Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Cristina Henriquez, Cristina Henríquez |
Mitarbeit | Maximilian Murmann (Übersetzung) |
Verlag | Hanser |
Originaltitel | The Great Divide |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 18.02.2025 |
EAN | 9783446282513 |
ISBN | 978-3-446-28251-3 |
Seiten | 416 |
Abmessung | 135 mm x 33 mm x 210 mm |
Gewicht | 504 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Liebe, Migration, Geschichte, Emanzipation, Fortschritt, Ausbeutung, Panama, Frauen, Gesellschaft, entspannen, Kolonialismus, American History, Panamakanal, Medizinischer Fortschritt, Zentralamerika, eintauchen, Feingefühl, Menschen aus aller Welt, Zweite Hälfte 19. Jahrhundert (ca. 1850 bis ca. 1899), Cristina Henríquez |
Kundenrezensionen
-
Sich kreuzende Lebenswege
In "Der große Riss" führt der Bau des Panamakanals verschieden Leben und Lenenswelten zueinander. Sie kreuzen sich für Zeitabschnitte und meist trennen sie sich auch wieder.
Die Lebensrealität der damaligen Zeit, die Klufft derer die das Projekt voran bringen wollen und derer, die ihre Normalität oder sogar die Heimat verlieren, wird anschaulich dargestellt.
Insbesondere die Geschichte von Ada und Omar sind spannend und vermutlich werden sich die meisten ein anderes Ende wünschen. Ohne zu viel verraten zu wollen, finde ich den Ausgang der Lebens- und Familiengeschichten gelungen, da sie realistisch erscheinen.
Der Schreibstil ist angenehm und ohne blumige Umschreibungen, die an den meisten Stellen fehl am Platz wären.
Die Charaktere wachsen einem ans Herz, auch die, von denen man nur wenig erfährt und gerne mehr erfahren wollte.
Christina Henriques hat sich hier ein unverbrauchtes Thema ausgesucht, so dass man in eine Zeit und ein Land mitgenommen wird, mit dem bisher weniger Verbindungen bestehen. -
Unschlüssig
Beim Bau des Panamakanals treffen verschiedene Interesse und verschiedene Menschen aufeinander. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern und Gesellschaftsschichten, aus weißen und farbigen Familien und benötigen das Geld oder wollen einen gesellschaftlichen Aufstieg. Das Buch erzählt die Geschichten dieser verschiedenen Menschen.
Mich lässt das Buch etwas unentschlossen zurück. Zum einen hatte ich mir etwas mehr zur Geschichte des Panamakanals vorgestellt. Zum anderen werden die verschiedenen Personen in eher kurzen Episoden vorgestellt. Das miteinander und ineinander Verwobene ist zwar wunderbar konstruiert, aber die vielen Menschen und die Kürze der Geschichten hinterlassen bei mir keinen bleibenden Eindruck. Ich konnte mich irgendwie nicht darauf einlassen und hatte immer im Hinterkopf, dass für mich weniger mehr gewesen wäre. Also weniger Leute und dafür die Geschichte intensiver. Der Schreibstil ist zwar gut aber irgendwie kann ich mich mit dem Buch nicht richtig anfreunden. Daher gibt es von mir keine Leseempfehlung, aber auch kein Abraten. -
Ein Roman über ein monumentales Bauprojekt & historische Ungerechtigkeiten
"Leider scheinen die Nordamerikaner das nicht zu begreifen. In ihren Augen wissen und haben wir nichts - nichts, das es zu wissen oder zu haben wert wäre, soweit es sie betrifft. Sie sagen, dass ihr Vorhaben Dinge wie Fortschritt und Zivilisation und Modernität hierherbringen wird - ich bin sicher, ihr habt diese Worte auch gehört -, als ob die Werkzeuge, die wir geschaffen haben, die Gebäude, die wir errichtet haben, das Land, das wir kultiviert haben, die Gesellschaft, die wir organisiert haben, aus irgendeinem Grund weder Fortschritt noch Zivilisation oder Modernität sind, und damit nichts zu tun haben." - Buchzitat S. 228
Cristina Henríquez erzählt in ihrem historischen Roman „Der große Riss“ von der Entstehung des Panamakanals und den Menschen, die daran beteiligt waren. Die US-amerikanische Autorin, bekannt für „The Book of Unknown Americans“, widmet sich in ihren Werken oft sozialen Themen und Migration. Auch in diesem Roman stellt sie die Perspektiven derjenigen in den Vordergrund, die in der Geschichtsschreibung oft übersehen werden.
