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Halbe Leben - Roman

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Beschreibung

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Ein sensibler, literarischer Roman über die Zerrissenheit der Frauen zwischen Beruf und Familie - Susanne Gregor »beleuchtet psychologisch scharfsichtig Fremdheit und Entfremdung«. (Katja Gasser, ORF)Klara ist tot, beim Wandern abgestürzt. Bei ihr war nur Paulína, eine Slowakin, die Klara nach dem Schlaganfall ihrer Mutter eingestellt hat. Endlich war die Mutter versorgt gewesen. Klara konnte sich wieder ihrer Karriere widmen, ihr Mann seine Freiheit genießen. Paulínas eigene Kinder wurden in der Zwischenzeit in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut. Alles wunderbar organisiert, alles ganz einfach. Alle mochten Paulína, dankten ihr mit großzügigen Geschenken für Dienste und Extradienste. War man nicht eigentlich sogar schon befreundet?In einer klaren, unprätentiösen Sprache widmet sich Susanne Gregor den großen Themen, die uns alle betreffen, und erzählt von der Ungleichheit - zwischen zwei Frauen, zwischen zwei Leben.

Über den Autor / die Autorin

Susanne Gregor, geboren 1981 in Žilina (Tschechoslowakei), zog 1990 mit ihrer Familie nach Österreich und lebt heute in Wien. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen die Romane »Das letzte rote Jahr« (2019), »Wir werden fliegen« (2023) und bei Zsolnay »Halbe Leben« (2025).

Zusammenfassung

Ein sensibler, literarischer Roman über die Zerrissenheit der Frauen zwischen Beruf und Familie – Susanne Gregor »beleuchtet psychologisch scharfsichtig Fremdheit und Entfremdung«. (Katja Gasser, ORF)

Klara ist tot, beim Wandern abgestürzt. Bei ihr war nur Paulína, eine Slowakin, die Klara nach dem Schlaganfall ihrer Mutter eingestellt hat. Endlich war die Mutter versorgt gewesen. Klara konnte sich wieder ihrer Karriere widmen, ihr Mann seine Freiheit genießen. Paulínas eigene Kinder wurden in der Zwischenzeit in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut. Alles wunderbar organisiert, alles ganz einfach. Alle mochten Paulína, dankten ihr mit großzügigen Geschenken für Dienste und Extradienste. War man nicht eigentlich sogar schon befreundet?
In einer klaren, unprätentiösen Sprache widmet sich Susanne Gregor den großen Themen, die uns alle betreffen, und erzählt von der Ungleichheit – zwischen zwei Frauen, zwischen zwei Leben.

Zusatztext

"Hier richtet eine Autorin nicht, hier versucht jemand
etwas zu verstehen. Mit diesem Buch reiht sich Susanne Gregor endgültig unter die wichtigsten österreichischen Autorinnen
der jüngeren Generation ein."
Katja Gasser, ORF

"Susanne Gregors Roman offenbart die Grauzonen der häuslichen Pflege – mit Scharfsinn und Feingefühl fürs Zwischenmenschliche. Sie beschreibt das alles ohne Furor und Wut, sondern nüchtern und elegant in einer Sprache von präziserer Schönheit." Michael Luisier, SRF Kultur, 02.04.25

"Vielschichtig wie klug ... Susanne Gregor verfügt über die Gabe, immer tiefer in die inneren wie äußeren Gefälle ihrer Figuren einzudringen. Ein intensiver Roman, den man mehrmals lesen muss, weil unglaublich viel drinsteckt." Peer Teuwsen, NZZ, 15.02.25

"Ein bisschen läuft die Erzählung wie am Schnürchen, aber es ist nicht das ganz Überraschende, für das man sie goutiert, sondern es sind ihre entlarvend und teils mit bösem Humor geschilderten Episoden." Jan Wiele, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.25

"Zwei Frauenleben, zerrissen zwischen Care-Arbeit und Selbstfürsorge, ein packender zarter Roman." Mdr Kultur

