Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Walter Tevis |
Mitarbeit | Roberto de Hollanda (Übersetzung), Pociao (Übersetzung) |
Verlag | Diogenes |
Originaltitel | The Man Who Fell to Earth |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 22.06.2022 |
EAN | 9783257071979 |
ISBN | 978-3-257-07197-9 |
Seiten | 272 |
Abmessung | 123 mm x 21 mm x 185 mm |
Gewicht | 304 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Liebe, Mode, Freundschaft, Kirche, Anpassung, USA, Heimat, Rettung, Einsamkeit, Neugier, Alkohol, Depression, Weltraum, Isolation, David Bowie, Walter Tevis, Raumschiff, Fremdsein, Kentucky, erfindergeist, eintauchen, Atomunfall, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit |
Kundenrezensionen
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Ein Blick von Aussen
Newton ist ein Ausserirdischer, der auf seinen Besuch auf der Erde minutiös vorbereitet wurde, der einen Auftrag hat, für die Menschen. Doch die Realität sieht dann doch etwas anders aus. Als Alien betrachtet er die Menschen nicht als besonders hochstehend, eher wie wir Affen betrachten würden, einigermassen intelligent, aber auch sehr roh. Er hat eigentlich keine sehr hohe Meinung von der Menschheit, schliesslich wird er aber auch wie ein gewöhnlicher Mensch von Einsamkeit überwältigt, und gibt sich dem Alkohol hin. Walter Tevis zeichnet ein Bild der Menschheit, die durch Zerstörung der Umwelt und das Erfinden immer stärkerer Waffen vor der bald kommenden Auslöschung steht. Er weist auf die Dringlichkeit einer Änderung hin, denn von Aussen betrachtet, wirkt das Verhalten der Menschen auch irgendwie verrückt. Erheblicher Alkoholkonsum scheint unumgänglich, um das Menschsein, die Menschheit auszuhalten. Walter Tevis schreibt auch in Damengambit sehr über dieses Suchtthema, ich nehme mal an, er hat damit eigene Erfahrungen gemacht. Der Inhalt ist nach wie vor aktuell, tatsächlich stehen wir heutzutage immer noch vor grossen Krisen, und aktuelle Kriege können leicht noch mehr eskalieren. Es ist ein Fingerzeig, wie zerbrechlich alles ist, so zerbrechlich wie auch Newton ist, er ist noch zerbrechlicher in dieser rauen Welt als die Menschen. Vielleicht eher wie jemand der hypersensibel ist, zum Beispiel. Auf der einen Seite diese Zerbrechlichkeit, auf der anderen Seite grobe Waffen usw... Das passt halt eigentlich nicht zusammen.
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Über das Menschsein
Es ist wunderbar, dass das schriftstellerische Werk von Walter Tevis fast 40 Jahre nach seinem Tod neu entdeckt und aufgelegt wird – nach dem großen Erfolg des „Damengambit“ nun auch der faszinierend vorausschauende Roman „Der Mann, der vom Himmel fiel“, der als Kultfilm bereits mit David Bowie bekannt ist. Bereits 1963 veröffentlicht, verliert der atmosphärische und philosophisch angehauchte Science-Fiction-Roman nicht an Dringlichkeit sowie Aktualität und besticht mit einer poetisch-melancholischen Rahmenhandlung: Protagonist Thomas Jerome Newton ist als Außerirdischer vom Planeten Anthea auf die Erde nach Kentucky/USA gekommen, um Raumschiffe sowie Technologien zu verkaufen, um mit diesen wieder zu seinem Heimatplaneten zurückzukehren. Dieser ist seit einer atomaren Katastrophe verseucht und Newton versucht verzweifelt, die letzen seiner Art zu retten. Psychologisch feinfühlig leuchtet Tevis hier den einsamen und nachdenklichen Charakter von Newton aus, wenn dieser die Menschen und ihr Wesen beobachtet und reflektiert, wieviel er davon selbst ist und Anthea schmerzlichst vermisst. Während er erfolgreich zahlreiche Patente von seinen Technologien verkauft und steinreich wird, kämpft Newton mit tiefer Isolation und Verzweiflung – er beginnt wie viele seiner Mitmenschen zu trinken und beobachtet weiterhin scharfsinnig seine Umwelt, während ihn Sorgen, Schmerzen und Hindernisse in einer vertrauensvollen Kommunikation plagen. Der sehr zerbrechliche, depressive und intellektuelle Newton kristallisiert sich dabei immer detaillierter als eine Metapher über das Menschsein mit all seinen Krisen heraus und zieht starke Bezüge zu Ikarus – was macht uns aus und was zwingt uns in eine existentielle Einsamkeit sowie Verrohung der Zustände? Warum zerstören wir unseren Planeten und finden nicht zu einem Miteinander? Walter Tevis lässt dabei in seinem schnörkellosen und klaren Roman Lücken, leuchtet nicht alle Zeitspannen ausgiebig aus – das tut dem klug-traurigen Science-Fiction-Klassiker mit der nachdenklich stimmenden Handlung aber keinen Abbruch, sondern lässt die Leser mit vielen Anreizen zum weiteren Reflektieren zurück. Es ist anzunehmen, dass Tevis in diesem stark gesellschaftskritischen Roman eigene biografische Traumata und seine langjährige Alkoholsucht ergreifend bearbeitet. Fesselnd, aktuell und intelligent – Newtons bewegende Mission und starken Gedanken sowie sein psychologisch glaubwürdig austarierter Kampf sind wunderschön-schmerzhaft und feinsinnig erzählt.
