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Yana Milev, Franz Schultheis
Entkoppelte Gesellschaft - Ostdeutschland seit 1989/90 - Band 4: Tatbestände
Deutsch · Fester Einband
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Beschreibung
Seit das Ende des Kommunismus auf 1990 festgeschrieben und der Unrechtsstaat DDR der Justiz übergeben wurde, inszenieren neue Institutionen, Stiftungen und Behörden auf Bundesebene den ökonomischen, kulturellen und moralischen Erfolg des Rechtsstaats. Dabei wird die Mehrheit der Neubürger mit Schockereignissen des krassen sozialen Wandels und der gesellschaftlichen Stigmatisierung konfrontiert. Konzepte wie «Transformation», «Modernisierung», «Demokratisierung» treten als Euphemismen auf, die über eine neoliberale Annexion der «Neuländer» hinwegtäuschen. Das Investmentprojekt «Aufschwung Ost» ist ein Laborfall der Globalisierung. Über eine Aufarbeitung der DDR im Totalitarismus- und Diktaturenvergleich hinaus ist eine politische Soziologie der Landnahme, des Gesellschaftsumbaus und des strukturellen Kolonialismus in Ostdeutschland längst überfällig. Das Forschungsprogramm «Entkoppelte Gesellschaft. Liberalisierung und Widerstand in Ostdeutschland seit 1989/90. Ein soziologisches Laboratorium» will im dreißigsten Jahr der «Einheit» diesem Thema mit einer mehrbändigen Publikation Rechnung tragen.
Mit 13 Fallstudien bildet der Band «Tatbestände» das empirische Fundament des Gesamtprojekts «Entkoppelte Gesellschaft». Es handelt sich hierbei um sozialwissenschaftliche Studien jüngeren Datums, in denen die Tatbestände der Verwerfung, Abwicklung und Löschung in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft Ostdeutschlands offen gelegt, wie auch in der Konsequenz dessen die sozialen, kulturellen und regionalen Beschädigungen diagnostiziert und gesellschaftstheoretisch analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Marcus Böick, «Treuhandstudie 2018» - Ulrich Busch, Studie «Ost-West Vermögensverhältnisse 2018» - Tanja Bürgel, Studie «generation precaire/ Mauerfallkinder» - Thomas Gensicke, Studie «Mentalitäts- und Werteentwicklungen in der DDR und in Ostdeutschland» - Seth Howes, Auswertung «Narzissmusstudie 2018» - Michael Bluhm, «Elitestudie 2016» - Raj Kollmorgen, Studie «Das ungewollte Experiment» - Olaf Jacobs, «Elitestudie 2016», Studie «Wer braucht den Osten?» - Martin Kopplin, Studie «Wer braucht den Osten?» - Egon Krenz, Zeitzeugnis - Yana Milev, Studie «Was heißt hier Transformation?» - Niklas Porrello, Auswertung «Göttingerstudie 2017» - Katrin Rohnstock, Studie «DDR-Kombinatsdirektoren» - Michael Schönherr, Studie «Wer braucht den Osten?» - Franz Schultheis, Studie «Gesellschaft mit begrenzter Haftung» - Kristina Schulz, Studie «Gesellschaft mit begrenzter Haftung» - Christoph Seidler, Studie «Traumatisierungen in Ostdeutschland. Wirkungen und Nebenwirkungen der Wende»
Über den Autor / die Autorin
Yana Milev ist Kulturphilosophin, Soziologin und Ethnografin. Nach einer künstlerischen Karriere schlug sie ab 2003 eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Im Anschluss an ein Doktoratsstudium mit Promotion im Fach Philosophie habilitierte sie sich zu einem Thema der Visuellen Soziologie und wurde zur Privatdozentin für Kultursoziologie der Universität St. Gallen ernannt. Seit 2017 ist Yana Milev wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin am SfS der Universita¿t St. Gallen sowie am ICS der ZHdK in Zu¿rich.
Franz Schultheis ist Soziologe. Nach seiner Promotion an der Universität Konstanz und der Habilitation am EHESS/ Paris bei Pierre Bourdieu folgten Professuren an den Universitäten Neuchâtel (UniNE), Genf (UNIGE), St. Gallen (HSG) und Friedrichshafen (ZU). An der HSG war Franz Schultheis Ordinarius für Soziologie, Leiter des Seminars für Soziologie (SfS) und Dekan der School of Humanties and Social Sciences (SHSS). Seit 2019 ist er Professor für Soziologie der Kunst und der Kreativwirtschaft an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen. Er ist Vize-Präsident des Schweizer Wissenschaftsrates und Präsident der Stiftung Bourdieu.