Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Douglas Stuart |
Mitarbeit | Sophie Zeitz (Übersetzung) |
Verlag | Hanser Berlin |
Originaltitel | Shuggie Bain |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 23.08.2021 |
EAN | 9783446271081 |
ISBN | 978-3-446-27108-1 |
Seiten | 496 |
Abmessung | 154 mm x 39 mm x 218 mm |
Gewicht | 675 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Familie, Liebe, Hoffnung, Gewalt, Fürsorge, Armut, Industrie, Schottische SchriftstellerInnen: Werke (div.), Sucht, Arbeitslosigkeit, Zärtlichkeit, Schottland, Alkohol, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (1950 bis 1999 n. Chr.), Mutter, Klasse, Glasgow, Schwul, Taxifahrer, Prekär, homosexuell, Thatcher, Arbeiterfamilie, #ohnefolie, Bergwerke, Booker-Prize, Kohleregion |
Kundenrezensionen
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Na ja....
Ganz so toll wie diverse (vorgefasste?) Kommentare hier wiedergeben, finde ich das Buch nicht.
Oftmals eine aneinanderreihung von Kraftausdrücken. Eine Säuferin, die mal eben schnell wieder mit dem Trinken aufhört... die ganze Geschichte geht eben doch nicht so tief, wie von der Werbung versprochen. -
Eindrucksvolles Familienextrem
Shuggie Bain wurde in den 1970-ern in so eine richtige Patch-Work Familie hineingeboren - die extreme spielsüchtig, alkoholisch und untreue sind da mit dabei. Shuggie ist aber anders - irgendwie hat man am Anfang gleich das Gefühl, er passt nicht so ganz dazu. Er tanzt gerne und spielt lieber mit Puppen als mit den anderen Jungen Fußball.
Das Buch ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle - von schmerzhaft, tragisch, berührend bis hoffnungsvoll ist alles mit dabei. Ein Hin und Her Zwischen Freundschaft und Ausgrenzung. Auch in der Familie geht es turbulent her - der Vater verlässt die Familie.
Der Alkoholismus hat in diesem Buch eine ganz besondere Rolle - man liest von wirklich grauenhaften Facetten, das lässt einem nicht kalt.
Mir hat das Buch sehr gefallen, und es hat mich auf emotionale Weise richtig mitgenommen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Buch für jeden etwas ist, auf Grund seines doch recht eigenen Stils.
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Ein Kampf aus Liebe
Im tristen, stagnierenden und von Arbeitslosigkeit und Sucht geprägten Glasgow der 80er-Jahre führt der junge und sanfte Shuggie Bain einen zerbrechlichen und starken Kampf aus Liebe – zu seiner Mutter Agnes, die dem Alkohol verfallen ist. Douglas Stuart ist mit seinem zutiefst bewegenden Debütroman mit dem renommierten Booker Prize 2020 ausgezeichnet worden und verarbeitet laut Interviews seine eigene Kindheit mit einer alkoholkranken Mutter.
Der Roman behandelt die wundervoll zärtlich aufgefangene Verbindung zwischen einem sanften Kind und seiner unbändigen Mutter, in einer rauen Welt, in der sich Shuggie zusätzlich als Ausgestoßener fühlt, da er sehr sensibel und feminin ist, lieber mit My Little Ponies als mit einem Fußball spielt und sich in einer vulgären Umgebung fein und gewählt ausdrückt. Auch Agnes ist eine schicke Frau nach außen, immer zurecht gemacht, doch innerlich ist sie zerbrochen, verlassen vom untreuen-gewalttätigen Mann und Shuggies Vater Big Shug, mittellos und die spärliche Sozialhilfe wird für die nächsten Biere ausgegeben. Von Männern wird Agnes sexuell ausgebeutet und auch Shuggie wird wegen seiner ‚Andersartigkeit’ gemobbt – seine Halbgeschwister gehen ihren eigenen Weg, so versucht der kleine Junge mit viel Einfallsreichtum seiner Mutter Fürsorge und Halt zu geben: In vertauschten Rollen bringt er alle Zärtlichkeit auf, um der von der Sucht emotional sehr instabilen und wechselhaften Agnes durch den Tag zu helfen. Ein aufwühlendes und wichtiges Thema – Kinder von drogenabhängigen Eltern und den emotionalen Missbrauch, den sie erleben.
Erschütternd, detailliert und düster zeigt Stuart in seiner eindringlichen Milieustudie und emotionalen Coming-of-Age-Geschichte den harten Alltag von Shuggie und Agnes, ohne rührselig zu werden – durchzogen mit dem brillant übersetzten Glasgower Slang und neben der vorherrschenden Trostlosigkeit auch eine herzerfüllende Wärme und reine Liebe, die Hoffnung versprühen und beim Lesen des Elends und Leids durchhalten lassen. Stuarts lyrische Prosa ist zudem von einer opulenten und bildgewaltigen Schönheit und aufblitzendem schwarzen Humor durchzogen, denn Shuggie ist trotz allem eine heitere Natur – gefolgt von derben Szenen mit Schimpfwörtern, sexueller Gewalt und die Schonungslosigkeit eines durch Alkohol verursachten Verfalls.