Worum geht’s genau?
Um 1900 entsteht in Panama eines der ambitioniertesten Bauprojekte der Geschichte: der Panamakanal. Menschen aus aller Welt strömen herbei, darunter Arbeiter aus der Karibik, amerikanische Ingenieure und europäische Journalisten. Auch Ada, die aus schwierigen Verhältnissen stammt, und Omar, ein junger Fischer, suchen dort ihr Glück. Doch der Kanalbau bringt nicht nur Fortschritt, sondern auch Ausbeutung, soziale Spaltung und rassistische Hierarchien. Während die einen vom Prestige des Projekts profitieren, kämpfen andere ums Überleben. Henríquez beleuchtet besonders die Rolle der Frauen in dieser Zeit und zeigt, wie unüberwindbar soziale Gräben sein können.
Meine Meinung
Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, das Cover hingegen weniger. Dennoch habe ich mich gespannt in die Geschichte gestürzt, die mich stilistisch an Trude Teige erinnerte – nur leider ohne die emotionale Tiefe, die ich mir erhofft hatte. Obwohl die Charaktere viel Potenzial haben, konnte mich keiner so richtig berühren.
Besonders positiv ist die historische Genauigkeit des Romans. Mir wurde erneut bewusst, wie eurozentrisch unser Geschichtsunterricht ist – der Bau des Panamakanals kam darin nie vor, obwohl auch Europäer daran beteiligt waren. Henríquez zeigt eindrücklich die rassistische Zweiklassengesellschaft: Nordamerikaner stehen über allen anderen, was sich sprachlich und in ihrem Handeln ausdrückt. Ein starkes Zitat dazu: „Sie benutzen unsere Namen.“ – „Sie benutzen jeden Teil von uns, wie es ihnen passt.“ (S. 198). Die harte Realität dieser Zeit wird so greifbar, dass ich beim Lesen mehrfach schlucken musste. Dennoch hätte ich mir ein Vor- oder Nachwort gewünscht, das die rassistische Sprache des Romans reflektiert.
Ein großes Plus ist der Fokus auf mutige Frauenfiguren wie Ada, Valentina und Lucille. Besonders Valentina, die sich unermüdlich für ihre Gemeinde einsetzt, hat mich beeindruckt. Auch die Beziehung zwischen Omar und seinem Vater Francisco sowie die Kameradschaft unter den Arbeitern fand ich sehr gelungen. Und Willoughby ist ebenfalls eine sehr liebenswürdige Figur mit sehr (!) viel Geduld. Diese emotionalen Momente und einzelne Figuren haben mir gefallen, aber insgesamt fehlte es mir an einem Lesesog, der mich völlig in die Geschichte zieht.
Die Erzählweise mit wechselnden Perspektiven mochte ich sehr. Dadurch erschließt sich nach und nach das Gesamtbild. Außerdem hilft die Karte am Anfang des Buches, sich geografisch zu orientieren. Der Titel „Der große Riss“ ist klug gewählt: Er steht nicht nur für den Kanal selbst, sondern auch für die gesellschaftlichen Spaltungen, die Henríquez beschreibt.
Fazit
„Der große Riss“ ist ein lesenswerter historischer Roman mit starken Frauenfiguren und eindrucksvoller Gesellschaftskritik. Trotz fesselnder Themen fehlte mir die emotionale Tiefe, um mich wirklich mit den Figuren zu verbinden. 3,5 von 5 Sternen. -
viele Emotionen, wenig historische Substanz
Auch angesichts der aktuellen politischen Situation interessiert mich die Geschichte des Panama-Kanals und seines langwierigen und komplizierten Baus, der insgesamt über 28000 Todesopfer forderte. „Der große Riss“ spielt im Jahr 1906 in der Stadt Empire nahe des Culebra Cuts und zeigt aus verschiedenen Perspektiven, welche Auswirkungen der Bau des Kanals auf die Bevölkerung und die Arbeiter aus den unterschiedlichsten Ländern hatte und welche Hoffnungen, Ängste und Träume mit dem Kanal verbunden waren. Da ist die sechzehnjährige Ada aus Barbados, die auf der Suche nach Arbeit nach Panama kommt, um ihre Familie finanziell zu unterstützen, ebenso wie unzählige Männer, die in der Hoffnung auf guten Lohn und ein besseres Leben unter härtesten Bedingungen beim Kanalbau schuften. Da ist der Fischer Francisco, der mit Argwohn verfolgt, wie die Vereinigten Staaten die Herrschaft über die Kanalzone übernehmen und die massiven Einschnitte in die Landschaft seine Heimat verändern, während sich sein Sohn Omar als Arbeiter am Kanalbau beteiligt. Auch Valencia muss erleben, wie ihr Heimatdorf umgesiedelt werden soll, um einem Damm Platz zu machen. Der Wissenschaftler John Oswald reist mit seiner Frau Marian aus Tennessee an, um die Malaria auszurotten, die jedes Jahr hunderte Todesopfer fordert.
