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Endlose Ketten - Eine illustrierte Geschichte des Laufbands

Deutsch · Taschenbuch

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Beschreibung

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»Going nowhere very rapidly« - so bewarb eine US-amerikanische Firma für Fitnessgeräte schon in den 1920er Jahren ein Laufband zur körperlichen Ertüchtigung. Für Yves Pagès, Autor, Verleger und Sammler kulturgeschichtlicher Kuriositäten aller Art, ist das Laufband im Fitnessstudio ein geradezu metaphysisches Modell des Kapitalismus: eine unaufhörliche Bewegung auf der Stelle, in der ein Sisyphus wie aus Moderne Zeiten dem Avatar eines ökonomischen perpetuum mobile hinterherhetzt. Das Prinzip ist allgegenwärtig, ob als Rolltreppe oder Kassenband, als Fließ- und Förderband in Fabriken und Bergbau, als Heimtrainer oder moving walkway am Flughafen.Fasziniert setzt Pagès zur Recherche an, durchforstet Patentanmeldungen, Berichte von Industriemessen, Werbungen, Filme und Literatur, um Vorläufer und ausgestorbene Nebenzweige in der langen Evolution des Laufbands nachzuverfolgen. Höchst unterhaltsam erzählt er, wie aus einer Technologie zur Schonung von Nutztieren im Lauf der Geschichte erst eine schikanierende Disziplinarmaßnahme in englischen Gefängnissen und in Kolonialregimen wird und schließlich eine begehrte und teuer bezahlte Form der Selbstoptimierung und -kasteiung im spätkapitalistischen Lifestyle.»Travail à la chaîne« - der französische Begriff für Fließbandarbeit - lässt sich wörtlich mit »Arbeit an der Kette« übersetzen. Deutlicher und vielschichtiger kann man die Realität des Kapitalismus kaum darstellen.

Über den Autor / die Autorin

Yves Pagès (*1963 in Paris) ist Autor und Verleger. Er leitet zusammen mit Jeanne Guyon das Imprint Éditions Verticales bei Gallimard und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Felix Kurz übersetzt Essays, Sachbücher und wissenschaftliche Literatur aus dem Englischen und Französischen. Für die Edition Nautilus hat er zuletzt Phil Mailers »Portugal – Die unmögliche Revolution?« ins Deutsche übertragen.

Zusammenfassung

»Going nowhere very rapidly« – so bewarb eine US-Firma schon in den 1920er Jahren ein Laufband zur körperlichen Ertüchtigung. Von Fabrikfließbändern, Kassenbändern und Sushirestaurants bis zum Fitnessgerät zwingt uns das Laufband zur ewigen Wiederholung eines Gewaltmarsches aus Produktion, Konsum, (Selbst-)optimierung.
Yves Pagès zeichnet die verschlungene Genealogie dieser Erfindung nach: Vom mit Pferdekraft betriebenen Agrargerät über die Tretmühle in viktorianischen Gefängnissen und den »rollenden Gehweg« der Pariser Weltausstellung bis zu neueren Anwendungen in Medizin und Gaming. Die Geschichte des Laufbands ist eine Geschichte von Kuriositäten, Patenten unbekannter Erfinder und Running Gags des Stummfilms, hin und zurück zum Hamsterrad, dieser Endfigur des Fortschrittsmythos: große Sprünge nach vorn, die uns die meiste Zeit nirgendwohin gebracht haben.

Zusatztext

»Als Autor bekennt sich Yves Pagès offensiv zur Abschweifung. Seine Geschichte des Laufbands ist unsystematisch, sogar anti-systematisch: Auf keinen Fall will er sie in ein Schema pressen. Stattdessen schreibt er eine Genealogie im Sinne Michel Foucaults: eine unabgeschlossene und ergebnisoffene Rekonstruktion der Historie des endlosen Bands. (...) Pagès schreibt klar, unprätentiös und pointiert. Es macht Spaß, mit ihm zusammen die vielen überraschenden und vergessenen Erfindungen und Anwendungen zu entdecken.« Matthias Becker, Deutschlandfunk Andruck

»Indem er die Geschichte des Laufbands nachzeichnet, liefert Yves Pagès eine anregende und komische Reflexion über den Kapitalismus in seinen absurdesten Avataren.« Livres Hebdo

»Endlose Ketten nimmt uns mit auf eine seltsame Reise. Denn der Heimtrainer ist nur eine von hundert Auswirkungen der Erfindung des Laufbands. Ohne das Laufband würde die heutige Welt nicht existieren. (...) Dies verdeutlicht Pagès’ originelle Untersuchung, die Archive und Filme, Erzählungen und Werbungen außerordentlich präzise und gut dokumentiert miteinander verbindet, während sie, um mit Montaigne zu sprechend, ›springend und hüpfend‹ unterwegs ist, um sich nicht im Kreis zu drehen.« Le Monde des Livres

Bericht

»Indem er die Geschichte des Laufbands nachzeichnet, liefert Yves Pagès eine anregende und komische Reflexion über den Kapitalismus in seinen absurdesten Avataren.« Livres Hebdo »Endlose Ketten nimmt uns mit auf eine seltsame Reise. Denn der Heimtrainer ist nur eine von hundert Auswirkungen der Erfindung des Laufbands. Ohne das Laufband würde die heutige Welt nicht existieren. (...) Dies verdeutlicht Pagès' originelle Untersuchung, die Archive und Filme, Erzählungen und Werbungen außerordentlich präzise und gut dokumentiert miteinander verbindet, während sie, um mit Montaigne zu sprechend, 'springend und hüpfend' unterwegs ist, um sich nicht im Kreis zu drehen.« Le Monde des Livres

Produktdetails

Autoren Yves Pagès
Mitarbeit Felix Kurz (Herausgeber), Felix Kurz (Übersetzung)
Verlag Edition Nautilus
 
Originaltitel Les chaînes sans fin
Sprache Deutsch
Produktform Taschenbuch
Erschienen 01.08.2025
 
EAN 9783960544739
ISBN 978-3-96054-473-9
Seiten 240
Abmessung 125 mm x 18 mm x 210 mm
Gewicht 301 g
Illustration 45 SW-Abb.
Serie Nautilus Flugschrift
Themen Sachbuch > Politik, Gesellschaft, Wirtschaft

Kulturgeschichte, Technikgeschichte, Kapitalismus, Gefängnis, Verstehen, Lifestyle, Selbstoptimierung, Fabrik, Nutztiere, Fitnessstudio, Kolonien, Fließband, Laufband, Disziplinierung, Förderband

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