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Wenn ich wiederkomme

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern - die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

Über den Autor / die Autorin

Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann: Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Mit seinem Roman ›Das Leben wartet nicht‹ gewann er den Premio Campiello. Mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega, in Italien und im deutschsprachigen Raum war das Buch ein großer Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.

Kundenrezensionen

  • Zerplatzte Träume

    Am 01. November 2021 von amara5 geschrieben.

    Der italienische Bestsellerautor Marco Balzano nimmt sich in seinem neuem Roman einem aktuellen und brisanten Thema an: osteuropäische Arbeitskräfte, die in den reicheren Ländern Alte und Kranke pflegen. So auch Daniela, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Kinder und ihren Mann in einem rumänischen Dorf zurücklässt und nach Mailand aufbricht. Dort durchläuft sie eine Odyssee an Arbeitsverhältnissen – zumeist schwarz, 24 Stunden am Tag, Anschuldigungen und einer Unsicherheit ausgesetzt, wie lange sie „beschäftigt“ sein wird. Das Geld schickt sie ihrer Familie in Rumänien, in der Hoffnung und dem Zwang, dass alle ein besseres Leben erwartet, doch die Kinder und der Mann zerbrechen an ihrer langen Abwesenheit. Zwar kann Sohn Manuel eine Privatschule besuchen, wo er abgleitet, Tochter Angelica kann studieren, was ihr aber nichts wirklich bringt und Vater Filip fängt an, das Haus zu renovieren, um später abzuhauen und die Familie komplett zu verlassen. Als Manuel einen schweren Moped-Unfall erleidet, kommt Daniela zurück und versucht nach ihrer Entscheidung zu retten, was noch zu retten ist. Marco Balzano gliedert seinen chronologisch gewürfelten Roman in drei Teile und in drei Stimmen – der Leser erfährt zuerst aus Manuels schnoddriger Teenagersicht, wie es ihm nach dem Weggang der Mutter ergangen ist. Er leidet sehr darunter, bricht immer mehr den Kontakt ab und als sein geliebter Opa stirbt, verliert er im wahrsten Sinne den Boden unter den Füßen. Der bewegenste und ausgefeilteste Teil ist das Mittelstück, in dem Daniela ihre Erlebnisse in Mailand schildert - gezeichnet vom Burnout (der Italienkrankheit) und der Angst um ihren Sohn. Am Krankenbett vermischt sie aktuelle mit alten Erinnerungen und versucht, ihren Weggang zu erklären. Der Schlußteil gehört Angelica – die hohe Verantwortung, die auf der großen Schwester lag, hat sie mürbe gemacht. Sie beschließt nach dem Studium zu heiraten und nach Berlin zu ziehen. Insgesamt ist Marco Balzano ein berührender, aufrüttelnder und sehr realistisch geschilderter Roman über ein wichtiges Thema gelungen – doch den Figuren fehlt es hier und da an Tiefe und sie wirken teils oberflächlich und klischeehaft konstruiert. Doch die eindringlichen Schilderungen von Daniela aus ihrem schlechtbezahlten Alltag als ausländische Pflegekraft, die psychischen wie physischen Strapazen einer ungelernten Hilfskraft, die Entfremdung im anderen Land sowie ihre Schuldgefühle und das Zerbrechen der zurückgelassenen Familie sind feinfühlig, erschütternd und berührend ausgearbeitet. Zusammen mit dem informativen Nachwort von Balzano am Ende des Romans lenkt „Wenn ich wiederkomme“ die Aufmerksamkeit präzise auf das Schicksal von diesen ausgebeuteten Pflegekraft-Frauen sowie ihrer Familien und auf ein marodes Sozialsystem, das darauf basiert.

  • Gradwanderung

    Am 12. Oktober 2021 von Sophie H. geschrieben.

