Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Michael Köhlmeier |
Verlag | Hanser |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 23.01.2023 |
EAN | 9783446276185 |
ISBN | 978-3-446-27618-5 |
Seiten | 208 |
Abmessung | 137 mm x 21 mm x 208 mm |
Gewicht | 314 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Wien, Gefängnis, Rebellion, Abendland, Autobahn, Familienleben, Coming-of-Age, Mörder, Road Novel, Duell, eintauchen, leichtlesen, Matou |
Kundenrezensionen
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Wie aus Frank Frankie wurde
Frank ist vierzehn, lebt alleine mit seiner Mutter, der Vater hat die Familie schon lange verlassen. Frank mag das Leben, er kocht gerne, verbringt die Abende gern mit seiner Mutter. Bis diese eines Tages seinen Großvater vom Gefängnis abholt, von dem Frank noch nicht mal wusste, das er noch lebt. Als dieser dann bei ihnen ist, hat Frank eine ganz besondere Faszination für diesen Mann.
Aus Frank wird Frankie und er verbringt viel Zeit mit dem Großvater.
Eine besondere Geschichte, die der Autor sehr flüssig erzählt. Die Story wird aus Frankies Sicht erzählt, es ist sehr interessant zu lesen, sehr einfühlsam und trotzdem unterhaltend.
Manchmal schweift Frankie als Ich-Erzähler ein wenig ab, was jetzt nicht unbedingt sein müsste.
Es ist ein bisschen philosophisch, es regt zum Nachdenken an und es ist keine leichte Geschichte, die man so geschwind wegliest. Dennoch hat sie mich sehr gut unterhalten. Mal was anderes.
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Hohe Literatur
Das sehr auffallend gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht und zu der Leseprobe geführt, welche ein einmal anders gelagertes Thema versprach und dies auch gehalten hat. Der bekannte Autor hat hier ein rasantes Tempo vorgelegt, welches bis zum Ende des Buches anhält. Geschrieben aus der Perspektive eines 14-jährigen – wiedergegeben aus dessen Gedankenwelt und Sprache, daher ist dieser naiv und oft einfach gehaltene Schreibstil sehr passend, jedoch gleichzeitig auch gewöhnungsbedürftig. Beleuchtet werden viele familiäre Zweierbeziehungen- und Strukturen, welche sehr viel Stoff bergen. Emotional geladene und sehr anspruchsvolle Lektüre, welche oftmals zum Nachdenken anregt, was ja bei dieser Art von Literatur auch erwünscht ist. Leider bleibt jedoch am Ende des Buches sehr vieles offen, man wird nicht wirklich restlos aufgeklärt, warum Frankie ist, wie er ist und tut, was er tut.
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Eine unübliche Großvater-Enkel-Beziehung
Von dem besonderen Erzählstil war ich schon ab der ersten Buchseite positiv eingenommen. Der Autor lässt seinen 14jährigen Protagonisten Frank aus dessen Perspektive von einigen Wochen aus seinem Leben erzählen. Das geordnete Zusammenleben mit seiner allein erziehenden Mutter nimmt nämlich einen Wendepunkt, als seine Großvater nach 18 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird. Bislang hat er ihn nur wenige Male besuchsweise gesehen, vom Grund der Inhaftierung weiß er nichts. Der Großvater ist sehr schroff zu Frank, der sich dennoch zu ihm hingezogen fühlt. Eine Spritztour in einem kurzgeschlossenen Auto endet mit einem Desaster …
Obwohl in Frank am Ende der Geschichte das Böse erwacht, hat man von ihm einen durchweg sympathischen Eindruck. Ein typisch Wiener Jung‘, der recht erwachsen über sein Leben und seine Mitmenschen sinniert. Da gibt es dann auch schon humorvolle Einstreuungen. Leider tut ihm der neue Einfluss seines Großvaters, dem er sich streng genommen freiwillig aussetzt, nicht gut und es kommt in schneller Abfolge zu unschönen Vorkommnissen. Die Frage nach dem Warum bleibt unbeantwortet, was ganz im Einklang mit den philosophisch anmutenden Betrachtungen des Großvaters steht, nach dessen Ansicht man das Wort warum streichen kann und man schlichtweg tut. Ich gehöre nun aber doch zu den Lesern, die alle offenen Fragen beantwortet haben wollen, hier konkret insbesondere: Was hat der Großvater verbrochen? Was ist aus ihm nach dem Vorfall auf dem Parkplatz geworden? Was hat Frank am Ende vor, als er erneut zu der Örtlichkeit fährt? Da das und noch andere Kleinigkeiten der Fantasie des Lesers überlassen bleiben, mache ich von der Höchstbewertung einen Abschlag.
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Erwachsenwerden und die Faszination des Bösen
Frank ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in Wien. Er genießt ruhige Abende mit ihr, schaut gerne Tierdokus, und geht aufs Gymnasium in seinem Viertel – ein beschauliches Leben in geregelten Bahnen.
