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Excerpt from Carlo Rainaldi, ein Beitrag zur Geschichte des Römischen Barocks: Inaugural-Dissertation, zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät (I. Sektion) Der Ludwig-Maxililians-Universität zu München
Wohl galt die Antike als ein Vorbild, doch suchte der Architekt zuerst sein eigenes Streben in ihr wiederzufinden. So beruft sich Boromino auf die Villa des Hadrians in Tivoli. Dort könnte man wiederfinden, was er selbst am Bau des Oratoriums des n. Filippo Neri durchgeführt habe, die Über tragung der Last nicht auf die Mauer, sondern auf einzelne Glieder!) Aber auch sonst ist bezeichnend, daß als Vorbild ein antikes Bauwerk mit vielfach geschwungenem Grundriß und einem reichen System tragender und entlastender Glieder gewählt wird. Nicht die Nachahmung der Antike war für die Architekten des 17. Jahrhunderts der Ausgangspunkt. Bei der Entwicklung und Ausreifung ihrer eigenen Ideen näherten sie sich den antiken Formen. Man vergleiche Beminis verschiedene Entwürfe für die Kolonnaden von St. Peter. Der Ausgangspunkt ist ein mehrstöckiger Hallenbau, der sich in Bogenstellungen öffnet. Stufe für Stufe sehen wir ihn sich verwandeln und schließlich ist die Endlösung in einer dorischen Kolossalordnung mit: geradem Gebälk gefunden. So blieb die Architektur frei von dem Zwang einer Theorie, wie sie auf dem Klassizismus gelastet hat.
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