Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Behzad Karim Khani |
Verlag | Hanser Berlin |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 19.08.2024 |
EAN | 9783446281424 |
ISBN | 978-3-446-28142-4 |
Seiten | 192 |
Abmessung | 134 mm x 21 mm x 208 mm |
Gewicht | 304 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Migration, Gewalt, Kriminalität, Berlin, Heimat, Deutschland, Iran, Ruhrgebiet, Rassismus, Coming-of-Age, Vater-Sohn-Geschichte, stolz, Fremdsein, Bochum, Plattensiedlung, auseinandersetzen, Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, autofiktional, Erste Hälfte 21. Jahrhundert (ca. 2000 bis ca. 2050), Bezug zu bestimmten sozioökonomische Gruppen / Status |
Kundenrezensionen
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Treffend
Ein Buch, was aktueller kaum sein könnte. In knappen Gedankenschnipseln, verpackt in angenehm kurzweiligen Kapiteln, nimmt uns Khani mit in eine Jugend geprägt von Problemen. Armut, (struktureller) Rassismus, traumatische Erfahrungen und die (fehlende) Chancengleichheit. Was macht es mit einem Jugendlichen, in solchen Bedingungen aufzuwachsen? Auf eine sehr persönliche Art und Weise und in poetischer Sprache erzählt Khani die Geschichte eines Heranwachsens, welches von Wut und Verzweiflung geprägt ist. Genau diese Gefühle transportiert die fantastische Sprache zum Lesenden, so dass sich teilweise eine richtiges Unwohlsein beim Lesen einschleicht. Auch wenn es sich um eine fiktionale Geschichte handelt, so würde ich vermuten, dass sich mehr als ein oder zwei autobiographische Erlebnisse in dem Buch finden oder zumindest auf die eine oder andere Art Einzug in die Geschichte gefunden haben. Sehr lesenswert!
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schmerzhaft - schön
Was bedeutet es, wenn man seine Heimat verlässt, aber nie irgendwo ankommt? Wenn man auf dem Weg zur eigenen Identität nicht nur auf innere, sondern auch auf äußere Widerstände und Hindernisse trifft? Und wodurch definieren sich Heimat und Identität überhaupt?
Mit diesen Fragen sieht sich der Ich-Erzähler dieses Romans nach der Flucht seiner Eltern aus dem Iran nach Bochum konfrontiert. Er wächst in den 80ern und 90ern in einem Umfeld auf, das nicht frei von Gewalt und Drogen ist. Nicht nur die Schicksale der Freunde aus der Nachbarschaft offenbaren die dort lauernden Abgründe, auch der Ich-Erzähler muss sich durch Höhen und Tiefen kämpfen.
Der Autor bewegt sich in diesem Roman auf einem beeindruckenden sprachlichen Niveau, das Mosaik aus Erinnerungen und Gedanken des Ich-Erzählers ist voller Metaphern und Vergleiche, dabei hält er sich oft nicht mit verschachtelten Sätzen auf, sondern überzeugt mit seinen direkten, ehrlichen Worten. Insgesamt zeugt der Schreibstil von einem beneidenswerten Gefühl für die deutsche Sprache und ihre Möglichkeiten.
Der Inhalt des Buches schmerzt noch mehr, wenn man sich bewusst macht, dass es dem Autor in seiner Jugend im Ruhrgebiet vielleicht nicht genau so, aber wahrscheinlich ähnlich erging.
Absolute Leseempfehlung! -
Große Fragen literarisch intelligent verpackt
Ist der Schwan ein Zugvogel oder nicht, das ist irgendwie eine Schlüsselfrage, die dem Roman von Behzad Karim Khani wohl seinen Titel gegeben hat: Als wir Schwäne waren. Der Vater des Protagonisten des Romans behauptet dabei in einer kleinen Randgeschichte, die in der alten Heimat Iran spielt: Das der Schwan ein Zugvogel sei. Nach der Migration im Alter von 10 Jahren merkt er aber, dass Schwäne Ortsfest sind, nicht migrieren und wandern. Die offene Frage, die ich hinter der Feststellung sehe, ist: Soll das für uns Menschen vielleicht auch gelten? Können wir in der Fremde eine neue Heimat finden oder nicht? Was ist eigentlich Heimat?
