Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Helene Bracht |
Verlag | Hanser |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 18.02.2025 |
EAN | 9783446282919 |
ISBN | 978-3-446-28291-9 |
Seiten | 192 |
Abmessung | 134 mm x 19 mm x 208 mm |
Gewicht | 298 g |
Themen |
Sachbuch
> Kunst, Literatur
> Biographien, Autobiographien
Frau, Liebe, Psychologie, Beziehung, Essay, Sexualität, Trauma, Single, Tabu, Missbrauch, Politik, Stärke, Biografie, Therapie, Altern, Gesellschaft, Resilienz, Empowerment, positiv, Beziehungen, Sexueller Missbrauch und Belästigung, MeToo, Heidenreich, Schreiber, Arnim, auseinandersetzen, Selge, Themen, die sich speziell an Frauen und/oder Mädchen richten, Erste Hälfte 21. Jahrhundert (ca. 2000 bis ca. 2050), Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1950 bis ca. 1999) |
Kundenrezensionen
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Mutiges Buch über ein wichtiges Thema
Der Hanser Verlag hat "Das Lieben danach", das Debüt von Helene Bracht, veröffentlicht, in dem diese sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt.
Während eines Urlaubs auf den Kanaren schreibt die 70-jährige Autorin sich von der Seele, was sie über Jahrzehnte verdrängt hatte. Strecker, Untermieter im Haus ihrer Eltern, gibt der kleinen Lene regelmäßig einmal pro Woche Nachhilfe und missbraucht sie über einen längeren Zeitraum. Erst als sie acht Jahre alt, erkennt ihre Mutter, was ihrem Kind angetan wird und erteilt Strecker Hausverbot.
Helene Bracht, die als Psychologin tätig ist, verarbeitet in ihrem Sachbuch nicht nur das an ihr verübte Verbrechen, sondern analysiert auch dessen Auswirkungen auf ihre späteren Liebesbeziehungen. Sie fragt sich, weshalb sie damals alles ertragen hat, was für sie schmerzhaft und qualvoll war und warum sie sich nicht gewehrt hat, sondern sogar Freude empfand, wenn ihr Peiniger zu ihr kam. Für ihn war sie "etwas ganz Besonderes", sie fühlte sich von ihm geliebt und hielt die Schmerzen klaglos aus, fühlte sich dadurch sogar innig verbunden mit ihrem kriegsversehrten Vater, der unter ständigen Schmerzen litt.
Die Missbrauchserfahrungen prägen ihr Liebesleben. Der Gymnasiallehrer, bei dem sie ein Praktikum absolviert und für den sie auch "etwas ganz Besonderes" ist, umwirbt sie und macht ihr Geschenke. Sie vermag sich ihm nicht zu widersetzen, und es bleibt nicht bei diesem einen Zweckbündnis.
Das Buch, das sich auch mit Themen we Me-too, Scham und Vertrauen auseinandersetzt, ist in klarer und sachlicher Sprache geschrieben und liest sich flüssig. Es hat mich zutiefst erschüttert, dass Helene Bracht als kleines Mädchen über Jahre missbraucht wurde, und ich konnte nicht verstehen, dass ihre Eltern dem Täter nur Hausverbot erteilten anstatt mit ihrem Kind zur Polizei zu gehen. Mit großer Offenheit beschreibt die Autorin nicht nur ihre Schwierigkeiten, sich auf Beziehungen einzulassen, sondern auch ihre eigene Umkehr vom Opfer zur Täterin, die andere Menschen physisch und psychisch verletzte.
Helene Brachts mit großer Offenheit geschilderte Erfahrungen sind aufwühlend und machen betroffen. Ich bewundere den Mut, den sie mit ihrer Veröffentlichung bewiesen hat - Leseempfehlung für dieses wichtige Buch, das unter die Haut geht!
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Erschütternd, aber so wichtig!
Helene Bracht gelingt mit "Das Lieben danach" ein eindrucksvolles Buch, das die Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Es ist mutig und eindringlich, eine schmerzliche Erzählung einer Überlebenden von sexuellem Missbrauch in der Kindheit und den Auswirkungen dieser Erfahrung. Die Geschichte dreht sich um die Themen Verlust, Hoffnung und die Suche nach einem neuen Lebenssinn.
Mit einem schonungslos ehrlichen Schreibstil und emotionaler Tiefe gelingt es der Autorin, das Trauma und die Auswirkungen auf ihr Leben berührend darzustellen. Dabei scheut sie auch nicht davor zurück selbst zu reflektieren und ihre eigenen Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. So schildert die Autorin, von einer Zeit voller Gefühlskälte und Lügen, und dass sie durch den erlebten Missbrauch irgendwann selbst in gewisser Weise zur Täterin wurde. Dabei ordnet sie ihre Handlungen immer wieder enorm lehrreich und wortgewannt in einen psychologischen Kontext ein und untermauert diesen mit Quellen und Erläuterungen durch Fußnoten, sodass besonders interessierte Leser*innen weitere Literatur zur Recherche erhalten.
Insgesamt ist "Das Lieben danach" ein reflektiertes und ehrliches Buch, das nicht nur gelesen, sondern auch gefühlt werden sollte. Damit gibt die Autorin so vielen Menschen eine Stimme. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle, die es sich zutrauen. Für Personen mit unverarbeiteten Traumata könne die Schilderung des Missbrauchs jedoch zu anschaulich dargestellt sein. Dieser führt auch noch Jahrzehnte später zu negativen Denk- und Handlungsmustern bei den Opfern. Das Thema ist auf jeden Fall erschütternd, trotzdem ist es so wichtig darüber zu sprechen!
In den Worten der Autorin: "Es ist lohnend, denke ich, auf Spurensuche zu gehen, denn niemand stellt in Abrede, dass eine frühe Erfahrung mit sexueller, körperlicher oder emotionaler Gewalt Spuren und Prägungen hinterlässt."
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