konsuln" genannt werden. Zwar werden die äußeren Ereignisse von Napoleons Glück und Ende bestimmt, aber alles ist fast ohne Kostüm; die historischen Ereignisse ragen wohl herein, aber aus ihnen werden keine epischen Elemente, Episoden oder Farben gezogen. Was die Erzählung ausmacht, das sind die Trübungen, Aufschwünge und Verwandlungen, die die "westlichen" Menschen in der unbegreiflichen halborientalischen Welt erfahren. Alles, was Andric schreibt, ist klar, hell, bis zur äußersten Reinheit durchsichtig gemacht. Selbst die Dunkelheit, deren er so sehr bedarf, selbst die Trübe und Finsternis, denen er nicht ausweicht, haben eine Durchsichtigkeit, die den Leser noch da mit Glück erfüllt, wo er sich von der ernsten Trauer der Prosa einhüllen läßt. Diese Hunderte von Figuren, diese lebensstrotzenden, harten oder zerfallenen Geschöpfe, die Henker, die Bauern, die häkelnden Mädchen, die vor sich hinsingen, diese Dolmetscher, Gauner, Diebe, Mönche und Soldaten, sie sind Träger der Vergänglichkeit; sie sind geheimnisvoll druchsichtig, mitten im Leben wie vom Tode durchleuchtet, auch hier klar wie schwarzes Wasser, das nachts unter den finsteren Brückenbögen dahinrauscht." (Friedrich Sieburg in der "Frankfurter Allgemeineen Zeitung")