Philosophisch gut durchdrungen reflektiert Behzad Karim Khani sein Erleben als Migrant aus dem Iran im Ruhrgebiet. Dabei ist es auf jeden Fall mehr als noch so ein Einwanderungserfahrungsbericht. Geschickt spinnt er in seine Erzählstränge über seine harte Kindheit im Pott gut recherchierte Details aus den 90er Jahren in Deutschland: C64 und Kabelfernsehen, Zottwerbung. Behzad Karim Khani gelingt das alles auf sehr intelligente Weise mit seiner Einwanderperspektive zu beleuchten und zu hinterfragen und in ein neues Licht zu stellen, so dass es Lust auf mehr macht, auch wenn es nicht wirklich ein happy end für ihn und seine Familie in Deutschland gibt. -
Suche nach Heimat
Behzad Karim Khani erzählt in seinem neuen Roman die Geschichte einer Flucht einer Familie aus dem Iran in den 90er Jahren und über das Ankommen in Deutschland. In einer bildhaften und ausdrucksstarken Sprache beschreibt er die Suche nach Heimat und Identität. Der Junge, keine 10 Jahre alt, ist hin und hergerissen zwischen seinen Wurzeln und dem neuen Leben in Deutschland. Die Eltern sind Akademiker, die Mutter Soziologin, der Vater Schriftsteller. Ihre Abschlüsse werden in Deutschland nicht anerkannt. Der Vater arbeitet nun als Taxifahrer. Die Eltern versuchen, neu Fuß zu fassen, die deutsche Mentalität zu verstehen.
Die Realität ist oft hart und brutal. Das soziale Umfeld ist geprägt von Armut und Kriminalität. Die Wut des Sohnes wächst. Er ist ein Außenseiter, erlebt Demütigung, wird ausgegrenzt. Immer mehr driftet er in die Kriminalität ab.
Ungeschönt und ehrlich beschreibt der Autor die Geschichte einer Migration. Das Buch regt zum Nachdenken an. -
Über das Zerrissen sein in einem neuen Land
„Als wir Schwäne waren“ spielt zu Beginn der 1990er Jahre im Ruhrgebiet und erzählt von einem Jungen, der mit seinen Eltern aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen ist. Während sein Vater Deutschland als Kränkung erlebt, ist die Mutter von einer zuversichtlicheren Art geprägt und versucht in Deutschland anzukommen. Doch auch ihr Sohn erfährt schon in jungen Jahren, wie er in Deutschland als Fremder angesehen und behandelt wird und wendet sich so immer mehr der Gewalt, die in seinem Viertel herrscht, zu.
Direkt zu Beginn hat mich Khani mit seiner ausdrucksstarken Sprache in den Bann gezogen. Khanis Worte sind sehr bedacht gewählt, kein Wort ist zu viel. Stattdessen sind seine Formulierungen so bedeutungsvoll, dass ich das ein oder andere Mal die Sätze nochmals lesen wollte, weil es Khani so gut gelingt, begreifbar zu machen, womit man als Geflüchteter in einem neuen Land zu kämpfen hat. Was einem aus seiner früheren Heimat fehlt, aber auch in welcher Hinsicht „die Anderen“ einen nicht verstehen können. Khani findet Worte für das Zerrissensein in einem neuen Land und warum es so schwer ist, dort anzukommen. Eindrücklich arbeitet er die sehr unterschiedlichen Blickweisen und Probleme, die die Charaktere mit der neuen Heimat haben, heraus und zeigt gleichzeitig, wie jeder einzelne Charakter auf seine Weise damit zu kämpfen hat, Deutschland als neue Heimat anzusehen. „Als wir Schwäne waren“ eröffnet einem eine neue Perspektive auf das Thema Integration und regt dadurch stark zum Nachdenken an. Mir hat das Buch durch seine aussagekräftige Sprache wirklich gut gefallen.
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