"Gregor schildert in Halbe Leben einfühlsam die Innensicht einer Demenzkranken und malt pointierte Sittenbilder der Wohlstandsgesellschaft. Sie führt Abgründe und Machtgefälle rund um die 24-Stunden-Pflege vor Augen und ihre Leserschaft gekonnt aufs Glatteis." Judith Hoffmann, Ö1, 03.02.25

"Raffiniert, subtil und psychologisch einfühlsam … lebhaft erzählt und spannend bis zum Schluss." Barbara Beer, Kurier, 02.02.25

"192 Seiten, die lange nachwirken." WDR Westart Lesen, 01.02.25

"Einfühlsam und spannend!" Judith Heitkamp, Bayerischer Rundfunk, 01.02.25

"Ein wichtiges Buch und ein subtiles Erzählkunstwerk!" Cornelius Hell, 01.02.25

"Susanne Gregor schreibt sehr fein, beobachtet präzise … auch politisch steckt viel drin!" Stephan Ozsváth, rbb Kultur, 31.01.25

"Heimlich, still und leise ist die in der Slowakei geborene Autorin zu einer großen Erzählerin gereift. Dabei schreibt sie in einer einfachen, kunstlos wirkenden Sprache. Für Zierrat oder gar Prätention ist in ihren Büchern kein Platz. Umso mehr setzt sie auf Figurenpsychologie. Sie braucht nicht viel Raum, um glaubhafte, lebendige Figuren zu konstruieren. Auf nicht einmal 200 Seiten gelingen ihr diesmal drei fantastische Frauenporträts." Sebastian Fasthuber, Falter, 29.01.25

"Mit großer psychologischer Feinheit schildert Gregor weibliche Zerrissenheit zwischen Familie und Beruf, den Druck, den Gesellschaftsstrukturen Frauen auferlegen." Die Presse am Sonntag, 05.01.25

Bericht

"Hier richtet eine Autorin nicht, hier versucht jemand etwas zu verstehen. Mit diesem Buch reiht sich Susanne Gregor endgültig unter die wichtigsten österreichischen Autorinnen der jüngeren Generation ein." Katja Gasser, ORF "Susanne Gregors Roman offenbart die Grauzonen der häuslichen Pflege - mit Scharfsinn und Feingefühl fürs Zwischenmenschliche. Sie beschreibt das alles ohne Furor und Wut, sondern nüchtern und elegant in einer Sprache von präziserer Schönheit." Michael Luisier, SRF Kultur, 02.04.25 "Vielschichtig wie klug ... Susanne Gregor verfügt über die Gabe, immer tiefer in die inneren wie äußeren Gefälle ihrer Figuren einzudringen. Ein intensiver Roman, den man mehrmals lesen muss, weil unglaublich viel drinsteckt." Peer Teuwsen, NZZ, 15.02.25 "Ein bisschen läuft die Erzählung wie am Schnürchen, aber es ist nicht das ganz Überraschende, für das man sie goutiert, sondern es sind ihre entlarvend und teils mit bösem Humor geschilderten Episoden." Jan Wiele, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.25 "Zwei Frauenleben, zerrissen zwischen Care-Arbeit und Selbstfürsorge, ein packender zarter Roman." Mdr Kultur "Gregor schildert in Halbe Leben einfühlsam die Innensicht einer Demenzkranken und malt pointierte Sittenbilder der Wohlstandsgesellschaft. Sie führt Abgründe und Machtgefälle rund um die 24-Stunden-Pflege vor Augen und ihre Leserschaft gekonnt aufs Glatteis." Judith Hoffmann, Ö1, 03.02.25 "Raffiniert, subtil und psychologisch einfühlsam ... lebhaft erzählt und spannend bis zum Schluss." Barbara Beer, Kurier, 02.02.25 "192 Seiten, die lange nachwirken." WDR Westart Lesen, 01.02.25 "Einfühlsam und spannend!" Judith Heitkamp, Bayerischer Rundfunk, 01.02.25 "Ein wichtiges Buch und ein subtiles Erzählkunstwerk!" Cornelius Hell, 01.02.25 "Susanne Gregor schreibt sehr fein, beobachtet präzise ... auch politisch steckt viel drin!" Stephan Ozsváth, rbb Kultur, 31.01.25 "Heimlich, still und leise ist die in der Slowakei geborene Autorin zu einer großen Erzählerin gereift. Dabei schreibt sie in einer einfachen, kunstlos wirkenden Sprache. Für Zierrat oder gar Prätention ist in ihren Büchern kein Platz. Umso mehr setzt sie auf Figurenpsychologie. Sie braucht nicht viel Raum, um glaubhafte, lebendige Figuren zu konstruieren. Auf nicht einmal 200 Seiten gelingen ihr diesmal drei fantastische Frauenporträts." Sebastian Fasthuber, Falter, 29.01.25 "Mit großer psychologischer Feinheit schildert Gregor weibliche Zerrissenheit zwischen Familie und Beruf, den Druck, den Gesellschaftsstrukturen Frauen auferlegen." Die Presse am Sonntag, 05.01.25

