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Regiert »König Sex« die Welt? Und war das schon immer so? Wie gestalteten sich vor dem 18. Jahrhundert sexuelle Beziehungen vor, in und außerhalb der Ehe? Welche Probleme warfen Verhütung und Geschlechtskrankheiten auf? Wie ging man mit Prostitution und Pornografie um? Welche Möglichkeiten gleichgeschlechtlichen und queeren Begehrens und Handelns gab es in der Vormoderne?Dieses Buch gibt erstmals einen weitgespannten Überblick über die Geschichte der europäischen Sexualkulturen von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Anhand zahlreicher Beispiele und Quellen zeigt Franz X. Eder, dass das Sexualleben in früheren Jahrhunderten einen elementaren Stellenwert für das Zusammenleben von Paaren und Gemeinschaften, für die Selbst- und Fremdsicht der Individuen und für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ordnung hatte. Er spannt dabei den Bogen von der Politisierung und Sozialisierung des Eros in der griechisch- römischen Antike über den skeptischen Umgang mit dem Sexuellen im frühen Christentum und die ambivalente Sexualwelt des Mittelalters bis zu deren Regulierung und Disziplinierung während und nach der Reformation.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 71. Einleitung: Sexualität historisch erforschen 92. Regentschaft des Phallus: Griechische Antike 312.1 Eros und oikos 312.2 'Prostituierte' und 'Pornografie' in der Polis? 472.3 Ein Himmel für Schwule und Lesben? 653. Infamia und pudicitia: Römische Antike 793.1 Koitus als Bürgerpflicht 793.2 Im Bordell und auf der Straße 1073.3 Tribas, cinaedus und die Zweigeschlechtlichkeit 1174. Wie der 'böse' Stachel in das Fleisch kam: Judentum und frühes Christentum 1294.1 Damit Euch Satan nicht in Versuchung führt 1294.2 Sodom und porneia 1595. Widersprüchliche Sexualwelten: Mittelalter 1735.1 Auf dem Weg zur Verkirchlichung: Bußbücher und erotische Rätsel 1735.2 Ein ehlich weip soll die mynne regelmäßig vollziehen 1835.3 Byzantinische, christlich-orthodoxe, muslimische und jüdische Sexualkulturen 2255.4 Gemeine Frauen und öffentliche Bordelle 2405.5 Schamlose Augen- und Ohrenlust 2655.6 Die Sünde wider die Natur 2776. Reformation und Disziplinierung: 15. bis 17. Jahrhundert 2976.1 Fleischeslust - gerichtlich, anatomisch und philosophisch betrachtet 2976.2 Von sündlichem Samen und unfletigem Fleisch - Reformatio vitae 3176.3 Fornicatio, Übermächtigung und Geheimnisse der Frauen 3386.4 Das Sexualleben der 'Wilden' und 'Ungläubigen' 3586.5 Gottlose Hurenhäuser und Franzosenkrankheit 3646.6 Blick- und Schamregime in Kunst und Literatur 3996.7 Abscheuliche Sünder auf dem Scheiterhaufen 4247. Ausblick 4438. Literatur 445Personen-, Orts- und Sachregister 511
Über den Autor / die Autorin
Franz X. Eder ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Er forscht zur Geschichte der Familie, der Arbeitsorganisation und des Konsumierens, des Körpers und der Sexualität.
Zusatztext
»Franz X. Eder hat ein beeindruckendes Werk über gesellschaftliche Ideale und Tabus und ihren historischen Wandel hinsichtlich der Sexualität vorgelegt. Nach dieser Lektüre wird niemand mehr Zweifel hegen, dass Menschen abgründige Wesen sind: Weder das platonische Ideal noch die Ansprüche christlicher Moraltheologie wurden offenbar jemals in der Praxis auch nur annähernd eingelöst. Eine packende, oft verblüffende und zuweilen auch verstörende Lektüre.« Reinhard Lassek, Spektrum der Wissenschaft, 14.12.2018
»In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft steht Franz X. Eders Buch einzigartig da. Es ist das Standardwerk. Im ›Ausblick‹ teilt der Autor mit, dass das besprochene Werk nur der erste Band einer zweibändigen Darstellung ist, die bis in die Gegenwart führen soll. Leserinnen und Leser dieses beachtenswerten Werkes dürfen gespannt sein.« Wolfgang Burgdorf, Sehepunkte, 15.04.2019
»Das Buch bietet einen guten Überblick und verführt zugleich interessierte Leser zu eigenen Studien.« Florian G. Mildenberger, Sexuologie, 2019
Bericht
»Franz X. Eder hat ein beeindruckendes Werk über gesellschaftliche Ideale und Tabus und ihren historischen Wandel hinsichtlich der Sexualität vorgelegt. Nach dieser Lektüre wird niemand mehr Zweifel hegen, dass Menschen abgründige Wesen sind: Weder das platonische Ideal noch die Ansprüche christlicher Moraltheologie wurden offenbar jemals in der Praxis auch nur annähernd eingelöst. Eine packende, oft verblüffende und zuweilen auch verstörende Lektüre.« Reinhard Lassek, Spektrum der Wissenschaft, 14.12.2018»In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft steht Franz X. Eders Buch einzigartig da. Es ist das Standardwerk. Im 'Ausblick' teilt der Autor mit, dass das besprochene Werk nur der erste Band einer zweibändigen Darstellung ist, die bis in die Gegenwart führen soll. Leserinnen und Leser dieses beachtenswerten Werkes dürfen gespannt sein.« Wolfgang Burgdorf, Sehepunkte, 15.04.2019»Das Buch bietet einen guten Überblick und verführt zugleich interessierte Leser zu eigenen Studien.« Florian G. Mildenberger, Sexuologie, 2019