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1895, fünf Jahre bevor West-Samoa deutsche Kolonie wurde, besuchte der elegante Abenteurer Otto Ehrenfried Ehlers diese Inseln. Anreisend über Australien, dessen deutsche Einwanderer er zunächst in seiner deutschtümelnden Art einer genauen Inspektion unterzieht, landet er unter den Klängen der"Wacht am Rhein"in einem Paradies, das er abschließend unbedingt zur Inbesitznahme empfiehlt. Bis zu diesem Ergebnis beschreibt Ehlers nicht nur detailliert sachliche Umstände, die seinen Bericht zu einem wichtigen Zeitdokument machen - mit seinem pointiert spleenigen Witz verschafft er dem Leser auch das Vergnügen, trotz seiner deutschen Überheblichkeit, seines krassen Chauvinismus und seiner snobistischen Selbstsorge immer wieder herzlich über ihn lachen zu können.
Über den Autor / die Autorin
Otto Ehrenfried Ehlers (1855 - 1895) entschloß sich mit 32 Jahren dazu, seinen Gutshof in Pommern zu verlassen und nach Afrika zu gehen, wo er 1887 bis 1889 verschiedene Unternehmungen durchführte und u. a. an der Besteigung des Kilimandscharo scheiterte. Ab 1890 reiste er durch Indien, Indochina, China und Korea und wurde in der Folge und lange über seinen Tod hinaus durch seine dandyhaft-witzigen Schilderungen zu einem der beliebtesten Reiseschriftsteller seiner Zeit. Im Anschluß an seine Samoareise faßte Ehlers den verhängnisvollen Entschluß, als erster Europäer Papua-Neuguinea zu durchqueren. Trotz aller Warnungen brach er dort 1895 ungenügend vorbereitet zu dieser Expedition auf, die in einem Fiasko endete: Einheimische Begleiter töteten Ehlers und andere Expeditionsteilnehmer und verübten wahrscheinlich Hungerkannibalismus an ihnen.