Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Ivan Sciapeconi |
Mitarbeit | Janine Malz (Übersetzung) |
Verlag | Ullstein Extra |
Originaltitel | 40 cappotti e un buttone |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Taschenbuch |
Erschienen | 28.09.2023 |
EAN | 9783864932229 |
ISBN | 978-3-86493-222-9 |
Seiten | 208 |
Abmessung | 138 mm x 17 mm x 204 mm |
Gewicht | 256 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Klavier, Geschichte, Eltern, Musik, Villa, Mädchen, Faschismus, Dorf, Berlin, Rettung, Konzentrationslager, Italien, Palästina, Israel, Kinder, Gleis, Flucht, Stofftier, Familienleben, historisch, Briefe, berührend, Pfarrer, Retten, Emma, Junge, NS-Zeit, Wahre, Faschisten, Pyjama, Begebenheit, eintauchen |
Kundenrezensionen
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unvergessene Namen
Nathan erlebt wie sein Vater von den Braunhemden abgeholt, danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Als an einem Abend erneut jemand vor der Türe steht, ist das Misstrauen zuerst gross, doch für Nathan beginnt mit dieser Begegnung eine beängstigende Reise in die ersehnte Freiheit. Doch die vermeindliche Sicherheit hält nur kurz an, sodass schon bald eine weitere Flucht ansteht.
Das Buch wurde von Ivan Sciapeconi geschrieben und orientiert sich an wahren Lebensgeschichten. Es ist beim Ullstein Verlag erschienen. Das Buchcover regt zum Nachdenken an und ist gleichzeitig ansprechend gestaltet. Die Geschichte stimmt nachdenklich und berührt. Sie ist gut verständlich geschrieben und lässt den Leser nicht mehr los. Der Schreibstil ist fesselnd und erzeugt gleichzeitig eine grosse Menge an Spannung, die bis zum Schluss anhält. Die Geschichte ist aus der Sicht von Nathan geschrieben, was dazu führt, dass sich der Leser unmittelbar im Geschehen wiederfindet. Ich hätte mir während der Geschichte mehr Bezug zum Titel gewünscht und fand das Ende zwar passend, aber hätte gleichzeitig gerne noch weiter gelesen. Das Buch ist gelungen und lässt zahlreiche Namen unvergessen! Eine schöne und berührende Hommage an die vielen Helfer und Retter in der Not. -
Nathan auf der Flucht
Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit, weshalb ich relative hohe Erwartungen hatte. Solche Romane begeistern mich in der Regel immer.
Insgesamt gefällt mir der Roman gut. Es ist schwer vorstellbar, dass Kinder tatsächlich dieses Schicksal hatten und dies erleben mussten.
Die Handlung ist chronologisch und ohne Zeitsprünge. Die Charaktere sind aus meiner Sicht leider oft nicht so detailliert ausgestaltet. Dies wäre bei der Kürze des Romans aber auch nur schwer möglich gewesen.
Selbstverständlich habe ich mich die ganze Zeit gefragt wer „Don Arrigo“ ist und welche Rolle er spielt. Er tritt erst nach ungefähr der Hälfte der Seiten auf und auch bei ihm hätte ich mir mehr Informationen gewünscht oder auch, dass Teile des Romans aus seiner Sicht erzählt würden.
Insgesamt kann ich den Roman jedoch empfehlen und bei einer normalen Erwartungshaltung wird man mit der Geschichte auch zufrieden sein. -
Berührende Thematik
"Wir würden uns trennen müssen. Und sie sprach von »Reise« statt von »Flucht«. Gesegnet sind die Menschen, die ihre Worte sorgsam wählen."
Ich lese sehr häufig Romane, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges angesiedelt sind. Insbesondere Geschichten, die nur wenig fiktive Elemente enthalten, ansonsten aber (wie das vorliegende Werk) auf wahren Begebenheiten basieren, faszinieren mich ungemein.
Die Covergestaltung (inklusive Innencover) gefällt mir hervorragend, das Motiv passt perfekt zur Handlung und lässt auf den ersten Blick das Genre der Lektüre erahnen.
In puncto Inhalt verweise ich an dieser Stelle auf den mitreißend formulierten Klappentext, der enorm vielversprechend klang und meine Neugier auf dieses Buch geweckt hatte.
Dass meine Erwartungen in Bezug auf die angekündigte Emotionalität nur bedingt erfüllt werden konnten, lag einzig am teilweise recht nüchternen, sachlich gehaltenen Schreibstil, der von eher kurzen Sätzen dominiert wird. Gerade zu Beginn der Handlung fehlten mir Gefühl und Tiefe; die dramatische Flucht der Kinder wurde in meinen Augen viel zu schnell abgehandelt, sodass ich kaum eine Bindung zu denFiguren und deren Schicksal aufbauen konnte. Beispielsweise gab es einige Formulierungen, die große Zeitabschnitte mal eben so zusammenfassten, wie "So ging das Leben jahrelang dahin" oder "So gingen die Monate, die Jahre dahin. Mindestens zwei, vielleicht sogar drei". Hier hätte ich mir die gleiche Intensität gewünscht, mit welcher der Autor sich z.B. der Zeichnung des warmherzigen Charakters von Natans Vater gewidmet hatte.