Kundenrezensionen

  • Zwei unterschiedliche Frauen

    Am 26. März 2025 von rosetheline geschrieben.

    In Susanne Gregors Roman "Halbe Leben" geht es allen voran um Klara und Paulína, zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen und unterschiedliche Leben führen.
    Klara lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrer Mutter in Österreich. Klara ist ihre Karriere im Architekturbüro sehr wichtig und so trifft es sie sehr, als ihre Mutter immer mehr Hilfe benötigt, die sie und ihr Mann nicht beide stemmen können. Und gleichzeitig wünscht sich ihr Mann noch ein weiteres Kind.
    Paulína, eine alleinerziehende Mutter, kommt aus der Slowakei und möchte das Leben für sich und ihre zwei Sohne schöner gestalten und ihnen etwas bieten können. Kurzerhand entschließt sie sich als Pflegerin nach Österreich zu gehen. Ihre Söhne verbringen die Zeit daraufhin vor allem bei ihrer Schwiegermutter und bei ihrem Ex-Mann.

    Gregor zeigt gut auf, wie zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallen und wie sich die beiden Protagonistinnen fühlen. Wie prasseln zwei Kulturen aufeinander ein? Ist ein besserer Lebensstandard wichtiger, als das Zusammensein als Familie?
    Mit guten Erzählstil geht Gregor auf diese und andere Sachen ein. Hie und da hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht, doch prinzipiell hat mir das Buch gut gefallen.

  • Eine Pflegerin, eine Karrierefrau und eine kluge Gesellschaftskritik

    Am 01. März 2025 von xxholidayxx geschrieben.

    Susanne Gregor erzählt in „Halbe Leben“ von Klassen- und Machtverhältnissen sowie der Rolle von Frauen im Familiensystem. Die Autorin, 1981 in Žilina geboren, zog 1990 nach Österreich und wurde bereits mehrfach für ihre literarischen Arbeiten ausgezeichnet. Ihr Stil ist unprätentiös und klar, was die Geschichte besonders eindringlich macht.

    Worum geht’s genau?
    Klara stirbt bei einem Wanderunfall – dabei war nur Paulína, ihre slowakische Pflegerin, anwesend. Klara und ihre Familie vertrauten ihr, sie wurde geschätzt, gut bezahlt und mit Geschenken bedacht. War man nicht sogar befreundet? Doch während Paulína ihre eigenen Kinder in der Slowakei zurückließ, um in Österreich zu arbeiten, blieb ihr Status stets der einer Angestellten. Der Roman deckt die Kluft zwischen den Frauen auf und zeigt eindrücklich die unsichtbaren Grenzen zwischen Nähe und Distanz, Macht und Ohnmacht.

    Meine Meinung
    Das Buch war für mich eine echte Überraschung – der Klappentext klang vielversprechend, und die Geschichte hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Besonders gelungen fand ich, wie klar und schnörkellos Gregor das komplexe Machtgefüge zwischen Klara und Paulína herausarbeitet. Anfangs wirken die beiden Frauen ähnlich, doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto deutlicher wird ihre fundamentale Verschiedenheit.

