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ë - Roman. Shortlist Deutscher Buchpreis 2025

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Ein stilles und zugleich sprachmächtiges Buch, das vom Verlust der Heimat durch Krieg, von Schmerz und Sprachverlust erzählt. In diesem ergreifenden Debüt findet die Autorin eine großartige eigene Sprache.Der ungewöhnliche Titel »ë« steht für einen Buchstaben, der in der albanischen Sprache eine wichtige Funktion hat, obwohl er meist gar nicht ausgesprochen wird. Als Kind von Geflüchteten aus dem Kosovo ist die Erzählerin auf der Suche nach Sprache und Stimme. Sie wächst in Deutschland auf, geht in den Kindergarten, zur Schule und auf die Universität, sucht nach Verständnis, aber stößt immer wieder auf Zuschreibungen, Ahnungslosigkeit und Ignoranz.Als der Kosovokrieg Ende der 90er-Jahre wütet, erlebt sie ihn aus sicherer Entfernung. Doch auch in der Diaspora sind Krieg und Tod präsent - sie werden nur anders erlebt als vor Ort.Der Roman »ë« erzählt von dem in Deutschland kaum bekannten Kosovokrieg und erinnert an das Leid von Familien, die ihre Heimat verloren haben, deren ermordete Angehörige anonym verscharrt wurden und bis heute verschollen oder nicht identifiziert sind. Eine Vergangenheit, die nicht vergehen kann, weil sie buchstäblich in jeder Faser des Körpers steckt, wird von Jehona Kicaj im wahrsten Wortsinn zur Sprache gebracht.

Bericht

»Ein Text, der komplett von der Sprache und all ihren Aspekten her konstruiert und gedacht ist. (...) Dieser Text ist wirklich sehr fein, hochpoetisch erzählt.« (Lara Sielmann, Deutschlandfunk Kultur, 11.08.2025) »Der Roman steht verdientermaßen auf der Longlist zum den Deutschen Buchpreis (...). Jehona Kicaj hat Worte für das Unsagbare gefunden.« (Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 23.08.2025) »Den vielen Büchern (...), die zuletzt vom Ankommen und Aufwachsen in Deutschland berichtet haben, fügt dieses eine Farbe hinzu, die bislang gefehlt hat.« (Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2025) »Kicaj (...) hat das eindringlichste Debüt dieses Herbstes geschrieben, einen Roman, der schon mit seinen ersten Szenen klarmacht, was er kann.« (Marc Reichwein, Welt am Sonntag, 08.09.2025) »Jehona Kicaj ist ein atemberaubendes Romandebüt gelungen, das einen in der deutschsprachigen Literatur noch kaum beleuchteten Krieg mitten in Europa ins Licht rückt.« (Cornelius Hell, Die Presse, 20.09.2025) »'ë' ist ein erstaunlicher, bisweilen großartiger Wurf: klug, klar, gekonnt komponiert.« (Arno Orzessek, rbb radio3, 29.09.2025) »'ë' ist ein Roman über Leerstellen, den Versuch der Auslöschung und die Widerstandskraft der Sprache.« (Sara Males, SR Kultur, 07.10.2025) »Jehona Kicaj schafft es in ihrem Roman, Sprachlosigkeit durch Sprache sichtbar zu machen.« (FluxFM, 08.10.2025) »Obwohl fast nichts den Buchmarkt so sehr flutet und (...) nur wenig derzeit so angesagt ist wie Geschichten von Flucht und Heimatlosigkeit, sind Erzählungen aus dem Kosovokrieg erstaunlich selten und gerade deswegen wichtig, weil dieser Krieg eine stille Diaspora hervorgebracht hat.« (Sarah Pines, ZEIT, 09.10.2025) »Jehona Kicajs eindrucksvolles Debüt findet Wege aus dieser Sprachlosigkeit und stellt sich dem Vergessen entgegen.« (Carola Ebeling, taz, 09.10.2025) »Die Sorgfalt, das Geschick, aber auch Timing und Passgenauigkeit der Autorin sind beeindruckend, geradezu modellhaft. (...) (Sie) steht damit zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.« (Hubert Winkels, Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2025) »Kicaj findet Worte für die Sprachlosigkeit angesichts der Gräuel eines weithin kaum beachteten Krieges, sie findet Klänge für Erinnerungen, die nicht die eigenen sind, und entfaltet Bilder für das Ausgesetztsein in dieser Welt.« (Martina Kothe, NDR Kultur, 13.10.2025) »(Kicaj) schreibt sprachlich virtuos und eindringlich über Sprachmacht, Sprachheimat und Sprachlosigkeit.« (Stefanie Wirsching, Augsburger Allgemeine Zeitung, 11.10.2025) »(K)unstvoll arrangiert (...) Kicaj gelingt mit ihrer klaren, knappen, aber filmisch wirkenden Sprache das Porträt einer Heranwachsenden, die ans Herz wächst.« (Susanne Schütz, Die Rheinpfalz, 11.10.2025) »(Ein) herausragender Debütroman.« (Christina Hoffmann, Frankfurter Rundschau, 11.10.2025) »'ë' (...) fügt auf kluge und erschütternde Weise die Geschehnisse und Folgen des Kosovo-Kriegs zusammen, erkundet still in die körperlichen und mentalen Spätfolgen eines brutalen Konflikts, der weit weg schien.« (Oliver Creutz, stern.de, 13.10.2025) »(Ein) beeindruckende(r) Roman« (Karin Großmann, Sächsische Zeitung, 17.10.2025)