Das Buch hat mich dazu gebracht, mich näher mit dem Panama-Kanal zu befassen, und ich habe hierbei einiges über seine bewegte Geschichte und auch die politischen Konflikte, die diese Schifffahrtsstraße bis heute begleiten und durch Trump jüngst neu angefacht wurden, gelernt. Leider enthält „Der große Riss“ selbst keine ausführlichen historischen Informationen. Historische Fakten dienen eher als spärliche Kulisse oder Lokalkolorit für einen stark emotionsbetonten Roman mit starken Frauenfiguren, während die Männer oft zögerlich und unsicher wirken. Auch der Kampf gegen Malaria, eine der Haupttodesursachen unter den Arbeitern, wird nicht näher beleuchtet. Das ist sehr schade, da der Roman hierdurch viel Potential verschenkt. Auch die Figuren bleiben insgesamt blass. Man spürt am Schreibstil der nordamerikanischen Autorin Cristina Henriquez deutlich, dass das Buch ursprünglich für den US-Markt geschrieben wurde.
Positiv hervorzuheben ist die Karte zum Panama-Kanal am Anfang des Buches. Gewünscht hätte ich mir hingegen noch ein Nachwort mit ergänzenden Daten zur geschichtlichen Einordnung und zur Recherche der Autorin.
Fazit: Wer einen Roman mit fundierten, detaillierten historischen Fakten sucht, wird hier nicht fündig. Ich würde „Der große Riss“ eher Leserinnen und Lesern empfehlen, die sich dem Thema von der emotionalen Seite nähern möchten. -
Ein Riss durch Panama und die Gesellschaft
Erwartet habe ich bei diesem Buch die Geschichte des Baus des Panama-Kanals zu lesen. Allerdings ist in diesem Roman von Christina Henríquez der Fokus weniger auf den Bauvorgang als auf menschliche Schicksale gerichtet, was mich durchaus positiv überrascht hat. So erfährt man die Geschichte der mutigen jungen Ada aus Barbados, die ganz alleine nach Panama kommt, um Geld für die Operation ihrer Schwester in der Heimat zu verdienen. Wobei ebenfalls das Schicksal ihrer Mutter interessant erzählt wird, auch wenn es nicht in Panama spielt. Oder das Leben von Omar dem Fischersohn, der seinen Vater zutiefst enttäuscht als er sich gegen die Fischerei und für den Bau des Panama-Kanals entscheidet. Die harten Bedingungen als einfacher Handlanger sind unmenschlich und willkürlich. Auch der amerikanische Arzt John Oswald und seine Frau Marian kommen nach Panama mit dem Plan, die Malaria auszurotten. Ihr Schicksal ist es, mit den ungewohnten klimatischen Bedingungen und dem Leben in der fremden Welt zurecht zu kommen. So beschreibt die Autorin arme und reiche Menschen, Einheimische und Fremde und damit kommen viele verschiedenen Perspektiven zur Darstellung.
Der große Riss beschreibt hier nicht nur das Ausheben des Erdreichs in Panama sondern auch die Spaltung der Gesellschaft rund um dieses Projekt und in der Zeit um 1900.
Ein sehr interessantes Buch, anders als erwartet aber mit hohem Unterhaltungswert. Es verbindet ein historisches Ereignis mit sehr unterschiedlichen menschlichen Schicksalen und ist in einem angenehmen Schreibstil geschrieben. Die zeitlichen Kapitel springen manchmal etwas, aber daran gewöhnt man sich beim Lesen.
Einige Schicksale haben mich besonders berührt, zum Beispiel das von Marian Oswald. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Details gewünscht, aber das hätte sicher in der Gesamtheit zu weit geführt.
Schreibe eine Rezension
Top oder Flop? Schreibe deine eigene Rezension.