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Heimweh nach dem Tod - Arbeitstagebuch zur Entstehung des «Romans eines Schicksallosen»

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Dreißigjährig, nach Jahren erfolgloser Arbeit an seinem ersten Romanprojekt «Ich, der Henker», den Bekenntnissen eines Naziverbrechers, entschließt Imre Kertész sich zu einer «nüchternen Selbstprüfung». Daraus erwächst zwischen 1958 und 1962 sein erstes Tagebuch - 44 eng beschriebene Blätter. Und während er noch mit Musik-Komödien für die Budapester Bühnen seinen Lebensunterhalt verdient, hält er hier minutiös sein Denken, Lesen und Schreiben fest: vom Entschluss, statt der Henker-Bekenntnisse nun die Geschichte seiner Deportation zu schreiben - also «meine eigene Mythologie» -, bis hin zur Fertigstellung der ersten Kapitel. Dazu die unablässige Auseinandersetzung mit Dostojewski, Thomas Mann und Camus, mit deren Hilfe er die für diesen beispiellosen Entwicklungsroman benötigte Technik findet.
«Der Muselmann», so sollte der «Roman eines Schicksallosen» ursprünglich heißen. Zehn weitere Jahre würde Kertész noch zu seiner Vollendung brauchen, um anschließend zu erleben, wie das Buch, das dreißig Jahre später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden würde, im sozialistischen Ungarn zunächst abgelehnt wurde.
Vom Zustand des «Muselmanns», jener «zerstörend süßen Selbstaufgabe», die Imre Kertész in Buchenwald kurz vor der Befreiung selbst kennengelernt hatte, erzählen die eindrücklichsten Seiten dieses Arbeitstagebuchs: «Der Mensch kann nie so nahe bei sich selbst und bei Gott sein wie der Muselmann unmittelbar vor dem Tod.»

Über den Autor / die Autorin

Imre Kertész, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 als 14-Jähriger nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. In seinem "Roman eines Schicksallosen" hat er diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte (u.a. Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler, Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti). Erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem lebte Imre Kertész überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012, schwer erkrankt, nach Budapest zurück, wo er 2016 starb.

Pál Kelemen ist Literaturwissenschaftler am Institut für Literatur- und Kulturwissenschaft der ELTE-Universität in Budapest. Er veröffentlichte u.a. zusammen mit Miklos Györffy den Band «Kertész und die Seinigen».

Ingrid Krüger, geboren in Erfurt, war nach dem Germanistik-Studium als Journalistin tätig, dann Lektorin mit dem Schwerpunkt DDR- und russische Literatur. Seit 1991 betreut sie u.a. die deutschen Ausgaben der Werke von Imre Kertész.


Zusammenfassung

Dreißigjährig, nach Jahren erfolgloser Arbeit an seinem ersten Romanprojekt «Ich, der Henker», den Bekenntnissen eines Naziverbrechers, entschließt Imre Kertész sich zu einer «nüchternen Selbstprüfung». Daraus erwächst zwischen 1958 und 1962 sein erstes Tagebuch – 44 eng beschriebene Blätter. Und während er noch mit Musik-Komödien für die Budapester Bühnen seinen Lebensunterhalt verdient, hält er hier minutiös sein Denken, Lesen und Schreiben fest: vom Entschluss, statt der Henker-Bekenntnisse nun die Geschichte seiner Deportation zu schreiben – also «meine eigene Mythologie» –, bis hin zur Fertigstellung der ersten Kapitel. Dazu die unablässige Auseinandersetzung mit Dostojewski, Thomas Mann und Camus, mit deren Hilfe er die für diesen beispiellosen Entwicklungsroman benötigte Technik findet.
«Der Muselmann», so sollte der «Roman eines Schicksallosen» ursprünglich heißen. Zehn weitere Jahre würde Kertész noch zu seiner Vollendung brauchen, um anschließend zu erleben, wie das Buch, das dreißig Jahre später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden würde, im sozialistischen Ungarn zunächst abgelehnt wurde.
Vom Zustand des «Muselmanns», jener «zerstörend süßen Selbstaufgabe», die Imre Kertész in Buchenwald kurz vor der Befreiung selbst kennengelernt hatte, erzählen die eindrücklichsten Seiten dieses Arbeitstagebuchs: «Der Mensch kann nie so nahe bei sich selbst und bei Gott sein wie der Muselmann unmittelbar vor dem Tod.»

Vorwort

Ein Glücksfall: Das jetzt entdeckte Arbeitstagebuch des jungen Imre Kertész gibt Einblick in die Geburt eines der bedeutendsten Romane des 20.  Jahrhunderts.

Zusatztext

Es sind atemberaubende Notizen, die die Literatur von Imre Kertész erklären und erhöhen. Der Leser wird zum Augenzeugen bei der Entstehung von Literatur.

Bericht

Die vergilbten Blätter sind ein Dokument, wie es sonst in der Literatur kaum vorkommt. ....Was diese frühen Tagebücher aus der Werkstatt von Kertész so besonders macht, ist die darin verhandelte prekäre Verwicklung von Sprache und Erfahrung. Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20220513

Produktdetails

Autoren Imre Kertész
Mitarbeit KELEMEN (Herausgeber), Kelemen (Herausgeber), Pál Kelemen (Herausgeber), Ingri Krüger (Herausgeber), Ingrid Krüger (Herausgeber), Lothar Müller (Nachwort), Pál Kelemen (Übersetzung), Ingrid Krüger (Übersetzung)
Verlag Rowohlt, Hamburg
 
Sprache Deutsch
Produktform Fester Einband
Erschienen 22.03.2022
 
EAN 9783498002237
ISBN 978-3-498-00223-7
Seiten 144
Abmessung 130 mm x 17 mm x 210 mm
Gewicht 256 g
Themen Belletristik > Erzählende Literatur > Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews

Ungarn, Literarische Essays, Selbstreflexion, Nobelpreis für Literatur, auseinandersetzen, Holocaustliteratur, Aus dem Nachlass, Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration, Nachwort von Lothar Müller, Schreibschulen, Holocaust Überlebender, posthume Veröffentlichungen

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