Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Paola Lopez |
Verlag | Tropen |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 15.03.2025 |
EAN | 9783608502725 |
ISBN | 978-3-608-50272-5 |
Seiten | 256 |
Abmessung | 150 mm x 20 mm x 215 mm |
Gewicht | 395 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Liebe, Emanzipation, Gegenwartsliteratur, Informatik, Polen, Libanon, Familienleben, bewegend, entspannen, Familiengeschichte, starke Frauen, berührend, Debüt, Emotional, Familiengeheimnisse, Familienbande, Wissenschaftlerin, Mütter und Töchter, Medizinerin, Flucht und Vertreibung, Chemikerin, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Informatikerin, Theodor Körner Preis, stark erzählt |
Kundenrezensionen
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Familie, Herkunft und das Schweigen zwischen Müttern und Töchtern
In „Die Summe unserer Teile“ erzählt Paola Lopez die Geschichte dreier Frauen aus drei Generationen, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit verbunden sind – und durch ihr familiäres Schweigen voneinander getrennt.
Die Autorin, geboren 1988 in Wien, ist promovierte Mathematikerin mit einem Forschungsschwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz. Derzeit lebt sie in Berlin und arbeitet an der Universität Bremen. Für ihr Romandebüt wurde sie 2023 mit dem Theodor Körner Preis ausgezeichnet.
Worum geht’s genau?
Die Geschichte verwebt drei Lebenslinien: eine Chemikerin, die aus dem kriegsgezeichneten Polen in den Libanon flieht; ihre Tochter, die als Ärztin in Deutschland Fuß fasst; und ihre Enkelin, eine Informatikstudentin, die sich ihrer zerrissenen Familiengeschichte stellen muss. Über diese drei Schicksale entfaltet sich ein Generationenroman, der von Verlust, Schweigen, Migration und dem Versuch erzählt, Verbindung über Raum und Zeit hinweg neu zu knüpfen – getragen von der Frage: Wie beeinflusst die Vergangenheit unsere Gegenwart?
Meine Meinung
Der Roman hat mich vor allem durch die Vielschichtigkeit der Figuren beeindruckt – jede von ihnen ist auf ihre Weise verletzlich und stark. Besonders die Darstellung innerer Konflikte und unausgesprochener Gefühle fand ich sehr gelungen. Die Figuren sind nie idealisiert – das macht sie greifbar. Die Chemie als Metapher für Veränderung hat für mich gut funktioniert: "Nichts bleibt, wie es ist – nur die Bedingungen müssen stimmen. Wir sind die Summer unsere Teile."
Thematisch wird viel aufgeworfen: Migration, weibliche Selbstbestimmung, familiäres Schweigen, aber auch Sprache und Identität. Poetische, dichte Bilder wie das Gefühl, durchgekaut und ausgespuckt zu sein oder die Metapher eines verstimmten Klaviers bleiben im Kopf. Lopez gelingt es, Komplexes einfach und eindrucksvoll darzustellen. Die Sprachbilder zur Mehrsprachigkeit – und dem Gefühl, nie ganz anzukommen – sind klug gewählt. Auch die Idee, dass die Familiengeschichte keine klaren Regeln kennt, sondern wie eine unvollständige Grammatik funktioniert, bleibt hängen. Toll fand ich zudem, wie durch scheinbar kleine Details ganze Zeitabschnitte sichtbar werden – etwa, dass Rauchen im Flugzeug einst erlaubt war.
Was mich gestört hat, war die für mich zu offene Struktur am Ende. Auch wenn ich verstehe, dass nicht alles gelöst werden muss, blieb bei mir ein leichtes Gefühl der Unvollständigkeit zurück. Manche Szenen (wie etwa mit der toten Taube) blieben mir unverständlich und schienen mir nicht vollständig in die Handlung eingebunden. Auch wichtige Nebenfiguren – etwa der Vater – bleiben eher Randerscheinungen, obwohl sie interessante Perspektiven eröffnen.
Dennoch: Die Darstellung familiärer Dynamiken, insbesondere die Unsicherheiten zwischen Müttern und Töchtern, ist sehr gut gelungen. Es gibt keine einfachen Antworten, und genau das spiegelt ja oftmals auch die Realität wider.
Fazit
Ein sensibel erzählter Roman über das Schweigen zwischen Generationen, Identität und das, was Familie ausmacht – mit poetischer Sprache und viel Gefühl. Auch wenn nicht alle Fragen beantwortet werden, lohnt sich die Lektüre. Deshalb gibt es von mir eine klare Empfehlung und 4 von 5 Sternen. -
Von Müttern und Töchtern
Es sind drei verschiedene Generationen von Müttern, die ein schwieriges Verhältnis zu ihren Töchtern haben. Da ist Lyudmila, die im 2. Weltkrieg von Polen in den Libanon flieht und die als Chemikerin versucht, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Ihre Tochter Daria lebt und arbeitet als Kinderärztin in Deutschland. Da sie ihre Kindheit als lieblos erlebt hat und sich selber als Störfaktor im Leben der Mutter wahrgenommen hat, möchte sie bei ihrer Tochter Lucy alles besser machen. Doch es kommt auch hier zum Bruch mit der Tochter, die den Kontakt zu ihren Eltern abbricht.
