Mehr lesen
George hatte ein Jahr darauf verwandt, dem Band eine Gestalt zu geben, welche die »innerliche Einheit der Vielfalt« (Verwey) verdeutlichen sollte. Die bis 1906 entstandenen Gedichte, in einer Zeit der Rückbesinnung auf das eigene Werk geschrieben, sind in kunstvoller, beziehungsreicher Anlage in sieben Bücher gegliedert, die sich in konzentrischen Kreisen um den vierten Zyklus legen, den Kern der Sammlung: Er enthält die Totenfeier für einen jung verstorbenen Freund und Dichter, der in der Maximin-Gestalt zum Mythos erhoben und verewigt wird.
Der »Siebente Ring«. von Karl Wolfskehl in einem Brief an George »diese um- und ausbauende Spätlese Ihres ganzen bisherigen Daseins« genannt, ist von zentraler Bedeutung für die Kunst des Dichters. Beeinflusst auch von der Übersetzungsarbeit an Dantes »Commedia«, verändert sich das Werk. Es bleibt nicht mehr ein lyrisch, sondern es nimmt die Dimension der Zeitkritik in sich auf; sein Grundton erfährt eine Wandlung durch das Element des Prophetischen, Visionären, durch den Ausdruck des Hymnischen.
Über den Autor / die Autorin
Stefan George, 1868 in Büdesheim bei Bingen geboren, war als Sohn eines wohlhabenden Weingutbesitzers nie zur Berufswahl gezwungen. Nach dem Abitur reiste er durch Westeuropa, studierte zwischendurch in Berlin u.a. Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte, traf aber vor allem mit den französischen Symbolisten zusammen. Diese Begegnung bestärkte ihn in seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem in Deutschland verbreiteten literarischen Realismus. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland: In München wurde er in der Schwabinger Boh me als Dichterfürst inszeniert und verehrt, in Heidelberg und Berlin verkehrte er in bildungsbürgerlichen Kreisen. 1927 wurde ihm der erste Goethe-Preis verliehen. George zog sich schließlich 1933 nach Minusio zurück, nachdem ihm Josef Goebbels die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung angeboten hatte. Er verweigerte dieses Angebot und starb am 4. Dezember, betrauert von seinen Schülern und Verehrern. §
Ute Oelmann, geb. 1949, lehrte in Bristol, Tübingen, Gießen und Stuttgart. Seit 1990 Leiterin des Stefan George-Archivs. Mitarbeiterin bei der Edition der kritischen George-Ausgabe sowie Mitherausgeberin des George-Jahrbuchs.
Zusammenfassung
George hatte ein Jahr darauf verwandt, dem Band eine Gestalt zu geben, welche die »innerliche Einheit der Vielfalt« (Verwey) verdeutlichen sollte. Die bis 1906 entstandenen Gedichte, in einer Zeit der Rückbesinnung auf das eigene Werk geschrieben, sind in kunstvoller, beziehungsreicher Anlage in sieben Bücher gegliedert, die sich in konzentrischen Kreisen um den vierten Zyklus legen, den Kern der Sammlung: Er enthält die Totenfeier für einen jung verstorbenen Freund und Dichter, der in der Maximin-Gestalt zum Mythos erhoben und verewigt wird.
Der »Siebente Ring«. von Karl Wolfskehl in einem Brief an George »diese um- und ausbauende Spätlese Ihres ganzen bisherigen Daseins« genannt, ist von zentraler Bedeutung für die Kunst des Dichters. Beeinflusst auch von der Übersetzungsarbeit an Dantes »Commedia«, verändert sich das Werk. Es bleibt nicht mehr ein lyrisch, sondern es nimmt die Dimension der Zeitkritik in sich auf; sein Grundton erfährt eine Wandlung durch das Element des Prophetischen, Visionären, durch den Ausdruck des Hymnischen.
Bericht
"Damit ist unter vorbildlicher Auswertung von Textbestand, Selbstzeugnissen und Sachinformationen der letzte der drei Lyrik-Bände aus Georges mittlerer Schaffenszeit in mustergültiger Form wieder erhältlich." Michael Winkler, Germanistik 27 (1986), H. 3 "Der ... Doppelband "Der Siebente Ring" ist erstmals 1907 erschienen und enthält die dichterische Ernte der Jahre 1897 bis 1906. Er ist bestimmt durch eine Haltung der Rückbesinnung und des Rückblicks, bedeutet nach der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Dichtung (vor allem in den Übertragungen) einen Abschluss vor einem Neubeginn." Neue Zürcher Zeitung, 21./22.6.1986