Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Beatriz Serrano |
Mitarbeit | Christiane Quandt (Übersetzung) |
Verlag | Eichborn |
Originaltitel | El descontento |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 28.03.2025 |
EAN | 9783847902126 |
ISBN | 978-3-8479-0212-6 |
Seiten | 240 |
Abmessung | 144 mm x 24 mm x 220 mm |
Gewicht | 376 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Arbeitswelt, Gegenwartsliteratur, Depression, digital, Panikattacke, Qualifier für Altersstufen und Besondere Interessensgruppen, Kollegen, Millenials, Madrid (Stadt), Homeoffice, Angststörung, Office, Mental Health, Workload, Dolly Alderton, Gen Z, Andrea Abreu, Quiet Quitting, Erste Hälfte 21. Jahrhundert (ca. 2000 bis ca. 2050), Sinnfrei |
Kundenrezensionen
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Ein Roman mit Potenzial, das leider nicht ausgeschöpft wird
In „Geht so“ begleiten wir eine junge Frau durch ihren Alltag zwischen Werbeagentur, YouTube-Abstürzen, Medikamenten und einer immer schwerer zu kontrollierenden Angststörung – ein Porträt urbaner Überforderung - aber mit viel Ironie.
Die Autorin Beatriz Serrano, geboren 1989, ist Journalistin und schreibt unter anderem für El País, Vogue und Vanity Fair. Neben ihrer journalistischen Arbeit betreibt sie gemeinsam mit Guillermo Alonso den preisgekrönten Podcast Arsénico Caviar. „Geht so“ ist ihr Romandebüt – und eine satirisch angehauchte, gesellschaftskritische Momentaufnahme aus dem Herzen Madrids.
Worum geht’s genau?
Marisa arbeitet in einer Madrider Werbeagentur, obwohl sie selbst kaum weiß, wie sie dort gelandet ist. Sie findet ihren Job sinnlos, ihre Kolleg:innen oberflächlich und ihr Leben zunehmend unerträglich. Um sich dem täglichen Hamsterrad zu entziehen, betäubt sie sich mit YouTube-Videos, Beruhigungsmitteln – und bald auch mit Drogen. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät ihre ohnehin fragile Fassade endgültig ins Wanken. Was wie eine harmlose Maßnahme der Personalabteilung beginnt, wird zum Auslöser einer inneren Krise – und zum verstörenden Blick hinter Marisas „funktionierendes“ Äußeres.
Meine Meinung
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar angefordert, nachdem mich der Klappentext neugierig gemacht hatte. Und tatsächlich liest sich der Roman angenehm flüssig. Der Schreibstil ist pointiert, humorvoll und oft sarkastisch – das hat mir gefallen. Im Zentrum steht eine junge Frau, die oberflächlich betrachtet mitten im Leben steht, sich aber innerlich völlig leer fühlt. Diese Diskrepanz bildet den Kern des Romans.
Was mir weniger gefallen hat, ist die Vielzahl an Themen – Kapitalismuskritik, Leistungsdruck, Schönheitsideale, Einsamkeit, patriarchale Rollenmuster –, die leider alle nur oberflächlich gestreift werden, obwohl jedes einzelne für sich sehr spannend wäre. In Summe wirkt es aber durch die Vielzahl zu überladen. Gerade hier hätte der Text mehr Tiefe vertragen können. Das angekündigte Teambuilding-Wochenende kommt erst auf den letzten 40 Seiten vor – schade, denn gerade dieser Teil hätte Potenzial für mehr Handlung und Dynamik geboten.
Was ich persönlich besonders schwierig fand: Die Ursachen für Marisas Depression bleiben diffus. „Die Depression ist einfach da und gehört zu ihrem Leben“ (S. 112) – ein Satz, der symptomatisch für die erzählerische Distanz wirkt. Die Figur bleibt über weite Strecken passiv, selbstbezogen und schwer greifbar. Ich habe gehofft, dass sich eine Entwicklung andeutet, aber auch nach über 100 Seiten drehte sich vieles nur im Kreis: Marisas Gedankenschleifen und das Analysieren ihres Büroalltags. Ihr Gefühl des Stillstands überträgt sich auf die Leser:innen – leider nicht im positiven Sinne.
