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Robert Grimm (1881-1958), der Präsident der Konferenzen von Zimmerwald (1915) und Kiental (1916) sowie der Streikleitung im schweizerischen Generalstreik (1918), begab sich als junger Druckergeselle 1900-1902 auf Wanderschaft. Über seine Rückkehr in die Schweiz führte er Tagebuch.Nach monatelanger Beschäftigung in der Druckerei der Zeitung «Arbeiterwille» in Graz reiste er grösstenteils zu Fuss via Ljubljana nach Triest an der Adria und von dort nach Gorizia, wo er einen Monat in einer Druckerei arbeitete. Dann begab er sich, wiederum zu Fuss, über Villach an der Drau, Lienz und das Südtirol, den Ofen- und den Julierpass zurück an seinen Geburtsort Wald im Zürcher Oberland. Im Tagebuch schildert er zeitnah die Freuden und Leiden eines Wandergesellen. Wir erfahren von der ständigen Finanzknappheit, welche durch das Reisegeld der Gewerkschaft und die üblichen Geschenke von Druckereien nur ungenügend gemildert wurde und ihn gelegentlich zum Betteln zwang. Verpflegung und Unterkunft wurden durch die verbreiteten Verpflegungsstationen etwas erleichtert, aber die Qualität des Essens und der Unterkünfte voller Ungeziefer setzte ihm zu. Auch das schlechte Wetter und die wiederholten Polizeikontrollen erschwerten das Leben. Andererseits genoss er die Geselligkeit, wenn er mit andern unterwegs war, und vor allem in den Treffpunkten der Arbeiterschaft. Er konnte sich auch an schönen Landschaften erfreuen, musste aber touristische Attraktionen mangels Geld meiden.
Über den Autor / die Autorin
Robert Grimm (1881-1958) ist der bedeutendste sozialdemokratische Schweizer Politiker und Publizist des 20. Jahrhunderts. Er war Organisator der Zimmerwalder und der Kientaler Konferenz der sozialistischen Kriegsgegner und 1918 Präsident der Streikleitung im Landesstreik. Zudem bekleidete er oberste Ämter in Gemeinde, Kanton und Bund.
Zusammenfassung
Robert Grimm (1881–1958), der Organisator der Konferenzen von Zimmerwald (1915) und Kiental (1916) sowie Präsident der Streikleitung im schweizerischen Generalstreik (1918), begab sich als junger Druckergeselle 1900–1902 auf Wanderschaft. Über seine Wanderung zurück in die Schweiz führte er Tagebuch.
Nach monatelanger Beschäftigung in der Druckerei der Zeitung «Arbeiterwille» in Graz reiste er grösstenteils zu Fuss via Ljubljana nach Triest und von dort nach Gorizia. Danach wanderte er über Villach an der Drau, Lienz und das Südtirol, über den Ofen- und den Julierpass zurück an seinen Geburtsort Wald im Zürcher Oberland. Im Tagebuch schildert er Freuden und Leiden eines Wandergesellen. Wir erfahren von der ständigen Finanzknappheit, die durch das Reisegeld der Gewerkschaft nur ungenügend gemildert wurde und ihn gelegentlich zum Betteln zwang. Auch schlechtes Wetter und wiederholte Polizeikontrollen erschwerten das Leben. Er genoss die Geselligkeit unterwegs sowie in den Treffpunkten der Arbeiterschaft und freute sich an schönen Landschaften. Das Buch bietet erstaunliche Einblicke in eine traditionelle Form der Arbeitsmigration, die von Gewerkschaften, Gewerbe und der öffentlichen Hand gleichermassen gefördert wurde.