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Gottfried Benn charakterisierte sich einmal mit dem knappen Satz: 'Ich bin ein schlechter Mensch, aber auch ein müder, liege herum, dämmere vor mich hin'. Müdigkeit und Melancholie sind zwei Schlüssel zu Leben und Werk dieses umstrittenen Dichters der blauen Stunden - von der pathologischen Lyrik aus der 'Morgue', mit der er das Publikum der Kaiserzeit schockierte, bis zu den marmornen 'Statischen Gedichten', die ihm in der Adenauer-Zeit zu spätem Ruhm verhalfen. Jörg Magenau untersucht in seinem luziden biographischen Essay Benns Nähe und Distanz zu Geschichte und Nationalsozialismus, zu Ehefrauen und Geliebten, zum Pfarrhaus der märkischen Heimat und zur Großstadt Berlin, und bleibt dabei doch immer auf der Spur von Benns Müdigkeit.
Über den Autor / die Autorin
Jörg Magenau studierte in Berlin Philosophie und Germanistik. Er gehörte zu den Gründern der Wochenzeitung "Der Freitag", deren Literaturredakteur er bis 1996 war. Er arbeitete für die taz, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und ist seit 2002 freier Autor, u. a. für die Süddeutsche Zeitung und Deutschlandradio Kultur. 1995 wurde seine Arbeit für den "Freitag" mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet.
Dieter Stolz, geb. 1960, studierte Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Philosophie in Münster und Berlin. Er promovierte 1992 mit einer Arbeit zu Konstanten und Entwicklungen im literarischen Werk von Günter Grass und unterrichtete ab 1993 als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Deutsche Philologie/Allg. und Vergl. Literaturwissenschaft der TU Berlin; parallel dazu arbeitete er seit 1996 als Redakteur für Sprache im technischen Zeitalter; zur Zeit ist er beim 'Literarischen Kolloquium' in Berlin tätig. Zahlreiche deutsch- und englischsprachige Veröffentlichungen zur Gegenwartsliteratur; Mitherausgeber der Günter-Grass-Werkausgabe.