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Lesenswerter Science Fiction-Roman für Einsteiger
Als ich mich um ein Leseexemplar dieses Buches beworben habe, war mir gar nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen Science Fiction-Roman handelt, der normalerweise zu einem von mir verschmähten Genre gehört. Auch der gleichnamige Science Fiction-Film aus dem Jahr 1976 und die entsprechende Serie aus diesem Jahr sind mir gänzlich unbekannt. Ich bin also völlig unbedarft an die Lektüre herangegangen und ganz überrascht gewesen, wie sehr mich der bereits 1963 verfasste und jetzt neu übersetzte Roman doch angesprochen hat. Die Handlung, die zwischen 1985 und 1990 spielt, hat eine gewisse Spannung. Ein Außerirdischer – T.J. Newton - taucht urplötzlich in Kentucky auf. Sein Aussehen ist auf das eines Menschen getrimmt, allerdings ist er körperlich sehr empfindlich. Er verfügt über eine enorme Intelligenz und sein Erfindergeist lässt ihn Technologien bauen, die ihn äußerst vermögend machen. Kontakte hält er eigentlich nur zu seiner Haushälterin und einem von ihm angestellten Chemiker. Doch was sind seine Absichten auf der Erde? Die voranstehende Frage wird uns so richtig bis zum Schluss gar nicht beantwortet, was ich sehr schade finde. Es werden mehrere Alternativen eingebracht. Die Person des Protagonisten ist sehr gelungen dargestellt. Berührt hat mich, wie er an der Lebensform auf der Erde zu zerbrechen scheint. Andere Romanfiguren werden zunächst mit einer wichtigen Rolle eingeführt, dann aber ist von ihnen kaum noch die Rede. Sehr erstaunt war ich, welches Wissen der Autor im Zeitpunkt des Abfassens der Geschichte schon verarbeitet hat, etwa die weltweite atomare Bedrohung, und welche Erfindungen er vorausgeahnt hat. Sehr lesenswert.
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Über die menschliche Natur
Für mich war es eine ungewöhnliche Geschichte, in der die Charaktere sehr menschlich erscheinen. Der Leser weiß von Beginn, wer Newton ist, bzw. was er ist. Die anderen Figuren sehen ihn aber als einen reichen und exzentrischen Mann mit vielen innovativen Ideen. Der Roman erschien 1963. Die Bücher über Außerirdischen waren damals sehr originell. Die im Roman beschriebenen Innovationen sind heutzutage nicht mehr aktuell. Das Buch bleibt immer noch interessant, in dem wir eine Möglichkeit haben, die menschliche Natur aus der Sicht eines Aliens zu beobachten und festzustellen, wie grausam die Menschen sind. Der Roman besteht aus drei Teile. Der erste Teil heißt „Ikarus versinkend“ wie das gleichnamige Bild von Bruegel, das im Roman mehrmals auftaucht. Es ist sehr symbolisch, weil es tatsächlich um einen Helden geht, der sich für seine Idee opfert. Ich wusste am Anfang nicht, was ich von diesem Buch erwarten sollte. Und dieses Buch hat mich positiv überrascht. Mit einem tieferen Sinn als gedacht werden die philosophischen Überlegungen und die Wahrheit über unsere Natur geschildert. Im Roman bleibt eine leichte Melancholie und Sehnsucht. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben.
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