Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Abbie Greaves |
Mitarbeit | Pauline Kurbasik (Übersetzung) |
Verlag | FISCHER Krüger |
Originaltitel | The Ends of the Earth |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Taschenbuch |
Erschienen | 23.02.2022 |
EAN | 9783810530691 |
ISBN | 978-3-8105-3069-1 |
Seiten | 400 |
Abmessung | 138 mm x 30 mm x 217 mm |
Gewicht | 437 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Grossstadt, Gemeinschaft, Bahnhof, Einsamkeit, Telefonseelsorge, für Frauen und/oder Mädchen, warten, Depression, London, Greater London, entspannen, Zeitgenössische Lifestyle-Literatur, vermisst, einfühlsam, Jojo Moyes, erste große Liebe, Handarbeit und Nähen, Vermisstensuche, Rosie Walsh, ergreifend, Ersatz-Familie, Clare Empson, urban-environments |
Kundenrezensionen
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Kein klassischer Liebesroman
Der Klappentext dieses Buches hat mich sehr angesprochen und ich wollte gern wissen, was es mit der Beziehung von Mary und Jim auf sich hat und warum er vor sieben Jahren spurlos verschwunden ist.
Den Schreibstil der Autorin fand ich verständlich und angenehm, allerdings war die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu langatmig. Vor allem durch die verschiedenen Zeitebenen und die zwei Erzählperspektiven geriet mein Lesefluss immer wieder ins Stocken, was aber auch daran lag, dass ich die Nebenhandlung um die Journalistin Alice nicht ganz so interessant fand.
Leider konnte ich auch mit der Protagonistin Mary nicht viel anfangen. Sie wird schon auf der ersten Seite als typische Mary Sue beschrieben, die nur darauf wartet, dass ihr Mann zu ihr zurückkommt. Glücklicherweise macht aber auch sie im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durch.
Die Auflösung am Ende war ernüchternd, aber auf ihre Art authentisch.
Das Buch ist ein berührender Roman, der wichtige Themen anspricht, aber man sollte keinen typischen Liebesroman erwarten. -
Von begeistert und gespannt zu desillusioniert und gelangweilt in unter 80 Seiten
Den „unvergesslichsten Liebesroman des Jahres“ werde ich vermutlich deswegen nicht vergessen, weil er mich nach seinem Lesen völlig entgeistert zurückgelassen hat, denn hatte mich eine Leseprobe doch sehr von ihm überzeugt und absolut neugierig auf diese Geschichte gemacht, hat mich sein kompletter Rest doch völlig, nun ja, nicht abgeschreckt, aber absolut gelangweilt. Dies war für mich das ödeste Buch, das ich seit Langem gelesen habe.
Dass Mary seit sieben Jahren allabendlich, und zwar stundenlang, mit einem Schild, auf dem sie ihren verschwundenen Mann zur Heimkehr auffordert, am Bahnhof steht, klingt im ersten Moment wohl romantisch – kurz darauf begann ich aber zu denken, dass zum Einen dieses Schild keinen Sinn ergäbe (denn offensichtlich hielt sich Jim vermutlich ja eher nicht seit Jahren derart ortsnah auf, als dass sie sich nie wieder begegnet wären, und er würde das Schild von daher wahrscheinlich eher genau dann gesehen haben, wenn er eben bereits wieder auf dem Heimweg gewesen wäre) und dass es zum Anderen durchaus auffällig wäre, dass eine Frau in ihren Dreißigern jahrelang ein solches Ritual beibehält. Da begann ich mich alsbald doch auch zu fragen, ob Marys Engagement bei einer Hilfe-Hotline nicht auch eher fragwürdig war und ob sie aufgrund ihrer eigenen Situation da nicht viel mehr auch selbst hilfebedürftig war (was übrigens auch diverse ihrer dortigen Kolleg*innen zutraf). Insgesamt fiel da bald auf, dass in diesem Buch psychische Gesundheit sicherlich eine wesentliche Rolle spielen würde.
Generell ist übrigens alles, was in dieser Geschichte stattfindet, in meinen Augen daraufhin überdenkbar, ob es nicht von völliger Toxizität zeugt.
