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Ich bleibe hier - Roman

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol - doch die Zeiten sind hart. Die Leute werden vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand - mit Leib und Seele.

Über den Autor / die Autorin

Das Leben wartet nicht<, gewann er den Premio Campiello, mit >Ich bleibe hier< war er nominiert für den Premio Strega. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.


Zusammenfassung

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Die Leute werden vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

Vorwort

Eine zu Herzen gehende Geschichte aus Südtirol, eine Ermutigung zum Widerstand

Kundenrezensionen

  • Unfassbar stoische Hauptfigur

    Am 12. Dezember 2020 von LaberLili geschrieben.

    Der aus dem Reschensee herausragende Kirchturm ist inzwischen längst zu einer Postkartenattraktion und einem Touristenmagneten Südtirols geworden, doch das Wieso-Weshalb-Warum dahinter ist weit weniger pittoresk, ist der Turm doch das einzige sichtbare Überbleibsel eines im Rahmen eines eigentlich sinnlosen Staudammprojektes wie auch sein Nachbardorf nahezu vollständig gefluteten Dorfes. Im Sommer 2020 hat Netflix den Kirchturm international nun noch einmal etwas bekannter werden lassen und wieder ein wenig mehr in den Mittelpunkt gerückt, als der Anbieter die fiktive Kurzserie „Curon“ veröffentlichte, die sich um ein Mysterium, eine Legende, rund um die (nicht vorhandenen) Glocken jenes Turms drehte – Marco Balzano verfolgt in „Ich bleibe hier“ allerdings einen grundsätzlich anderen Ansatz: In seinem Roman erzählt die dort geborene Trina als Ich-Erzählerin ihrer Tochter, die ansonsten aus ihrem Leben zu verschwunden sein scheint, wie es bereits sehr früh durchklingt, die Geschichte ihres Lebens, das mit der Geschichte Grauns bzw. Südtirols eng verwoben ist. Die Erzählung ist dabei eher nüchtern, was überraschte und mich teils auch irritierte, da Trina quasi inmitten eines aufgewühlten Meeres leben musste und es kaum Ankerpunkte für sie gegeben haben zu schien; ich fand es sehr bewundernswert, wie stoisch sie häufig mit den sich teils sehr plötzlich verändernden Umständen umzugehen schaffte, wobei sie mir manchmal schon zu abgeklärt und unemotional erschien: Persönlich kann ich mir kaum vorstellen, wie man in ihrer Situation nicht irgendwann einfach nur kreuzunglücklich ist. Im deutschsprachigen Südtiroler Schatten des sich immer weiter ausbreitenden italienischen Faschismus aufgewachsen, der ihre beruflichen Pläne zunichtemacht, wird sie im jungen Erwachsenenleben prompt mit dem deutschen Nationalsozialismus konfrontiert, als windige Ingenieure längst planen, ihre Heimat zu fluten, in der sich die Bewohner ohnehin keiner Nationalität wirklich zugehörig fühlen können: Die Region wird von außen eher als Fremdkörper aufgefasst, eine verbindungslose Insel, die man ohne Rücksichtnahme für sich vereinnahmen kann. Trinas Widerstand ist dabei wohl ein wenig in ihrem Sturkopf begründet, aber vielmehr darin, dass ihr Ehemann sich von Anfang an beharrlich weigert, seine Heimat jemals aufzugeben geschweige denn zu verlassen: Meines Empfindens nach hat sie sich auch hier eher mit der Lage arrangiert und versucht einfach, das Beste daraus zu machen – und zu überleben, in der Hoffnung, dass der Krug letztlich vorübergehen möge, ohne zu zerbrechen. Ich fand „Ich bleibe hier“ eine ungemein interessante Erzählung, weil das, was nun unter dem Reschensee verborgen liegt, so deutlich beschrieben wurde, und musste auch ein paar Mal beim Lesen pausieren, weil ich Trinas „Erlebnisbericht“ teilweise einfach sehr bedrückend und belastend fand bzw. sie mitunter einfach wahnsinnig um ihre relative Abgeklärtheit beneidete (um ihr im nächsten Moment ihre Coolness aber doch nicht ganz so sehr abzukaufen). Die Lektüre empfehle ich zwar gerne weiter; man lernt so viel rund um die betroffene Region; würde aber nicht dazu raten, diesen Roman dann zu lesen, wenn man selbst grad persönlich etwas aufgewühlt oder deprimiert ist: Da wird Trina schnell zu einer Vorbildfigur, an der man gleich scheitert.