Alle drei Frauen kommen zu Wort, ihre Geschichte wird abwechselnd erzählt und lässt die Leser an drei verschiedene Generationen und ihren Lebensumständen teilhaben. Es gibt nicht nur Differenzen zwischen den Frauen, sondern auch Gemeinsamkeiten: alle haben einen für die Zeit eher untypischen Frauenberuf ergriffen, indem sie einen gewissen Ehrgeiz verfolgen. Ihre Männer sind eher Nebensache, auch wenn Lucy nicht verheiratet ist. Doch vor allem sind es die Probleme, die Mütter und Töchter umtreiben. Mangelnde Kommunikation bewirkt, dass es zum Bruch kommt, Missverständnisse verhärten die Fronten. Vieles aus dem Leben der Großmutter bleibt ungesagt, was Verständnislosigkeit auslöst. Und die erdrückende Liebe der Mutter schlägt die Tochter in die Flucht, die sich wiederum auf die Suche nach der Vergangenheit macht und einer großen Lüge auf die Spur kommt.
Es sind viele Emotionen, die Paola Lopez hier behandelt. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht, gerade die Geschichte von Lyudmila bleibt am meisten an der Oberfläche. Doch es ist sehr interessant zu lesen, was passieren kann, wenn man nicht offen und ehrlich miteinander ist. Wenn man nicht nachfragt, nicht akzeptiert und nicht tolerieren kann, dass ein so nahe stehender Mensch wie die eigene Mutter oder Tochter ein ganz eigenes Leben hat. Und dass es für Verletzungen vielleicht auch einen Grund geben kann, gerade in einer Generation, in der man über schlimme Dinge nicht sprach, um sie zu vergessen.
Ein Roman vor allem für Mütter und Töchter, der die Summe unserer Teile noch einmal ganz neu zusammen setzt und damit vielleicht eine andere Sichtweise aufeinander vermittelt. Witziger Titel übrigens für diesen Debütroman, der den Haken schlägt zu der Autorin Paola Lopez, die selber Mathematikerin ist. -
Das Schweigen von drei Generationen
Das Buch "Die Summer unserer Teile" von Paola Lopez hat mich wirklich berührt. Es ist sehr emotional und wirklich tiefgründig geschrieben und ich habe zu allen drei Frauen eine Verbindung aufbauen können.
Es handelt von drei Frauengenerationen und jede einzelne Frau hat ihr eigenes Geheimnis über das sie mit ihrer Tochter nicht sprechen kann und was dadurch aber die Beziehung erschwert oder sogar den Kontakt abbrechen lässt.
Die Geschichte springt in verschiedene Zeitebenen und erst nach und nach kann man die Beweggründe der Handlungen der einzelnen Frauen verstehen.
Die Großmutter ist in Polen geboren, flieht aber im 2. Weltkrieg von dort in den Libanon. Die Mutter ist im Libanon geboren aber nach Deutschland gezogen und die Tochter lebt in Deutschland, reist aber nach Polen um die Geschichte ihrer Familie besser zu verstehen.
Ein sehr starker Frauenroman und von mir gibt es eine große Lese-Empfehlung. -
Familiengeschichte der komplizierten Art
Lucy, Studentin aus einer intellektuellen Familie, hat den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Sie möchte ihr eigenes Leben führen ohne Bevormundung und gute Ratschläge und zieht zum Studium nach Berlin. Andererseits fragt sie sich schon, wer sie ist und wer alles ihren Charakter beeinflusst hat.
Über ihre Eltern und Großeltern weiß sie wenig, lediglich der territoriale Weg ihrer Mutter und Großmutter von Polen über Beirut nach München ist ihr bekannt. Die Mütter in ihrer Familie haben ihre Tochter jeweils sehr geliebt, haben aber ein intensiveres Zusammensein und Hinwendung der Karriere wegen vernachlässigt.
Bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit herrscht sofort Funkstille bzw. wird der Kontakt gleich ganz abgebrochen. Zu allem Überfluss erfährt Lucy zufällig, dass die Großmutter, die sie tot glaubt seit sie zwei Jahre alt ist, bis vor zwei Jahren noch lebte. Sie hätte so gern Kontakt zu ihr gehabt. Und wie viele Fragen hätte sie an ihre Großmutter gehabt.
