Mehr lesen
Die mit dem Band »Anfänge der DDR-Philosophie« 2001 begonnene historisch-kritische Aufarbeitung des philosophischen Denkens in der DDR, die 2005 mit »Denkversuche. DDR-Philosophie in den 60er Jahren« fortgesetzt wurde, erlebt nun mit einem weiteren umfangreichen Aufsatzband zur DDR-Philosophie in den 70er und 80er Jahren ihren vorläufigen Abschluss.
Während es in den Anfangsjahren der DDR noch bemerkenswert vielschichtige Denkansätze gab und sich in den 60er Jahren eigenständige Denkversuche ausmachen
ließen, waren die Spätjahre der DDR von ideologischen Eingriffen und folgenschweren Abbrüchen gekennzeichnet. Die offizielle Philosophie wurde zunehmend parteipolitisch
über zentrale Räte gesteuert und lehrbuchförmig kanonisiert. Wer andere Auffassungen vertrat, wie etwa Rudolf Bahro oder Peter Ruben, wurde verfolgt und ausgegrenzt.
In 30 Beiträgen rekonstruieren damals beteiligte Philosophen die Schwerpunkte der inhaltlichen Debatten jener Jahre, insbesondere auf dem Gebiet der Philosophiegeschichte,
zeichnen die organisatorischen Strukturen von Philosophie-Instituten nach und geben einen Überblick über deren wichtigste Publikationsprojekte.
Über den Autor / die Autorin
Hans-Christoph Rauh; Jahrgang 1939; Studium der Philosophie in Berlin, 1968 Promotion, 1978 Habilitation; 197882 Chefredakteur der Deutschen Zeitschrift für Philosophie; Absetzung mit anschließender Lehr- und Publikationseinschränkung; 1986 Versetzung an die Universität Greifswald; 1990 Überführung zum HRG-Professor für Philosophie. Zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden zur Geschichte der Philosophie, speziell der Erkenntnistheorie und Ideologienlehre, sowie zur historisch-kritischen Aufarbeitung der DDR-Philosophie.
Hans-Martin Gerlach: Jahrgang 1940; Studium der Philosophie in Leipzig; Promotionen in Halle über Jaspers und Heidegger; ab 1982 Professor für Geschichte der Philosophie in Halle; ab 1993 Professor für Philosophie der Neuzeit in Mainz; 1997 - 2005 Leiter der Kant-Forschungsstelle des Philosophischen Seminars der Universität Mainz; Mitbegründer der "Förder- und Forschungsgemeinschaft Friedrich Nietzsche" (seit 1998 Nietzsche-Gesellschaft).
Zusammenfassung
Die mit dem Band »Anfänge der DDR-Philosophie« 2001 begonnene historisch-kritische Aufarbeitung des philosophischen Denkens in der DDR, die 2005 mit »Denkversuche. DDR-Philosophie in den 60er Jahren« fortgesetzt wurde, erlebt nun mit einem weiteren umfangreichen Aufsatzband zur DDR-Philosophie in den 70er und 80er Jahren ihren vorläufigen Abschluss.
Während es in den Anfangsjahren der DDR noch bemerkenswert vielschichtige Denkansätze gab und sich in den 60er Jahren eigenständige Denkversuche ausmachen
ließen, waren die Spätjahre der DDR von ideologischen Eingriffen und folgenschweren Abbrüchen gekennzeichnet. Die offizielle Philosophie wurde zunehmend parteipolitisch
über zentrale Räte gesteuert und lehrbuchförmig kanonisiert. Wer andere Auffassungen vertrat, wie etwa Rudolf Bahro oder Peter Ruben, wurde verfolgt und ausgegrenzt.
In 30 Beiträgen rekonstruieren damals beteiligte Philosophen die Schwerpunkte der inhaltlichen Debatten jener Jahre, insbesondere auf dem Gebiet der Philosophiegeschichte,
zeichnen die organisatorischen Strukturen von Philosophie-Instituten nach und geben einen Überblick über deren wichtigste Publikationsprojekte.
Bericht
Der vorliegende Band ist der dritte und letzte in der Reihe der 2001 begonnenen historisch-kritischen Aufarbeitung des philosophischen Denkens in der DDR. Somit bekommt man auf fast 2000 Seiten einen guten Einblick in die verschiedensten Schicksale der DDR-Philosophen und vor allem in die enge Verquickung von Partei- und Philosophiegeschichte. Karol Sauerland, Deutschland Archiv Insgesamt ist der Band in all seiner Disparität - und vielleicht gerade deshalb - sehr instruktiv. Er erlaubt einen genaueren Blick auf eine scheinbar längst abgelebte und doch nicht allzu weit zurückliegende Epoche, die man näher mustern muss, um sie zu erkennen. (...) Künftige Historiker der DDR-Philosophie werden an diesem Band nicht vorbeikommen, auch wenn gewiss manche Bewertung zu korrigieren sein wird. Harald Seubert, Zf G (Zeitschrift für Geschichtswissenschaft)