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Die Tragwirkung von Verpressankern beruht auf dem Abtrag der angreifenden Belastung über die Zementoberfläche des Verpresskörpers. Durch die Anwesenheit von kalklösender Kohlensäure im anstehenden Grundwasser kommt es zur Korrosion der Zementkörperoberfläche. Dies führt zu einer Abnahme der Tragfähigkeit des Ankers. Die Ausbildung der korrodierten Randzone ist ein diffusionsgesteuerter Transportprozess der mit steigender Korrosionstiefe immer langsamer abläuft. Weiterhin ist der Verlauf dieses Prozesses abhängig von der Durchlässigkeit des anstehenden Bodens. Für den Korrosionsfortschritt wurden im Rahmen der ersten Antragsphase dieses Forschungsvorhabens Bestimmungsgleichungen in Abhängigkeit vom Versuchsboden und von der vorhandenen CO2-Konzentration hergeleitet. Um eine quantitative Aussage über den Tragfähigkeitsverlust machen zu können wurden Ausziehversuche an in zwei unterschiedlichen Versuchsböden korrodierten Zementankern durchgeführt. Weiterhin wurden Vergleichsversuche an unkorrodierten Ankern durchgeführt. Bei sehr feinen Böden kann von einem vernachlässigbar kleinen Effekt durch Korrosion aufgrund ihrer geringen Durchlässigkeit ausgegangen werden. Weiterhin kann mit Hilfe der Bestimmungsgleichungen für die Korrosionstiefe in Abhängigkeit von der mittleren Korngröße d 50 des Bodens der Korrosionszeitraum abgeschätzt werden, innerhalb dessen mit keinen Auswirkungen auf die Ankertragfähigkeit zu rechnen ist. Für grobkörnige Böden mit hohem mittlerem Korndurchmesser beeinflusst der Korrosionsprozess die Tragfähigkeit des Ankers erst nach langer Korrosionsdauer und dann nur zögerlich, da die Korrosionstiefe nur noch sehr langsam zunimmt. Der größte Effekt durch Korrosion wurde mit etwa 30 Proz. Tragkraftverlust nach einem Jahr Korrosionsdauer im Fein- bis Mittelsand beobachtet.