Ein bemerkenswertes Debüt voller Brutalität und Schönheit, Schrecken und Poesie sowie soziografische Szenen einer Stadt, die durch die Thatcher-Ära schwer gelitten hat und unvergessliche Momente einer außergewöhnlichen, komplexen Mutter-Sohn-Beziehung, die alle Grenzen sprengt und zwischen Zerstörung und Liebe changiert. -
Ganz okay
Der Roman „Shuggie Bain“ erzählt die Geschichte einer Familie im Glasgow der 80er-Jahre. Die Mutter, Agnes, stellt sich der harten Welt mit makellosem Make-Up und strahlender Schönheit entgegen, sucht aber Trost im Alkohol. Shuggie, ihr jüngster Sohn, sieht seine Aufgabe darin, seine Mutter zu schützen – koste es, was es wolle. Mit unerschütterlicher Liebe stellt auch er sich der schweren Realität, in der die beiden Leben.
Douglas Stuart wurde für diesen Roman mit dem Booker Preis 2020 ausgezeichnet. Leider finde ich den Roman etwas überbewertet. Man hätte aus dem Thema etwas mehr machen können. Ich hätte mir feiner gezeichnete Charaktere gewünscht, denen man noch tiefer in die Seelen und Köpfe blicken kann. Die Tristesse und das prekäre Leben der Arbeiterfamilie ist jedoch detailreich dargestellt, und man kann sich gut hineinfühlen. -
Memoiren einer bitteren Kindheit
Hugh Bain, genannt Shuggie, ist anders – sensibler und weiblicher als die anderen Jungs im ärmlichen Glasgow der 80er-Jahre, als die Thatcher-Ära zu Depressionen, Drogenkonsum und Arbeitslosigkeit nicht nur in diesem schottischen Arbeiterviertel geführt hat. Seine Mutter Agnes ist bildschön, aber lässt sich auf den falschen, gewalttätigen Mann ein – Shuggies Vater Shug. Er wird die Familie verlassen und Shuggies Plan wird es sein, seine Mutter trotz Alkoholsucht zu beschützen so gut er es als Kind kann. In bitterer Armut hausen sie in einer Sozialsiedlung, hangeln sich von knapper Sozialhilfe durch, die Agnes sofort vertrinkt und Shuggie muss wegen seiner Andersartigkeit jede Menge Gewalt und Hänseleien in seinem Viertel ertragen.
Für seinen intensiven Debüt-Roman und bewegende Coming-of-Age-Geschichte „Shuggie Bain“ erhielt Douglas Stuart den renommierten Booker Preis 2020 und verarbeitet laut einem Interview eigene Erfahrungen der Kindheit und einer alkoholkranken Mutter. Wie sein bemerkenswert dicht erschaffener Protagonist Shuggie sich durch eine gewalttätige und bittere Kindheit kämpft, seiner Mutter in ihrer drastisch geschilderten Alkoholsucht tagein tagaus zur Seite steht und sich seine Feinfühligkeit in einem von Männern und Fußball dominierten Umfeld nicht nehmen lässt, ist zutiefst ergreifend und bleibt lange im Gedächtnis. Trotz dieser Tristesse findet Stuart in seinem wohl komponierten Roman eine wunderschöne Sprache für das Unaussprechliche, opulent und anmutig, poetisch und derb, gespickt mit einem rau-vulgären Glasgower Slang, der an Problemvierteln in jedem Land denken lässt.
Eine brillante Leistung der Übersetzerin und ein außergewöhnliches Autorentalent, dessen Debütroman so stark und traurig, so zerbrechlich und mutig, so poetisch und derb ist, sowie zwischen Lebensgeschichte und Milieustudie changiert, dass Englands höchste Literaturauszeichnung wohlverdient ist. -
Glasgower Tristesse
Shuggie Bain” versetzt uns ins Glasgow der 80er Jahre. Die Wirtschaftskrise hat die schottische Stadt schwer getroffen und Armut, Tristesse und Sorgen liegen über der Stadt. In diesen Umständen lernen wir unseren Titelcharakter Shuggie Bain kennen. Shuggie ist der Sohn von Agnes und Shug Bain. Der Vater ist narzisstisch und gewalttätig. Er zeigt keine Liebe für seine Familie und betrügt Agnes ganz in aller Öffentlichkeit. Agnes versucht sich in den Alkohol zu flüchten - schließlich hängt sie in einem Leben fest, dass sie so nie erleben wollte.
Shuggie muss schnell feststellen, dass er so ganz anders ist als sein Umfeld und keine Unterstützung durch die Menschen um ihn finden wird. Er ist zart und fantasievoll; tanzt lieber als Fußball zu spielen oder sich auf der Straße zu raufen. Er passt zwar nicht in sein Umfeld aber er findet seine Lebensbestimmung in der Sorge um seine Mutter. Tagelang bleibt er mit ihr in der Wohnung und lässt sie nicht aus den Augen - aus Angst, dass sie sich im Rausch etwas antut. Diese toxische Beziehung zwischen Mutter und Sohn belastet Shuggie und prägt ihn in Formen, die so nicht sein sollten.
Mir hat Shuggie Bain gut gefallen, allerdings fand ich es nicht so berührend, wie einige andere LeserInnen. So verschiedenen Momenten kam es vor, dass ich es aus der Hand gelegt habe und es eingekochte gar nicht nochmal weiterlesen wollte. Douglas Stuart hat mit Shuggie Bain einen gelungenen Einblick in das Leben einer Arbeiterfamilie im Glasgow der 80er Jahre geschrieben und aufgezeigt, wie Alkoholismus und weitere Probleme das Leben einer Familie zerstören können. Eine emotionale Bindung zu Shuggie konnte ich allerdings nicht aufbauen, auch wenn sehen Lebensgeschichte unglaublich schwer war. Da mir diese emotionale Bindung fehlt und somit das Buch keinen besonderen Wiedererkennungswert hat, vergebe ich 3,5 Sterne.
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