    Sehr eindrücklich beschreibt die Autorin, wie Paulína in Klaras Familie lebt, aber nie wirklich dazugehört. Trotz freundlicher Gesten bleibt sie immer Angestellte – eine subtile, aber eindringliche Darstellung sozialer Ungleichheit. Gerade Klaras unbedachte, fast arrogante Art („Mit Geld kann man sich alles kaufen“) lässt den Umgang mit Paulína zunehmend befremdlich erscheinen. Im Laufe der Handlung baute sich bei mir eine Mischung aus Fremdscham und Wut auf, weil so wenig reflektiert wurde, welche Opfer Paulína für ihre Arbeit bringen muss.

    Der Roman hält eine beständige Spannung aufrecht – obwohl der Ausgang von Anfang an klar ist, bleibt vieles bis zum Ende ungewiss. Die multiperspektivische Erzählweise, die auch Paulínas Familie zu Wort kommen lässt, hat mir besonders gut gefallen. Sie verleiht der Geschichte Tiefe und macht die Problematik noch greifbarer.

    Ein kleiner Kritikpunkt: Es wird nicht gegendert, was ich in einem modernen Roman als Manko empfinde. Außerdem steht die direkte Rede nicht in Anführungszeichen, was mich anfangs irritiert hat. Auch die Einteilung in nur drei große Kapitel hat das Lesen gelegentlich etwas erschwert. Dennoch überwiegen für mich die positiven Aspekte.

    Fazit
    „Halbe Leben“ ist ein eindrucksvoller, klug erzählter Roman, der soziale Ungleichheiten und familiäre Rollenbilder subtil, aber kraftvoll beleuchtet. Trotz kleiner stilistischer Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung. 4,5 von 5 Sternen.

  • Frauenbilder und -rollen

    Am 19. Februar 2025 von anonym geschrieben.

    Dieser Roman zeichnet ein gelungenes Bild zweier unterschiedlicher Frauen. Da ist zum einen die Enddreißigerin Klara – Karrierefrau in einer Männerdomäne, verheiratet mit einem beruflich wenig ehrgeizigen, verträumten Ehemann, Mutter einer 10jährigen Tochter, die ein besseres Verhältnis zur Großmutter als zur Mutter hat. Zum anderen ist da die gleichaltrige slowakische Krankenschwester Paulina, geschieden, allein erziehende Mutter zweier Söhne, die sie im Zwei-Wochen-Rhythmus ihrer Schwiegermutter überlässt, um aus finanziellen Gründen fern der Heimat als Pflegerin von Klaras Mutter zu arbeiten. Mehr und mehr vereinnahmt die Familie Paulina, auch für außerhalb der Pflege liegende Aufgaben, und erkennen sie rasch als wahre Perle, während diese zusehends unter Schuldgefühlen ihren eigenen Kindern gegenüber leidet und sich von ihren Arbeitgebern nicht mehr wahrgenommen fühlt. Irgendwann beginnt Paulina innerlich zu kochen und sich abweisend zu verhalten. Die Lage spitzt sich bei einer gemeinsamen Wanderung der beiden Frauen zu, als ein vermeintliches Unglück geschieht. Doch handelt es sich tatsächlich um eines? …
    Die Situationen einer Familie, die plötzlich die Herausforderung der Pflege eines kranken Angehörigen stemmen muss, und einer aus Osteuropa stammenden 24-Stunden-Pflegerin werden realitätsgetreu geschildert. Ebenso realistisch ist das Bild, das von beiden Frauen gezeichnet wird – immer ist es an den Frauen, alles zu regeln, und dabei kommt an anderer Stelle etwas oder jemand zu kurz. Die ganze Atmosphäre passt gut dazu und es wird viel Spannung aufgebaut, die in der bereits oben aufgeworfenen Frage gipfelt, deren Beantwortung der Deutung des Lesers überlassen bleibt.
    Ein unterhaltsamer, dennoch ernster Roman, der sehr lesenswert ist.