„Jeder Tag für dich“ ist achronologisch erzählt bzw. es gibt sehr häufig Rückblenden, in denen man erfährt, wie sich die Beziehung zwischen Mary und Jim überhaupt entwickelt hat; mit Alice kommt dann quasi noch eine zweite Protagonistin hinzu – und ich fand beide Frauen, ebenso wie Jim, völlig uninteressant und für mich blieb auch alles so farblos. Für mich kam auch an keiner Stelle rüber, dass das zwischen den Eheleuten überhaupt mal „die ganz große Liebe des Lebens“ gewesen sein sollte; für mich wirkte das eher wie eine schulterzuckend mit einem „das mit uns hat sich halt so ergeben“ abgetane Beziehung.
Das Spannungsfeld ergibt sich hier ausschließlich aus der Frage, warum/wohin Jim verschwunden ist, die auch sehr lange unbeantwortet bleibt, wobei mich diese Auflösung zum Schluss auch gar nicht mehr wirklich interessierte, obschon grade das es war, was ich nach der Leseprobe ganz unbedingt hatte wissen wollen. Da ging es für mich dann allerdings längst darum, dass Mary auch unabhängig von diesem Jim-Thema ihr Leben gestalten sollte.
Der Hintergrund von Jims Verschwinden ist übrigens durchaus ernst; es ist kein „ich hatte einfach spontan Lust, heimlich und alleine eine Weltreise zu unternehmen“-Grund; aber dass hier zuvor nie ein klarer Schnitt gemacht worden war (immerhin waren ja nun längst zig Jahre vergangen), hinterließ dann doch auch einen schalen Beigeschmack.
Insgesamt bin ich vom Romanende auch nicht so ganz überzeugt; irgendwie schrie das für mich alles zu sehr danach, dass „es ohne Mann halt gar nicht geht“.
Alles in Allem wirkte „Jeder Tag für dich“ auf mich schließlich wie ein grob ausgearbeitetes Manuskript, mit dem man Nicholas Sparks hat nacheifern wollen, wobei man aber auf jegliche (liebevollen) Gefühlsausdrücke verzichtet hat, wobei man die Thematik in diesem Fall ohnehin besser von jemandem wie Barbara Leciejewski hätte ausarbeiten lassen sollen, weil die Handlung auch für einen Sparks-Roman schon zu viel Tiefe gehabt hätte.
Ich finde das ursprüngliche Motiv nach wie vor spannend, aber in diesem Roman so miserabel umgesetzt, dass ich es wirklich kaum fassen kann, wie extrem für mich die Diskrepanz zwischen „Kennen der Leseprobe“ und „Kennen des kompletten Romans“ ist. -
Schmerz der Ungewissheit
Seit 7 Jahren steht Mary jeden Abend mehrere Stunden immer an derselben Stelle auf dem Bahnhof. Sie trägt ein Pappschild in der Hand, versehen mit der Aufschrift „Komm nach Hause, Jim!“. Eines Abends wird Mary dort von Alice entdeckt, die neugierig auf die Frau mit dem Schild ist und sie auf einen Drink einlädt. Nach anfänglichem Zögern öffnet sich Mary ihr gegenüber und erzählt ihr ihre Geschichte oder besser gesagt: das, was sie für ihre Geschichte hält. Alices Neugier ist geweckt. Wer ist Jim? Wo ist er abgeblieben? Warum kommt er nicht nach Hause? Und warum hält Mary nach all den Jahren immer noch an ihrer großen Liebe fest? Anfänglich will Alice nur eine gute Story, um mit einem guten Artikel ihre Stelle bei der Zeitung, für die sie als Journalistin arbeitet, zu halten. Dann redet Alice sich ein, dass sie das Ganze nur macht, um Mary zu helfen, muss schließlich aber erkennen, dass die ganze Geschichte auch mit ihrem eigenen Leben zusammenhängt.
Das Buch hat mich sehr berührt und ich konnte es zum Schluss kaum beiseitelegen, hat es doch einen wahren Kern, der auch mich sehr nachdenklich gemacht hat, denn auch ich kenne diese Art von Wunden. Der Schreibstil von Abbie Greaves ist herrlich leicht, man fliegt regelrecht durch die Seiten. Sie beschreibt die Figuren so stark, dass man das Gefühl hat, ihnen selbst gegenüber zu stehen. Das Buch ist sehr lesenswert!
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