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Im Oktober 2019 fand die Tagung der International Feuchtwanger Society erstmals in Lion Feuchtwangers Heimatstadt München statt. Ziel der Tagung war es, sich dem frühen Feuchtwanger, dem «Münchner Feuchtwanger» anzunähern und seinen literarisch ambitionierten Werdegang im Spannungsfeld der bayerischen Metropole auszuleuchten und einzuordnen. Welche Rolle spielt das «Münchner Milieu» für den jungen Intellektuellen, welche Prägungen und Einfl üsse der Münchner Kunst-, Theater- und Literaturszene lassen sich nachweisen, welche Netzwerke und Verbindungen waren es, die den ehrgeizigen jungen Autor trugen, begleiteten und motivierten?
Wenn Lion Feuchtwanger später Gericht hielt, wenn er die Jahre seiner Kindheit und Jugend in München bilanzierte, wusste er über seine Heimatstadt wenig Positives zu sagen. Im Gegenteil. Er fand wiederholt scharfe, bittere Worte für dieses München, das mit seiner eigenen Vita so intensiv und gleichermaßen schmerzhaft verwachsen war. Dennoch, das heftig gescholtene Milieu «München» war der Nährboden, auf dem der Mensch Lion Feuchtwanger heranwuchs, auf dem die literarische Persönlichkeit, der eigenwillige Denker und selbstbewusste Schriftsteller reifte.
Der vorliegende Band spiegelt Verlauf und Ergebnisse der Tagung wider und unterstreicht, dass das literarische Werk des weltberühmten Schriftstellers seiner Heimatstadt München weit mehr verdankt, als bisher angenommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Contents: Feuchtwanger und München / Feuchtwanger and Munich - Heike Specht: Lion und die Feuchtwangers - Eine historische Familienaufstellung - Birgit Maier-Katkin: Lion und Marta Feuchtwanger. Ein junges Paar in München - Andreas Heusler: Enfant terrible der Münchner Kulturszene. Lion Feuchtwanger und der Phoebus-Skandal - Michael Stephan: Ein Literaturstreit zwischen Lion Feuchtwanger und Georg Queri um die Passionsspiele in Oberammergau im Jahre 1910 - Roland Jaeger: Feuchtwangers Münchner und Berliner Verlage 1903-1933 - Frühe literarische Arbeiten / Early Literary Works - Tamara Fröhler: "Sie wissen, daß ich persönlich Wedekind nicht allzu hoch schätze". Frank Wedekind und Lion Feuchtwangers Der Fetisch (1906) - Natalie Martz: Pep: Feuchtwanger's Imaginary of the United States from Munich to Los - Tanja Kinkel: Jud Süß - Vom Drama zum Roman - Ian Wallace: Lion Feuchtwanger and Warren Hastings - Frühe literaturkritische und wissenschaftliche Arbeiten / Early Works as Literary Critic and Scholar - Antonie Magen: Feuchtwangers Spiegel - Gerald Sommer: Der Spiegel (1908) - ein Porträt - Dominik Frank: "In Kunstdingen nicht die geringste Lässigkeit" - Feuchtwangers dramatischer Stil im Spiegel seiner Entstehungszeit - Herwig Lewy: Zur Dramaturgie des dramatischen Romans. Der junge Feuchtwanger zwischen Heine und Shakespeare - Schlüsselwerke: Thomas Wendt / Key Works: Thomas Wendt - Dirk Heisserer: Vom "dramatischen Roman" zum "epischen Theater" - Lion Feuchtwangers Thomas Wendt (1920) und der junge Brecht - Jörg Thunecke: Thomas Wendt: Anarchist manqué. Eine Untersuchung des dritten Teils von Lion Feuchtwangers dramatischem Roman - Klaus-Peter Möller: Revolution und Drama Lion Feuchtwangers dramatischer Roman Thomas Wendt - Entstehung, Aufführung, Folgen - Schlüsselwerke: Erfolg / Key Works: Erfolg - Franziska Wolf: Bayern auf der Couch - Feuchtwangers Erfolg psychoanalytisch gelesen - Adrian Feuchtwanger: "Das Buch Bayern": The Portrayal of Antisemitism and the "Wahrhaft Deutschen" in Erfolg - Menschen und Prägungen / Contemporaries and Influences - Camille Jenn-Gastal: Max Reinhardt in München 1909-1911. Lion Feuchtwangers Theaterkritiken zum Künstlertheater und zu den Münchener Festspielen 1909-1911 - William Katin: Recognizing Lion Feuchtwanger's Philological Accomplishment in the Light of Victor Klemperer's Language of the Third Reich - Shaimaa Ahmed El Saghir Tawfik: Die Rolle Feuchtwangers in Marieluise Fleißers Leben und Werk.
Über den Autor / die Autorin
Tamara Fröhler ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Bibliothekarin an der Technischen Universität in München.
Andreas Heusler ist Historiker und leitet das Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