    Rumänien: Eines guten Morgens ist sie einfach weg! Daniela hat Knall auf Fall ihre Familie verlassen. Ausführlich in den vorangegangenen Wochen geplant, aber ohne darüber ein Wort gegenüber ihrer Familie zu verlieren. Daniela lässt zwei pubertierende Kinder zurück: Angelica und Manuel. Um die Kinder sollen sich ihr trinkender Mann und die Großeltern kümmern. Daniela will nach Italien. Dort werden fleißige Frauen wie sie gebraucht, die sich um Alte, Kranke oder Kinder kümmern. Sie will dort viel Geld verdienen, damit ihre Kinder ein privates Gymnasium besuchen können und danach studieren können. Natürlich will sie nur kurz wegbleiben, aber dann kommt alles anders. Das Arbeiten in Italien ist kein Zuckerschlecken. Der Kontakt zu ihren Kindern besteht nur noch aus kurzen Telefonaten am Abend und Stippvisiten mit Geschenken aus Italien. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Wie geht es ihren Kindern damit? Zwar können sie nun eine tolle Schule besuchen und werden mit Geschenken von der Mutter überhäuft, doch die Mutter fehlt. Noch dazu in einer sehr wichtigen Entwicklungsphase, in der die Kinder erwachsene Bezugspersonen so dringend brauchen. Dann wandert auch noch der Vater ins Ausland ab. Als dann noch der Großvater stirbt, verliert Manuel sämtlichen Halt und hat einen folgenschweren Unfall. Wird die Familie durch diesen Unfall aufwachen und wieder zusammenwachsen können? Unaufgeregt erzählt Marco Balzano diese Geschichte von einer rumänischen Arbeiterin, die Land und Familie verlässt. Doch er erzählt sie nicht nur aus der Sicht von Daniela, sondern auch die Kinder Manuel und Angelica kommen zu Wort. Mich hat das Buch sehr nachdenklich gemacht. Auch hier bei uns in der Gegend gibt es osteuropäische Frauen, die in der Landwirtschaft oder in der Pflege arbeiten. Genügsam, rund um die Uhr, ohne Sonntage und Feiertage. Tut man ihnen wirklich etwas Gutes, wenn sie hier beschäftigt werden? Oder zerstört man vielleicht sogar ganze Familien? Darüber hatte ich mir vor dem Lesen noch nie Gedanken gemacht. Der Schreibstil von Balazano ist so einfach wie die Menschen, von denen die Geschichte handelt. In drei Teilen wird jeweils aus der Perspektive einer anderen Person jeweils in der Ich-Form erzählt. Dadurch konnte ich mich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Schon nach kurzer Zeit hat sich so ein Lesesog entwickelt, dass ich das Buch kaum beiseitelegen konnte. Von mir die volle Leseempfehlung!

  • Wenn die Mutter fehlt

    Am 26. September 2021 von Barbara Bayer geschrieben.

    Daniela lässt ihre zwei Kinder in Rumänien beim Vater und den Großeltern zurück, um in Italien als private Pflegekraft zu arbeiten. Doch wie kommen die Kinder zurecht, die zurück bleiben müssen, ihre Mutter vermissen und bald darauf auch vom Vater verlassen werden? Was bedeutet es für die Mutter selber, die zerrissen wird zwischen der Liebe zu ihren Kindern, dem Wunsch, ihnen mit ihrem sauer verdienten Geld ein besseres Leben zu ermöglichen und einer bis zur Depression zermürbenden Arbeit? Diesen Fragen geht Marco Balzano in seinem Roman so eindrücklich nach, dass er den Lesern die Augen öffnet über das Leben der auch in unserem Land so beliebten 24Stunden-Pflegekräfte aus Osteuropa. Dabei kommt nicht nur Daniela mit ihrer Sicht auf dieses Leben zu Wort, sondern ebenfalls Tochter Angelica und Sohn Manuel, die beide sehr unterschiedlich mit der Situation umgehen. Der jüngere Manuel tut sich besonders schwer, er rebelliert auf seine Art und mit schrecklichen Folgen. Die ältere und angepasste Angelica versucht ihr bestes, um alle Familienmitglieder trotz der Umstände zusammen zu halten und trotzdem ihren eigenen Weg zu gehen. Cover und Titel passen hervorragend zu diesem Roman, der mich betroffen von einem Thema zurück lässt, das ich aus diesem Blickwinkel noch nie hinterfragt habe. Toll geschrieben, intensiv und dabei nicht zu emotional, gelingt es dem Autor, mich gleichzeitig gut zu unterhalten und tief zu berühren. Eine unbedingte Leseempfehlung, die neugierig auf weiter Bücher von Marco Balzano macht.

  • Wunderbare Erzählung über eine osteuropäische Pflegekraft

    Am 25. September 2021 von anonym geschrieben.

    Bei uns in Deutschland werden osteuropäische Pflegekräfte in Privathaushalten schon seit geraumer Zeit beschäftigt, um Senioren im Alter einen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist dann aber meistens nur von den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und der Erleichterung für die Angehörigen die Rede. In diesem Roman nun widmet sich der Autor einmal der anderen Seite, nämlich der Pflegekraft und deren eigener Familie. Am Beispiel der Rumänin Daniela und ihrer beiden Kinder Angelica und Manuel schildert er, wie allein und verlassen sich die zurückgelassene Familie ohne die Mutter fühlt, die die überwiegende Zeit im Jahr im Ausland (hier: Italien) tätig ist, um die Familie mit dem hart, zumeist schwarz verdienten Geld zu Hause über die Runden kriegen und ihr vor allem ein besseres Leben ermöglichen zu können. Dabei teilt er die Geschichte in drei Teile und lässt in jedem einen der drei Beteiligten seine Situation und Sicht der Dinge schildern. Die Probleme und Belastungen der Frauen und ihrer Familie werden gut herausgearbeitet. Sie waren mir in dieser Tragweite gar nicht bewusst. Vor allem kannte ich das sog. „Italiensyndrom“ bislang nicht, also die depressive Erkrankung der Pflegerinnen. Der Autor hat gute Recherche geleistet. Mich als Zugehörige zu einer Wohlstandsgesellschaft hat sie betroffen zurückgelassen. Sehr lesenswert.

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