Trotzdem verfolgte ich das Schicksal der Figuren mit angehaltenem Atem; die Auflistung der Kindernamen (inklusive Namen ihrer Begleiter sowie Herkunftsort) am Ende des Werkes machte das Gelesene noch viel realer.
Im Anschluss an den Read möchte ich nun unbedingt mehr über die Villa Emma erfahren und bin im Nachwort auf zwei interessante Quellenangaben gestoßen, die ich mir definitiv näher anschauen werde.
Ich könnte mir vorstellen, dass …
a) einige der stilistischen Eigenheiten, die dem Ganzen einen sachlichen Ton verliehen haben, der Übersetzung aus dem Italienischen geschuldet sein könnten; gut möglich dass die Geschichte in der Originalsprache weitaus emotionaler zur Geltung kommt, und
b) in einer Verfilmung gerade die kurzen Sätze (begleitet von der ausdrucksstarken Mimik der jeweiligen Schauspieler:innen oder entsprechenden Szenenbildern) sehr eindringlich wirken könnten.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen, das mich emotional zwar nicht ganz so gefesselt hat, wie ich es im Vorfeld erwartet hatte, dafür jedoch eine immens bedeutsame Thematik näher beleuchtet und uns daran erinnert, uns auch in den dunkelsten Zeiten unsere Menschlichkeit zu bewahren. -
Eine Reise
Es ist nur eine Reise, du fährst voraus, wir kommen nach und treffen uns dann in Erez Israel, sagte die Mutter gab ihm einen Kuss und schloss die Tür. In diesem Satz steckt ein ganzes schreckliches Schicksal. Ein Kind, das älteste der Familie bekommt eine kleine Chance zu überleben. Natan der Junge hat schon erlebt wie es ist als Jude in Berlin zu leben. Nun lebt er als Jude in Italien in einem kleinen Ort. Seine Gruppe ist hier gestrandet. Die Anführer und die Dorfältesten versuchen den Kindern ein Stück Geborgenheit zu vermitteln, etwas normalen Alltag bei aller Gefahr.
Natan ist sprachbegabt er kann sich schnell mit allen Kindern in deren Muttersprache unterhalten und er lernt schnell Italienisch und hilft als Dolmetscher in allen Bereichen des täglichen Lebens. Gleichzeitig ist er für uns Leser der Chronist dieser Reise, dieser Station in dem Dorf.
Der Don im Titel erscheint erst spät in der Geschichte und steht stellvertretend für alle Namen die nie vergessen werden. Namen von Personen die ohne Rücksicht auf ihr eigenes Schicksal diesen jüdischen Kindern geholfen haben. Sei es der ungarische Polizist, der Grenzbeamte, die Bauern und Handwerker, alte Frauen und junge Mädchen. Der Roman ist nach einer wahren Geschichte geschrieben, die Beweggründe für das Handeln in diesem Dorf sind nicht so leicht nach zu vollziehen. Die Aussage des Priesters: die Menschen haben euch kennengelernt, euch akzeptiert und wollen darum helfen, steht im Gegensatz zu den Erfahrungen die die Kinder in ihrer alten Heimat gemacht haben.
Die Gedanken des jungen Natan zum Zeitgeschehen zwingen zum Nachdenken, "man kann ein Rädchen im Getriebe sein oder ein Sandkorn". Was wäre ich gewesen?
Eindringlich werden die Gefühle beschrieben, Angst vor Briefen aus der Heimat, Angst vor den Soldaten, Glücksgefühle bei einem Theaterbesuch, Oper für Kinder nur deshalb schön weil ein Betreuer diesen berauschenden Eindruck vermitteln kann wenn man sich der Musik überlässt.
Mit wenigen Worten lässt der Autor eine ganze Zeit, ein Ausschnitt aus einem Leben erstehen, keine großen Abenteuer, keine beschriebene Gewalt, keine wilden Emotionen, dafür die Sichtweise eines Kindes das die Eindrücke mit den Worten seines Vaters und den seines Onkels beschreibt.
Ein dünnes Buch mit einem gewaltigen Inhalt.
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Wahre Geschichte
Berlin 1942.Der elfjährige Natan wird von seiner Familie über eine Organisation nach Italien geschickt. Von dort aus soll er nach Israel flüchten. Vorerst landet er mit den anderen Kindern und wenigen Erwachsenen in dem kleinen Ort Nonantala in der Emilia Romagna. In einer großen Villa scheinen sie in Sicherheit zu sein. Doch die Nazis kommen auch in diesem Ort und so müssen die Kinder erneut flüchten...
Das Buch erzählt eine wahre Geschichte. Allerdings gibt es den jungen Nathan nicht. Der Autor hat ihn erfunden, um so in einer Person Gegebenheiten und Gedanken erklären zu können, ohne dass jemand kommen kann und vermerken, dass es so nicht gewesen ist. Ein gelungener Kunstgriff, denn dadurch wird in die Geschichte nicht weniger wahr. Das Buch ist in einem sehr ruhigen Stil verfasst. Manchmal fehlten mir ein wenig die Emotionen. Auch habe ich nicht verstanden, was der Direktor in diesem Hause sollte und von wem er gekommen ist. Gut gefallen hat mir ebenso, dass am Ende vermerkt wurde, was aus den anderen Personen geworden ist, die der Gruppe geholfen haben. Von mir eine Leseempfehlung.
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