  • beklemmend

    Am 08. Februar 2025 von BR geschrieben.

    Nachdem Klara ihre alternde Mutter bei sich zuhause aufgenommen hat und anfangs selbst die Betreuung stemmen wollte hat sie sich bei einer Agentur Unterstützung gesucht. Paulina, eine slowakische Pflegekraft, macht diese Arbeit perfekt. Aber die schwierigen Situationen beider Frauen kommen klar zum Vorschein. Die beiden müssen die vielen Herausforderungen und eigenen Lebenseinschränkungen tragen.

    Für mich kamen die Männer in diesem Buch schlecht weg. Klaras Ehemann macht es sich zuhause bequem und lebt von dem guten Verdienst seiner Frau. Ihr Chef zeigt zwar vordergründig Verständnis für die “Versorgungssituation der Mutter”, fordert aber ein dass das nicht zu lange dauert. Nachdem Klara wieder verfügbar ist wird sie wieder stark eingespannt und auch ausgenutzt.
    Die Konflikte innerhalb der Famile und zwischen allen beteiligten Personen wurde von Susanne Gregor sehr treffend dargestellt.
    Die Beklemmung und auch eine gewisse Traurigkeit sind im Schreibstil wie eine Sogwirkung eingebaut. Und haben beim Lesen auch bei mir eine bedrückende Stimmung erzeugt.

  • Fesselnder Roman mit wichtigem Thema

    Am 03. Februar 2025 von Bücherfreundin geschrieben.

    In ihrem neuen Roman "Halbe Leben" erzählt Susanne Gregor die Geschichte der österreichischen Familie Steiner und der slowakischen Pflegekraft Paulína. Klara und Paulína befinden sich auf einer Bergwanderung, als das schreckliche Unglück geschieht. Die 38-jährige Klara, die im vierten Monat schwanger ist, stürzt 50 Meter in die Tiefe und stirbt auf dem Transport ins Krankenhaus. Was ist passiert, wie konnte es zu der Tragödie kommen?

    In Rückblicken wird nun nach und nach das Leben von Klara, ihrer Mutter Irene und Paulína aufgeblättert.
    Klara ist eine erfolgreiche Architektin, die mit ihrem Mann Konrad und der gemeinsamen Tochter Ada in einem großen Haus lebt. Ihr Alltag ist gut organisiert, Irene unterstützt die kleine Familie regelmäßig. Als sie einen Schlaganfall erleidet, kümmert sich Karla drei Monate lang um ihre vergessliche und zum Pflegefall gewordene Mutter. Von Konrad, der freiberuflich als Fotograf arbeitet, erhält sie dabei wenig Unterstützung. Schon bald stößt sie an ihre Grenzen, und die Familie beschließt, Irene zu sich in ihr Haus zu holen und von einer Pflegekraft betreuen zu lassen. Von nun an kümmert sich die Slowakin Paulína, die bereits ihre eigene Mutter gepflegt hat, um Irene. Sie arbeitet in wechselndem Rhythmus, zwei Wochen ist sie bei der Familie Steiner, danach für zwei Wochen in ihrer Heimat. Während ihrer Abwesenheit wird Irene von Radek betreut, einem Pfleger. Alle sind zufrieden, die Probleme scheinen gelöst.

    Das Buch beschreibt sehr eindrucksvoll den Alltag der Familie Steiner und ihrer Pflegekraft, die sehr schnell die Herzen der Familienmitglieder gewinnt und für alle bald unentbehrlich wird. Paulínas Arbeitskraft wird geschätzt und honoriert, doch niemand interessiert sich wirklich für sie als Person, niemand bemerkt, wie sehr sie sich nach ihren beiden Kindern sehnt und welche Sorgen sie sich um ihre bei ihrer Schwiegermutter lebenden Söhne macht.