Dann wird sein Großvater nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Frank und seine Mutter holen ihn ab. Großvater und Enkel kennen einander nicht – und doch zieht er Frank in seinen Bann und fasziniert ihn. Er bringt ihm Schach spielen und Rasieren bei. Und eines Nachts machen sie gemeinsam einen Roadtrip in einem gestohlenen Auto. Franks Großvater hat überraschenderweise eine geladene Pistole mit. Auf einer Autobahnraststätte ändert sich alles, und Franks Leben nimmt eine dramatische Wendung.
Michael Köhlmeier schreibt in seinem Roman über Rebellion und Befreiung, über das Erwachsensein und die Faszination des Bösen. -
Wie ein anderer Mensch das Leben verändern kann
Frank Thaler ist 14 Jahre alt, ein angepasster und sympathischer Junge, der gerne zusammen mit seiner Mutter kocht und die Freizeit verbringt. Als sein ihm unbekannter Großvater nach 18 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird beginnt dieser den Jungen zu manipulieren und ihn in peinliche und unangenehme Situationen zu bringen. Im Wechsel angezogen und abgestoßen von seinem kriminellen Großvater lässt Frank sich auf eine Reise und Handlungen ein, die sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen.
Ich glaube, ich habe diesen Roman von Michael Köhlmeier nicht wirklich verstanden. Die Veränderungen des jungen Frankie fand ich sehr interessant, aber seine Handlungen erschließen sich mir nicht. Warum lässt sich Frank, der für sein Alter sehr (alt)klug und abgeklärt daher kommt, so manipulieren und kriminalisieren? Warum ist die Mutter so seltsam passiv als sie merkt, wie ihr ungeliebter Vater Frankie beeinflusst?
Das Ende passt so gar nicht, ist zu extrem um einigermaßen nachvollziehbar zu sein. Der Beginn des Romans gefällt mir gut, auch der Schreibstil, der geprägt ist durch kurze Sätze und viele österreichische Ausdrücke. Doch mit jedem weiteren der 5 Teile wächst mein Unverständnis. Zum Glück ist das Buch mit seinen 205 Seiten relativ kurz, ich könnte zudem keine Lesergruppe benennen, der man diesen Roman empfehlen kann. -
Großartiger Roman über eine ungewöhnliche Großvater-Enkel-Beziehung
Der Hanser Verlag hat den neuen Roman des mit vielen Literaturpreisen ausgezeichneten österreichischen Autors Michael Köhlmeier veröffentlicht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Gymnasiast Frank Thaler. Der 14jährige lebt gemeinsam mit seiner Mutter in einer kleinen Wohnung in Wien. Der Vater hat die Mutter bereits vor Jahren verlassen, Frank sieht ihn selten. Mutter und Sohn stehen sich sehr nahe, sie kochen gern und sehen sich im Fernsehen gemeinsam Filme an. Die Mutter verdient den Lebensunterhalt als Schneiderin und Garderobenfrau in der Volksoper.
Frank und seine Mutter holen den Großvater Ferdinand vom Gefängnis ab, wo dieser eine 18jährige Freiheitsstrafe verbüßte und nun wegen guter Führung vorzeitig entlassen wird. Der 71jährige wohnt für einige Tage bei der kleinen Familie, ehe er eine eigene Wohnung bezieht. Die Mutter weigert sich, Frank zu erzählen, weshalb der Großvater im Gefängnis war. Ferdinand ist barsch und unfreundlich zu seinem Enkel und wird sogar handgreiflich. Frank, vom Großvater nur Frankie genannt, hat wie seine Mutter Angst vor diesem, gleichzeitig aber übt Ferdinand eine große Faszination auf den Jungen aus. Eines Abends steht Ferdinand vollkommen unerwartet vor Franks Bett, und gemeinsam verlassen sie die Wohnung. Eine gemeinsame Reise beginnt, die Franks Leben verändern wird .....
Das Buch ist in der Ich-Form aus Franks Perspektive erzählt und hat mich von Anfang an fasziniert. Frank lässt uns teilhaben an seinem Alltag und seiner Gedankenwelt, aber auch an seinen Ängsten. Wir erleben, wie er sich nach anfänglicher Zurückhaltung immer mehr seinem Großvater annähert und sich von diesem manipulieren lässt.
Michael Köhlmeier ist es gelungen, die unterschiedlichen Charaktere authentisch und bildhaft zu zeichnen: den naiven und ängstlichen Frank, seine liebevolle Mutter, die sich vor ihrem Vater fürchtet - und den bösartigen und manipulativen Großvater, der sich sehr schnell durch andere provozieren lässt.
Das Buch ist in ganz wunderbarer und klarer Sprache geschrieben, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Das Ende der Geschichte mag manche Leser enttäuschen, weil offene Fragen zurückbleiben. Mir hat es gefallen, da es dem Leser viel Raum für eigene Gedanken lässt.
Klare Leseempfehlung für diesen klugen und anspruchsvollen Roman!
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