  • Geschichtlich äußerst interessant

    Am 30. Juli 2020 von anonym geschrieben.

    Für Touristen ist er ein beliebtes Fotomotiv, der halb im Reschensee in Südtirol befindliche Kirchturm, der auch das Covermotiv darstellt. Doch wissen sie um die Geschichtsträchtigkeit der Gegend? Von mir muss ich eingestehen, dass mir über Südtirol bislang eigentlich nur bekannt war, dass dort deutsch gesprochen wird. Dank dieses wunderbaren, wirklich lesenswerten Romans verfüge ich jetzt aber über weitaus fundiertere Kenntnisse. In dem Buch lässt der Autor die fiktive Trina aus dem Bergdorf Graun in einem Notizbuch an ihre verloren geglaubte Tochter ihr Leben seit Anfang der 1920er bis hin zu Anfang der 1950er Jahre schildern. Sachlich, emotionslos, dem harten Leben der Bergbauern angepasst spannt Trina den Bogen von den wenigen Jahren nach Ende des Ersten Weltkriegs, als sie noch hoffen durfte, später als Lehrerin arbeiten zu können, über die Zeit nach der Machtergreifung Mussolinis, in der alles Deutsche in Südtirol unerwünscht war, sowie die ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs, als sich die Leute für eine Auswanderung ins Deutsche Reich oder ihren rechtlosen Verbleib in Italien entscheiden mussten, bis hin zur Realisierung eines gewaltigen Staudammprojekts nach dem Krieg, das Graun und andere Dörfer dem Boden gleich machte. Trina und ihr späterer Ehemann sind heimatverbunden und vorbildlich in ihrem Widerstand gegen alle Repressalien. Doch gelingt es ihnen, sich immer durchzusetzen gegen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft? Wir werden es erfahren. Offen bleibt hingegen, was aus der Tochter geworden ist, die als Kind heimlich (oder unfreiwillig?) mit Verwandten ins Reich ausgewandert ist. Insoweit hätte ich gerne noch mehr erfahren.

  • Sehr berührend

    Am 25. Juni 2020 von Nicnac geschrieben.

    Trina lebt mit ihrer Familie in Graun, einem idyllischem Bergdorf in Südtirol. Es gibt Pläne für einen Staudamm, der den schönen Ort von Trina zerstören würde. Die Angst ist gross das die Pläne umgesetzt werden. Doch das ist nicht das einzige Problem. Zwischen 1939 und 1943 werden die Bewohner aus dem schönen Tirol aufgefordert nach Deutschland auszuwandern. Trina will nicht von ihrer Heimat weg und muss deshalb under den Faschisten leiden. Ihr wird es auch untersagt als Lehrerin zu arbeiten.... Marco Balzano hat die Zeitgeschichte des schönen Südtirols sehr gut eingefangen und mit einer sehr berührenden Geschichte verbunden. Die Protagonisten sind sehr authentisch für die damalige Zeit und die Probleme die es da alle gab. Das Buch liest sich sehr gut und ich mag die Schreibweise von Marco Balzano sehr, der er kann einem richtig gut mitnehmen und berühren. Das Buchcover passt hervorragend zum Buch, denn es zeigt den Reschensee , der durch die Staumauer entstand und von einem gefluteten Dorf nur noch der Kirchturm aus dem See hervor lugt. Ich fand das Buch Super und kann es nur weiterempfehlen. Vor allem wenn man sich für die Zeitgeschichte vom schönen Südtirol interessiert.

  • Schlimme Zeiten

    Am 24. Juni 2020 von BR geschrieben.

