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Wir Heimatlosen - 1989-1992

Deutsch · Taschenbuch

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Beschreibung

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In einer Besprechung des Bandes 'Wachsender Mond' (1988) rühmte Albert von Schirnding Zivilcourage, Streitbarkeit, intellektuelle Neugier der Tagebuch-Schreiberin. Es überrascht nicht, daß die Politik in dem neuen Tagebuch-Band eine zentrale Rolle spielt, nachdem diese Jahre seit 1988 von gewalttätigen Auseinandersetzungen gekennzeichnet waren: das Massaker auf dem Tiananmen-Platz in Peking, der Golfkrieg, der Bürgerkrieg in Jugoslawien.Immer geht es Luise Rinser um die Opfer der Geschichte, Opfer begegnen ihr überall, Vertriebene, Flüchtlinge, Asylanten-Opfer einer zunehmenden Brutalisierung sind ja auch die Tiere, deren Seele und Heil die Aufmerksamkeit der Autorin gilt. Daneben und dazwischen Berichte der unermüdlich Reisenden, Anekdoten aus dem Alltag einer Schriftstellerin und Notate der kritischen Leserin Luise Rinser, für die Literatur bei aller Schärfe der intellektuellen Betrachtung vor allem durch ihre humane Dimension zählt. Faszinierend ist auch die immerwährende Lernbereitschaft von Luise Rinser, die Lernen als schmerzhaften Prozeß der Selbsterkenntnis begreift. Dies bestätigt sich an vielen Stellen des neuen Tagebuchs: nicht zuletzt aus den Verletzungen, die Luise Rinser bei der nachdenklichen Betrachtung unserer Welt erfährt, wird der Leser zum Mit-Leiden aufgerufen: er soll in seiner unreflektierten Sicherheit erschüttert werden. Er darf sich freilich auch trösten lassen, so wie die Blumen und der treue Hund Unio in Rocca di Papa ein bißchen Hoffnung geben.

Über den Autor / die Autorin

Luise Rinser, geb. 1911 in Pitzling/Oberbayern, studierte Psychologie und Pädagogik und war von 1935-39 als Lehrerin tätig. 1940 erschien ihre erste Erzählung 'Die gläsernen Ringe'. In den folgenden Jahren durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. 1944-45 wurde sie wegen 'Wehrkraftzersetzung' inhaftiert. Später arbeitete sie als Journalistin und freie Schriftstellerin. Von 1953-59 war Luise Rinser mit Carl Orff verheiratet. Ihre psychologisch differenzierten Romane und Erzählungen beschreiben häufig Frauenschicksale; der Katholizismus bildet den geistigen Hintergrund. Darüber hinaus veröffentlichte sie auch Hörspiele, Tagebücher und Essays. Luise Rinser starb im März 2002.

Zusammenfassung

In einer Besprechung des Bandes ›Wachsender Mond‹ (1988) rühmte Albert von Schirnding Zivilcourage, Streitbarkeit, intellektuelle Neugier der Tagebuch-Schreiberin. Es überrascht nicht, daß die Politik in dem neuen Tagebuch-Band eine zentrale Rolle spielt, nachdem diese Jahre seit 1988 von gewalttätigen Auseinandersetzungen gekennzeichnet waren: das Massaker auf dem Tiananmen-Platz in Peking, der Golfkrieg, der Bürgerkrieg in Jugoslawien.
Immer geht es Luise Rinser um die Opfer der Geschichte, Opfer begegnen ihr überall, Vertriebene, Flüchtlinge, Asylanten-Opfer einer zunehmenden Brutalisierung sind ja auch die Tiere, deren Seele und Heil die Aufmerksamkeit der Autorin gilt. Daneben und dazwischen Berichte der unermüdlich Reisenden, Anekdoten aus dem Alltag einer Schriftstellerin und Notate der kritischen Leserin Luise Rinser, für die Literatur bei aller Schärfe der intellektuellen Betrachtung vor allem durch ihre humane Dimension zählt. Faszinierend ist auch die immerwährende Lernbereitschaft von Luise Rinser, die Lernen als schmerzhaften Prozeß der Selbsterkenntnis begreift. Dies bestätigt sich an vielen Stellen des neuen Tagebuchs: nicht zuletzt aus den Verletzungen, die Luise Rinser bei der nachdenklichen Betrachtung unserer Welt erfährt, wird der Leser zum Mit-Leiden aufgerufen: er soll in seiner unreflektierten Sicherheit erschüttert werden. Er darf sich freilich auch trösten lassen, so wie die Blumen und der treue Hund Unio in Rocca di Papa ein bißchen Hoffnung geben.

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