    "Halbe Leben" hat mir sehr gut gefallen, ich mochte die schöne Sprache der Autorin und ihren ruhigen Erzählstil. Die Figuren hat sie bildhaft und authentisch gezeichnet. Das Buch hat mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt und begeistert. Ich konnte mich gut in jede der Hauptpersonen hineinversetzen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen. Die Geschichte verdeutlicht die Situation der osteuropäischen Pflegekräfte, die ihre Heimat verlassen, um ihre daheim gebliebenen Familien finanziell zu unterstützen, und beschreibt sehr eindrucksvoll die damit verbundenen Probleme und Belastungen.

    Meine Lieblingsfigur war Paulína, die ein Leben zwischen zwei Welten führt. Die Autorin lässt uns tief in ihre Gefühls-und Gedankenwelt blicken, und ich konnte ihre innere Zerrissenheit und die Sorge um ihre Söhne, zu denen sie trotz häufiger Telefonate zunehmend den Zugang verliert, sehr gut nachempfinden. Ich mochte aber auch Klara, die sich ständig bemüht, allen Anforderungen gerecht zu werden, die sowohl von ihrer Familie als auch von ihrem Chef an sie gestellt werden. 

    Absolute Leseempfehlung für die bewegende und berührende Geschichte, die mich betroffen gemacht hat und noch lange nachwirken wird. 

  • Stark!

    Am 26. Januar 2025 von SimoneF geschrieben.

    „Halbe Leben“ war mein erstes Buch von Susanne Gregor. Da mir aber kürzlich von einer Freundin „Wir werden fliegen“ empfohlen wurde, war ich sehr neugierig und gespannt.

    Paulina ist eine slowakische Pflegekraft, die ihre beiden halbwüchsigen Kinder in der Heimat zurücklässt, um in Österreich bei Klaras Familie die Großmutter zu betreuen. Diese ist nach einem Schlaganfall häufig verwirrt und auf Hilfe angewiesen. Paulina arbeitet im Zwei-Wochen-Rhythmus, lebt also immer zwei Wochen bei Klara und Jakob, ihrer Tochter und der Großmutter im Haus, um dann für zwei Wochen zurück in die Slowakei zu fahren.

    Paulina ist einfühlsam, fleißig und kompetent, sie bekommt schnell einen Draht zu Klaras Mutter, die ganze Familie schließt Paulina schnell ins Herz. Paulina wird auch ein Stück weit ins Familienleben integriert – und bekommt auf der anderen Seite immer wieder zu spüren, dass sie doch nur eine Angestellte ist. Dieser Zwiespalt wurde von Susanne Gregor sehr einfühlsam und realistisch beschrieben, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das bei vielen Familien, bei denen eine Pflegekraft im Haushalt lebt, zu ähnlichen schwierigen Situationen führen kann. Einerseits wohnt man unter einem Dach, erlebt einander zwangsläufig in privateren Situationen, hat aber letztendlich nur ein professionelles Verhältnis. Zudem treffen bei Paulina und Klara völlig unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinander, die zu Missverständnissen führen. Klara hat einen sehr fordernden, aber gut dotierten Job in einem Architekturbüro, und behandelt Paulina aus Gedankenlosigkeit gelegentlich von oben herab. Sie ist es gewohnt, dass sich Dinge mit Geld regeln lassen, während Paulina sehen muss, wie sie mit ihren beiden Kindern über die Runden kommt, und sich zwischen ihrem Leben als Mutter und dem Beruf fernab der Heimat aufreibt.

    Susanne Gregors klarer, schnörkelloser Schreibstil gefiel mir auf Anhieb. Die Charaktere wirken realistisch und lebendig, und ich konnte mich vor allem in Paulina sehr gut hineinversetzen. Auf gewisse Weise konnte ich jedoch auch Klara verstehen. Der Roman ist geschickt aufgebaut und hält bis zur letzten Seite die Spannung, so dass ich das Buch nicht weglegen konnte und es in einem Rutsch gelesen habe. Ein Buch das sehr nachdenklich stimmt und das ich unbedingt weiterempfehlen möchte!

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