Produktdetails

Autoren Jehona Kicaj
Verlag Wallstein
 
Sprache Deutsch
Produktform Fester Einband
Erschienen 01.07.2025
 
EAN 9783835359499
ISBN 978-3-8353-5949-9
Seiten 176
Abmessung 127 mm x 20 mm x 205 mm
Gewicht 279 g
Thema Belletristik > Erzählende Literatur

Kundenrezensionen

  • Schmerzhaft, eindringlich und von großer literarischer Kraft

    Am 29. September 2025 von Seitenmusik geschrieben.

    Ein stilles, sprachmächtiges Buch über Krieg, Flucht, Sprachverlust und die Suche nach Identität. Jehona Kicaj, 1991 im Kosovo geboren und in Göttingen aufgewachsen, studierte Philosophie, Germanistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Neben wissenschaftlichen Publikationen schreibt sie seit 2020 literarische Texte. Mit "ë", das es völlig zurecht auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2025 geschafft hat, legt sie ihr beeindruckendes Romandebüt vor.

    Worum geht’s genau?

    Die Erzählerin wächst als Kind kosovarischer Geflüchteter in Deutschland auf. Sie erlebt Kindergarten, Schule und Universität, doch immer wieder stößt sie auf Zuschreibungen, Vorurteile und Ignoranz. Während der Kosovokrieg Ende der 90er-Jahre tobt, erlebt sie ihn aus sicherer Entfernung & doch ist er in der Diaspora allgegenwärtig. Kicaj erzählt von Völkermord, Exil, Migration und Identität, von einer Vergangenheit, die nicht vergeht, weil sie in Körpern, Erinnerungen und Sprache eingeschrieben bleibt. Der Titel „ë“ steht dabei sinnbildlich für ein sprachliches Zeichen, das zwar kaum hörbar ist, aber unverzichtbar, ein Bild für die Suche nach Stimme und Zugehörigkeit.

    Meine Meinung

    Mit 176 Seiten ist "ë" ein recht schmales Buch, das sich dennoch wie ein Schwergewicht anfühlt. Ich habe aber selten ein Buch gelesen, das so sensible Themen wie Krieg, Flucht, Sprachlosigkeit und die Nachwirkungen von Trauma auf so eindringliche und zugleich leise Weise vermittelt. „Ich habe die Wörter zu lange gefangen gehalten, und jetzt ist es zu spät.“ (S.8). Dieser Satz bringt eines der Kernthemen des Buches – Sprachlosigkeit – auf den Punkt und hat mich von Beginn an mitten hineingezogen in die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen Sprachverlust und Sprachsuche.

    Kicaj schildert realistisch und eindrücklich ihre Kindheitserfahrungen in der Diaspora in Deutschland: den subtilen Rassismus in Schule und Universität, die Momente der Ausgrenzung, aber auch das Gefühl, zwischen zwei Welten zu leben. „Wenn man mich fragt, woher ich ursprünglich komme, möchte ich antworten: Ich komme aus der Sprachlosigkeit.“ (S.11). Dieser Satz bündelt das ganze Dilemma der Erzählerin & macht klar, dass Identität immer auch ein Ort der Verletzung ist.

    Sehr stark wirken auch die kollektiven Erinnerungen, die in die Erzählung fließen: da sind verschwundene Familienmitglieder, traumatisierte Eltern, die Angst, dass die Kinder ihre Kultur vergessen könnten. Für mich persönlich ist "ë" ein bemerkenswertes Debüt, das mit fast minimalistischen Mitteln eine enorme emotionale Wucht entfaltet. Die Sprache ist sachlich, fast nüchtern, nie belehrend, aber immer präzise und eindringlich. Dieser fast dokumentarische Ton macht den Schmerz und die Entwurzelung spürbar. Und dazwischen aber immer auch wieder poetische Momente.

    Mich hat das Buch wahnsinnig bewegt. Auch, weil es Themen sichtbar macht, die in Deutschland oft ignoriert werden. Es erzählt nicht nur von einer individuellen Erfahrung, sondern von kollektiver Erinnerung, Verlust und Zugehörigkeit. Aufwachsen in der Diaspora, zwischen Ignoranz, Zuschreibungen und Assimilation, ist hier nicht nur ein biografisches Motiv, sondern ein politisches.

    Fazit

    "ë" ist ein Roman, der sich lohnt für alle, die Literatur nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als Verstehen begreifen. Er ist schmerzhaft, leise und zugleich von großer sprachlicher Schönheit. Für Menschen, die sich für Themen wie Exil, Migration, Identität und Erinnerung interessieren, ist er eine klare Empfehlung. Dieses Buch fordert und hallt lange nach. Herzlichen Dank an NetGalley.de und den Wallstein Verlag für das Rezensionsexemplar.

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