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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Note: keine, -, - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser kurze aber gehaltvolle Text des japanischen Gelehrten Itô Togai (1670-1733) bietet
einen guten Blick in die Fülle und Vielfalt der Geisteswelt und geistigen Anschauungen der
japanischen Tokugawa-Epoche (1603-1868).
Itô Togai und sein Vater Itô Jinsai (1627-1705) gelten als Begründer der Kogaku-ha, der
Schule der alten Lehre ; einer Strömung welche ihren Blick von der vorherrschenden
dominierenden neokonfuzianischen Philosophie wieder verstärkt auf die ursprünglichen
Texte, d.i. insbesondere die Diskurse (Lun Yü) des Konfuzius und das Werk des Menzius
richtete. Dies kommt am prägnantesten in der Ablehnung der Anschauung von der
grundlegend guten Natur des Menschen zu Ausdruck; wohl besitzt der Mensch die Fähigkeit
zum Guten, doch entwickelt sich diese keineswegs von selbst, sondern muss durch stetiges
Üben ausgebildet werden. Ansonsten ist es jedoch, wie in den meisten Fällen, schwer, die
idealisierten Grenzen verschiedener Schulrichtungen anhand eines einzigen Textes
nachzuweisen oder zu bestätigen; zu vielfältig sind selbst in einem so kurzen Text die
angesprochenen Begrifflichkeiten und möglichen Interpretationen. Es sollte denn daher dieser
Text auch immer in Verband mit anderen Texten seiner Zeit gesehen werden; nur so kann
sich, wenn überhaupt, ein vollständiges und zugleich differenziertes Bildnis des fruchtbaren
Wirkens der vielen Gelehrten jener Epoche der japanischen Geschichte ergeben, welche durch
ihre besonderen Umstände nicht nur in Japan, sonder auch in der Welt einzigartig ist.