Trotz humorvoller Passagen konnte mich der Roman insgesamt nicht packen. Obwohl ich im selben Alter bin wie die Protagonistin und viele Themen grundsätzlich nachvollziehbar finde, blieb mir Marisa zu distanziert.
Fazit
„Geht so“ hat einen unterhaltsamen, satirischen Grundton und einen modernen Blick auf die psychische Belastung junger Berufstätiger. Leider bleibt die Geschichte inhaltlich oft an der Oberfläche und die Hauptfigur schwer zugänglich. Für mich ein Buch mit interessanter Idee, das sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. 3 von 5 Sternen. -
Psychische Gesundheit im Arbeitsleben mit humorvollem Schreibstil
"Geht so" ist das originelle Debüt von Beatriz Serrano. Es geht um die Protagonistin Marisa. Sie ist lustlos und desillusioniert, sie sieht ihre Arbeit als sinnlosen Zeitvertreib, bei dem sie viel Geld verdient, ohne einen Mehrwert für die Gesellschaft zu generieren. Zudem ist sie genervt von ihren Kolleg*innen. Sie ist einsam und leidet unter einer Angststörung, weswegen es ihr jeden Morgen schwer fällt in die Arbeit zu gehen. Um ihr Leben erträglicher zu gestalten, betäubt sie sich mit Drogen und YouTube-Videos. Das Ganze ist dabei zeitweise unglaublich witzig geschrieben, dass ich beim Lesen mehrfach laut lachen musste. Zu gewissen Teilen können sich sicher viele Leser*innen im Text wiederfinden. Die Auseinandersetzung mit dem Thema psychische Gesundheit im Arbeitsleben ist authentisch und trifft den Zeitgeist. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir dabei besonders gut. Eigentlich ist die Geschichte bedrückend, aber gleichzeitig so locker und humorvoll geschrieben. Das Buch liest sich flüssig und man möchte wissen, wie es weitergeht. Das Cover gefällt mir und passt perfekt zum melancholischen Inhalt des Buchs.
Leider muss ich auch sagen, dass sich besonders die Mitte und zweite Hälfte des Buches immer wieder phasenweise gezogen hat. Die Geschichte scheint kaum voranzuschreiten. Dies drückt den Spaß beim Lesen leider etwas, den ich besonders am Anfang (und wieder im letzten Kapitel) hatte. Trotzdem hat die Autorin einen wirklich guten gesellschaftskritischen Roman geschrieben, den ich besonders Personen in den 20ern und 30ern empfehlen würde, die vielleicht selbst in einer ähnlichen Lebensphase sind, also in ihrem ersten Job angekommen, ohne genaue Vorstellungen davon, wohin ihr Leben sie führen soll. -
Arbeitswelt eines Millenials
Im Roman "Geht So" von Beatriz Serrano und ins Deutsche übersetzt von Christiane Quandt geht es um Marisa, die in Madrid lebt und in einer Werbeagentur arbeitet, in die sie durch Zufall reingeraten ist. Ihr Arbeitsalltag ist schon lange geplagt von Langeweile und dem "mehr busy wirken, als man eigentlich ist". Und auch das oberflächliche Miteinander mit ihren Kolleg*innen stört sie. Glücklich ist sie lange nicht mehr. Mit YouTube-Videos und gutem Essen versucht sie ihren Alltag zu überstehen. Aber auch ihre Tabletten dürfen nicht fehlen.
Serrano schafft es mit ihrem Roman die Probleme der heutigen Arbeitswelt einzufangen. Ich denke, dass tatsächlich die Mehrheit schonmal so einen "Bullshit"-Job hatte oder in so einem Job festsaß.
Vor allem in einer Zeit, in der es schwer ist, einen guten Job zu finden, "Zufälle" und Beziehungen wichtig sind, und ein Imposter-Syndrom es einem schwer machen weiterzukommen, kann man sich gut in diese Situation hineinversetzen.
Ich habe das Buch sehr gut lesen können. Hie und da fehlte mir etwas, wobei ich nicht genau sagen kann was. Zum Schluss passierten einige Dinge, die die Geschichte schneller vorantrieben und fast schon einem Klischee folgten. Dennoch war es alles in allem ein gutes Buch und es hat mir gefallen.
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