    Ich selbst habe diese Kirchturmspitze im See vor vielen Jahren im Winter gesehen. Der Anblick ist beeindruckend und auch hier auf dem Cover ein Hinkucker. Marco Balzano hat diesen besonderen Anblick erst im Jahr 2014 zum ersten Mal gesehen. Ich finde es bemerkenswert, dass sich ein junger Autor daran macht, diesen historischen Hintergrund zu erforschen und ihn in Romanform aufzuarbeiten. Anhand der jungen Lehrerin Trina wird die Geschichte des Dorfes Graun erzählt. Die Bewohner haben wegen ihrer deutschen Sprache und der Lage direkt an der österreichischen Grenze wenig Bezug zu Italien und sind der Willkür und Gängelung durch die Faschisten ausgesetzt. Unmittelbar anschließend ist es der Nationalsozialismus, der das Dorf und die Familien entzweit. Aber der gravierendste und unfairste Eingriff geht vom Italienischen Staat und einer Großfirma aus, die den vorhandenen See in einen riesengroßen Stausee zur Stromgewinnung umwandeln will. Das Endergebnis sehen wir heute: Alt-Graun ist vollkommen verschwunden, die Kirchenspitze ragt wie ein Mahnmal aus der Wasseroberfläche. Alles an der Vorgehensweise der Firma war erbärmlich. Es gab keine Baugenehmigung, die Informationen an die Menschen gab es nur in einer ihnen fremden Sprache, die Bevölkerung wurde beschwichtigt und belogen, die späteren Entschädigungszahlungen waren nahezu wertlos. Die Grundstimmung der Erzählung ist traurig und deprimierend. Aber angesichts des harten Schicksals sehr stimmig. Ich bin froh darüber, dass solche Vorgehensweisen heute nicht mehr möglich sind und wir beispielsweise durch Demokratie und Pressefreiheit vielerlei Mittel hätten, uns zu wehren.

  • Interessante Geschichte über Reschen

    Am 23. Juni 2020 von Harakiri geschrieben.

    Wie oft fährt man sorglos über den Reschenpass? Sieht die Kirchturmspitze aus dem Wasser ragen und macht sich keine weiteren Gedanken über das Schicksal der damaligen Anwohner. Marco Balzano gibt diesen Anwohnern nun eine Stimme. Sein Roman beginnt im Italien des Jahres 1921. Trina und ihre Freunde leiden unter den Faschisten. Sie dürfen ihren Beruf nicht ausüben, weil sie weiterhin Deutsch sprechen. Trinas Leben nimmt eine jähe Wende als ihre Tochter verschwindet und kurz danach der Zweite Weltkrieg ausbricht. Trina und ihr Mann fliehen in die Berge und als sie zurückkommen ist er recht nichts mehr wie es war: der Bau des großen Staudamms hat begonnen und sie stehen vor der Wahl: wegziehen oder eine kleine Wohnung im neuen Dorf bekommen. Für Trina und Erich ist klar: Wir bleiben da. Wir bleiben da – nicht nur nach dem Bau des Staudammes. Auch schon vorher. Das Leben meint es nicht gut mit Trina und ihrer Familie. Doch sie lieben ihr Land und setzen alle Hebel in Bewegung, nehmen alles auf sich, um bleiben zu können. Das Buch ist in 3 Teile gegliedert: Bis zum Krieg, die Desertation Erichs und die damit verbundene Flucht und der Widerstand gegen den Staudamm, wobei letzterer mich gar nicht so gefesselt hat, wie die beiden Teile vorher. Zu klein waren die Chancen der Anwohner, gegen den Willen der Wirtschaft, diesen Damm zu bauen. Sicher, sie organisierten einiges, sogar eine Papstaudienz, aber irgendwie hat mich dieser Teil nicht mehr so mitgerissen, war nicht mehr so emotional wie die ersten beiden Teile. Fazit: Ein Roman vor dem Hintergrund des Lebens in Südtirol Mitte des 20. Jahrhunderts. Sehr eindringlich und interessant recherchiert.

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