Die Erzählung über diese komplizierte Familiengeschichte schreibt Paola Lopez durchaus gut lesbar. Der Roman regt zum Nachdenken über die eigene Familie an. Allerdings steht auch die Frage: Muss man über den Anderen alles wissen? -
Eine emotionale Familiegeschichte mit tiefen Wurzeln
Die Summe unserer Teile: Das Buch hat 256 Seiten. Die Großmutter flieht im zweiten Weltkrieg aus Polen in den Libanon. Die Mutter verlässt Libanon und lebt in Deutschland. Die Tochter muss für eine Zukunft zurück nach Polen umziehen. Der Leser erlebt in dieser Familiegeschichte einiges über eine Zeitspanne von 70 Jahren. Da kann einiges passieren, in den verschiedene Generationen mit ihren Problemen kämpfen und versuchen, nur das Beste daraus zu machen. Damit sie ihn ihrem Leben zufrieden sind. Es ist ein Lebensweg der drei Frauen, die um die Freiheit in ihrem Leben kämpfen. Dieser Roman ist über das Erbe unserer Mütter, das wir alle mit uns tragen. Jeder von uns, auf eigene Art. Und jeder von uns verarbeitet das individuell. Die Großmutter ist fleißig, begabt, wissensgierig. Sie wird Chemikerin in Libanon, was sehr ungewöhnlich ist zu der damaligen Zeit, aber sie zeigt ihren starken Willen und geht den Weg, den sie sich vorgenommen hat. Die Mutter ist angehende Medizinern. Sie steht nicht immer im Mittelpunkt, ein Beruf der eher für die Männerwelt bestimmt war. Die Tochter sitzt auch nicht rum. Sie studiert Informatik. Alle Frauen in dieser Familie haben etwas gemeinsam, ein Ziel vor Augen, ihr Herz schlägt an erster Stelle für die Wissenschaft. Das Leben ist aber kein Wunschkonzert. Die Familie ist zerstritten. Die Tochter spricht nicht mit der Mutter. Bis eines Tages ein Klavier ins Haus geliefert wird, an dem Name von der Oma dran steht. Es werden einige Erinnerungen wach. Leider nicht angenehme, die Mutter musste als Kind spielen lernen, was sie so gar nicht möchte. Sie hasste es, musste aber trotzdem spielen, die Mutter war in dieser Hinsicht sehr streng. So kommt jetzt alles hoch, Erinnerungen, die tief im Herzen verborgen waren. Das Herz von Lucy bricht auseinander, sie ist verzweifelt, traurig, wütend. Sie erwägt einen besonderen Schritt. Sie packt ihre Sachen und fährt nach Polen, nach Sopot, in den Heimatort ihrer Kindheit, um nach der Wahrheit zu suchen und, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Sie will jetzt als erwachsene Frau die Fäden ihrer Familie zusammenführen und die eigene Zukunft in die Hand nehmen. Wird es ihr gelingen oder stößt sie auf Sachen, die sie nicht wirklich wissen möchte?
Es ist sehr emotional, spannend, aber auch lebensecht dargestellt. Der Schreibstil ist leicht, locker, flüssig. Die Kapitel haben angenehme Leselänge und es kommt keine Langeweile auf beim Lesen, es wird abschnittweise sehr fesselnd für den Leser, man möchte unbedingt erfahren, wie es weiter geht. Das Cover zeigt eine Frau ohne Gesicht, es kann jede von uns sein. Es hat mich optisch, angesprochen und neugierig aufs Lesen gemacht. Man wird als Leser nicht enttäuscht. Ein Roman, der das Herz bewegt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Weiterempfehlung, nicht nur für den Frühling. -
Schwierige Familienverhältnisse
Paola Lopez erzählt die Geschichte dreier Generationen starker Frauen. Die Großmutter Lyudmila wurde in Polen geboren, sie flüchtet während des zweiten Weltkrieges in den Libanon, studiert dort Chemie. Das Verhältnis zu ihrer Tochter Daria ist schwierig. Daria geht nach München und wird Ärztin. Auch die Beziehung zu ihrer Tochter Lucy ist angespannt. Lucy geht ohne ein Wort des Abschieds nach Berlin, der Kontakt bricht vorerst ganz ab.
Als sich Lucy auf den Spuren ihrer Familie in Polen befindet, trifft sie dort auf ihre Mutter. So manches dunkle Familiengeheimnis wird gelüftet.
Der Roman hatte mich sehr angesprochen, er besitzt viel Potenzial, das meiner Meinung nach nicht ganz genutzt wurde. Eine echte Nähe zu einer der drei Hauptfiguren konnte ich nicht aufbauen.
Insgesamt ein interessantes und lesenswertes Buch, das meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte.
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